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WAS MACHT EIGENTLICH...

Unvergessen ist die Liebesgeschichte von Tom Hanks alias Sam und Meg Ryan als Anne in „Schlaflos in Seattle“ (1993)
Foto: picture-alliance / dpa

Meg Ryan

Der Megaerfolg „Harry und Sally“ und weitere Romantik-Komödien machten sie ab 1989 zum Weltstar. Scheidung, kosmetische Eingriffe und misslungener Imagewechsel bremsten ab 2000 ihre Karriere. Seit 2015 arbeitet sie als Regisseurin und Autorin. Dem­nächst startet der Film „What Happens Later“, in dem die 61-Jährige Regie und Hauptrolle übernimmt.

Dass die Schauspielkarriere von Meg Ryan zur Jahrtausendwende ziemlich abrupt endete, hatte gleich mehrere Gründe: Zum einen geriet die Ehe mit Kollege Dennis Quaid in eine Krise und führte durch Meg Ryans Affäre mit Hollywood-Raubein Russell Crowe schließlich zur Scheidung. Da Ryan in den Medien einseitig als die Schuldige an dem ehelichen Zerwürfnis dargestellt wurde, wurde ihr makelloses Image als „Everybodys Darling“ und „Romantik-Queen“ nachhaltig zerstört. Nach eigenen Angaben hat sie sehr unter dem Getuschel gelitten, das sie damals auf Schritt und Tritt verfolgte.

Der zweite Grund für den Karriere-Knick waren Spekulationen über Ryans oft starr wirkende Gesichtszüge, die man auf missglückte Schönheitsoperationen und Botox-Behandlungen zurückführte. Noch 2016 reagierten die Medien entsetzt über das Aussehen der Schauspielerin bei ihrem Auftritt anlässlich der Verleihung der Tony Awards. Immer wieder schaffte sie es aber, die frühere Schönheit zumindest teilweise zurückzuerlangen. Ryan selbst äußert sich nicht zum Thema Schönheits-OP, beklagte aber mehrfach den überhandnehmenden Hass in den sozialen Medien, mit dem sie nicht gut umgehen könne. „Wenn ich meine Karriere heute starten müsste, hätte ich keine Chance! Die sozialen Medien haben alles verändert. Ich könnte die dauernde Aufmerksamkeit und die Bewertung nicht aushalten“, betonte sie 2022.

„Ich war ausgebrannt“

Dem­nächst startet der Film „What Happens Later“, in dem Meg Ryan Regie und Hauptrolle übernimmt
Dem­nächst startet der Film „What Happens Later“, in dem Meg Ryan Regie und Hauptrolle übernimmt - Foto: picture alliance / Captital Pictures 

Ein weiterer Grund für Ryans Rückzug aus Hollywood waren die negativen Kritiken für ihre anspruchsvolleren Filme und 2003 die Anfeindungen wegen ihrer Nacktszenen im Erotik-Thriller „In the Cut“. Anscheinend wollte das Kinopublikum sie ausschließlich in der Rolle der braven, romantischen, jungen Frau sehen und nahm ihr den Imagewechsel übel. „Es war schwer, irgendwohin zu gehen. Ich habe mich immer versteckt, und das war nicht das, was ich wollte“, beschreibt Ryan heute diese schwere Phase. Sie habe nach teilweise „bösartigen Reaktionen“ das Gefühl gehabt, „In the Cut“ sei wohl ihr letzter Film gewesen.

Dennoch gab es ein paar weitere Rollen, so etwa in „Die Promoterin“ (2004), „Von großen und kleinen Affären“ (2008) und „Serious Moonlight“ (2009), die jedoch nicht zu einem Comeback führten. Da Meg Ryan den Eindruck hatte, dass Hollywood und die Medien sie abgeschrieben hätten, zog sie sich für ein paar Jahre zurück: „Ich war ausgebrannt. Ich wollte einfach mal ein wenig mein Leben leben“, begründet sie in der „New York Times“ den Verzicht auf ihren Promistatus, den sie eine Zeit lang durchaus genossen hatte. Sie sei aber nie eine „geborene Schauspielerin“ gewesen, dafür habe es ihr in jungen Jahren an Fantasie und Lebenserfahrung gefehlt. Deshalb fiel es ihr leicht, sich nach 2003 verstärkt anderen Dingen zuzuwenden und das „wirkliche Leben“ kennenzulernen. Da sie sehr gern Mutter sei, habe sie sich damals verstärkt der Erziehung ihres Sohnes Jack Quaid und ihrer 2006 adoptierten chinesischen Tochter Daisy True gewidmet und außerdem ihre Freundschaften gepflegt. Zusammen mit Freunden gründete sie auch ein Projekt im Online-Handel. Außerdem ist sie viel gereist, hat auf Wissenschaftskonferenzen neue Ideen gesammelt und sich im Schreiben versucht: „Ich glaube, im Herzen bin ich Autorin“, betonte sie 2022 in „The Netline“. Vor allem aber hat sie sich der Tätigkeit als Produzentin und Regisseurin zugewandt.

Romantik-Film-Comeback

Ihre erste Regiearbeit war dann 2015 die Literaturverfilmung „Ithaca“, in der sie nach längerer Pause auch wieder als Hauptdarstellerin mit Tom Hanks und ihrem Sohn Jack vor der Kamera stand. Im gleichen Jahr übernahm sie auch in der Teenie-Komödie „Fan Girl“ eine Mutterrolle. Der Film „Picture Paris“ mit ihr in der Hauptrolle kam 2018 nicht in die Gänge, und 2020 stand sie als Erzählerin auf der Besetzungsliste der Podcast-Serie „Cut and Run“.

Im Vorjahr hat Ryan dann nach 20 Jahren Liebesfilm-Pause ihr Romantik-Comeback angekündigt. In „What Happens Later“ führt sie Regie und spielt an der Seite von „Akte X“-Star David Duchovny auch die Hauptrolle. Der auf einem Theaterstück beruhende Film ist inzwischen abgedreht, befindet sich in der Post-Produktion und soll wohl noch 2023 in die Kinos kommen. Meg Ryan, die am Drehbuch mitgearbeitet hat, spielt eine Frau, die am eingeschneiten Flughafen Jahrzehnte nach der Trennung zufällig wieder ihren früheren Partner trifft, mit ihm das Leben reflektiert und ihm schließlich wieder näherkommt. „Harry und Sally“ lässt grüßen! 

„Als Schauspieler bist du ein Zahnrädchen. Als Produzentin kennst du die Gänge. Ich bin nun im ersten Gang“, umschreibt sie in „The Netline“ ihr derzeitiges erfüllenderes Tätigkeitsfeld.

Privat führt Ryan seit 2010 eine On-off-Beziehung mit dem Musiker John Mellencamp, mit dem sie sich 2018 auch verlobt hat. Der Künstlername Meg Ryan ist übrigens ein Anagramm – er enthält die gleichen Buchstaben in veränderter Zusammenstellung – von „Germany“. Das könnte daher rühren, dass die Mutter der Schauspielerin zu einem Viertel deutsche Wurzeln hat. 

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