Fußball und echte Sorgen der Menschen haben in der Regel nicht allzu viel gemein. Aktuell verbindet beide immerhin, dass das Rennen an der Spitze offen ist.
Der in Sachen „wichtigste Probleme“ in Umfragen lange führende Spitzenreiter „Klima und Energiewende“ hat zuletzt deutlich geschwächelt. Ukraine, Krieg und Russland hatten zeitweilig die Führung übernommen. Corona ist längst abgestürzt. Die Situation an der Spitze: Klima einen Punkt vor Ukraine/Krieg, auf Platz drei mit einem weiteren Punkt Abstand: Kosten/Preise.
Wenn sich jetzt wieder Klima als „wichtigstes Problem“ positioniert, kommt das saarländische Klimaschutzgesetz gerade recht, auch wenn es anderen Ländern hinterherzockelt. Die Ziele: Bis 2030 CO2-Ausstoß halbieren, bis 2045 klimaneutral.
Mitte März wird der Landtag debattieren, aber die Diskussionen sind längst im Gange. Der Tenor: Gut, dass es kommt, aber ... Dieses „Aber“ hat auch einen Grundtenor: „unkonkret“, „zu vage“, keine „detaillierten Angaben“. Dem hält die Landesregierung entgegen: Das soll in einem Klimaschutzkonzept stehen, und an dem sollen alle relevanten Gruppen mitwirken. So etwas wie ein „saarländischer Weg“. Um die Ziele zu erreichen, wird es kein Drumrum geben. Es schneller hinzukriegen wäre besser, aber kaum realistisch“ Es sei denn, jemand wollte beispielsweise die Stahlindustrie aufgeben.
Die Crux ist am Ende die Umsetzung. Es ist müßig, bei jeder neu geplanten Anlage nochmal auf alle Schwierigkeiten hinzuweisen. Wenn es konkret wird, hört der Spaß halt in der Regel auf. Der Politik dann beispielsweise vorzuhalten, dass zuletzt in Sachen neue Windkraftanlagen Fehlanzeige war, ist dann etwas schwierig. Wer stattdessen auf Solar setzt, hat auch seine Diskussionen vor Ort zu bestehen. Da kann noch soviel Konkretes im Gesetz oder einem Klimaschutzkonzept stehen: Ob es schneller und konsequenter geht, hängt auch von uns selbst ab. Ginge es nach den Äußerungen in Meinungsumfragen, müssten wir eigentlich schon längst viel weiter sein.
Im Fußball kann, wer nicht Meister wird, es in der nächsten Saison noch mal versuchen. In Sachen Klima gibt es keine nächste Saison, wenn wir nicht jetzt Meister werden.