Drei Fragen
„ChatGPT hat kein Sprachverständnis“
ChatGPT ist eine Erweiterung der Informations-Plattformen. Trotzdem sollten sich die Nutzer immer fragen, ob das, was da angegeben wird, auch stimmt, sagt Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin, Gründungsdirektor der Humanistischen Hochschule Berlin.
Herr Prof. Nida-Rümelin, ChatGPT hat die Künstliche Intelligenz in den Mittelpunkt der Diskussion gerückt, aber Künstliche Intelligenz ist seit dem Boom von Social Media doch schon omnipräsent. Wundert Sie die neue Aufregung?
Ja, ein bisschen schon. Denn im Grunde ist ChatGPT überhaupt nichts Neues. Es handelt sich lediglich um ein Text-Reproduktionssystem, das es schon lange gibt. Was aber überrascht, ist die Perfektion des sprachlichen Ausdruckes. Dazu kommt, dass mit diesem Tool das Gefühl bei den Anwendern simuliert wird, es gäbe auf jede Frage eine, wenn auch teilweise redundante Antwort. Was viele Nutzer vergessen: Diese Plattformen sind gigantische Plagiats-Maschinen. Das heißt, sie ziehen aus einem riesen Text-Volumen nach einem bestimmten Algorithmus von Wortfolgen schon vorhandene Texte und präsentieren diese dann als ihr Ergebnis.
Hat ChatGPT denn das Zeug dazu, den Menschen zu ersetzen, sprich Hausaufgaben von Schülern oder Doktorarbeiten zu erledigen?
Das glaube ich nicht, denn hinter diesem Tool steckt zwar Künstliche Intelligenz, aber es ist keine Kreativität, keine Originalität und schon gar kein Verständnis dahinter. Schönes Beispiel: Auf die alte Schülerfrage, ob eine Tonne Stahl oder eine Tonne Holz schwerer ist, kam die Antwort: eine Tonne Stahl. Das zeigt: Der Wort-Algorithmus hat „Stahl“ und „Tonne“ rausgesucht und da hat er dann recht, eine Stahltonne ist schwerer als eine aus Holz. Das zeigt exemplarisch, dass dieses Tool keinerlei Sprachverständnis hat.
Was heißt das für die Benutzer?
Ihnen muss klar sein, dass ChatGPT eine interessante Erweiterung der Informations-Plattformen ist. Aber die Nutzer müssen sich immer fragen, ob das, was dort angegeben wird, auch stimmt. Oder ob es aus dem Zusammenhang gerissene Textpassagen sind, die dank Künstlicher Intelligenz mit den entsprechenden Keywords in der Frage zusammengefügt wurden, aber im Kontext gar nichts miteinander zu tun haben. Da ist Google dann ehrlicher. Auf eine Suchanfrage bekomme ich eine ganze Reihe von Antwort-Optionen, aus denen ich dann wieder auswählen muss, ob das wirklich mit meiner Anfrage zu tun hat. Wie das nun bei Google gerankt wird, ist da noch eine ganz andere Frage.
Interview: Sven Bargel
Klima-Volksentscheid gescheitert
Der Berliner Volksentscheid „Klimaneutral bis 2030“ ist deutlich gescheitert. Die Bürgerinitiative hätte 608.000 Menschen an die Wahlurnen bringen müssen, um das Quorum zu erreichen. Allerdings fehlten dazu am Ende 165.000 Stimmen, und damit ist der Volksentscheid gescheitert. Die Berliner Politik, quer durch alle Parteien, ist erleichtert. Wäre der Volksentscheid erfolgreich gewesen, hätte dies die Landespolitik der kommenden Jahre weitgehend gelähmt, da die Kosten für eine CO2-neutrale Stadt in sieben Jahren auf über 100 Milliarden Euro geschätzt werden. Da wäre nur noch wenig Spielraum im Landeshaushalt gewesen. Interessant an dem Ergebnis des Volksentscheids ist: In der Innenstadt stimmte eine Mehrheit für, in den Außenbezirken stimmte eine breite Mehrheit gegen „Berlin Klimaneutral bis 2030“. Ein ähnliches Ergebnis zeigte auch die Wiederholungswahl sechs Wochen zuvor: Die Innenstadt denkt grün, außerhalb neigen die Menschen eher zu den Positionen der CDU.
Bundeswehr: Zeitenwende notwendig
Obwohl vor einem Jahr 100 Milliarden Euro Sondervermögen für die Bundeswehr beschlossen wurden, wurde bis heute nicht ein Euro in die neue Ausrüstung der Truppe investiert. Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), fordert darum eine Zusammenlegung von Beschaffungswesen und Truppe. Derzeit sind das zwei getrennte Ebenen. „Zeitenwende muss auch im Beschaffungswesen gelten. Geprüft werden könnte, ob die derzeit vorgegebene Trennung von Bundeswehr-Verwaltung und Truppe aufgegeben wird, um aus dem Nebeneinander ein besseres Miteinander zu machen“, sagt Strack-Zimmermann. Das Beschaffungswesen der Bundeswehr beschreibt sie als ein „kompliziertes Konglomerat aus Institutionen, Prozessen und Regeln“. Dadurch konnte bislang kein verbindlicher Auftrag für neue Waffen zustande kommen, erklärt Strack-Zimmermann.
Geduldsprobe für Schweden
Mit großer Mehrheit hat der schwedische Reichstag ein Gesetzesvorhaben für den Beitritt des Landes in die Nato beschlossen. 269 Abgeordnete stimmten zu, 37 votierten dagegen. Linke und Grüne lehnten es ab, die jahrzehntelange Bündnisfreiheit Schwedens zugunsten einer Nato-Mitgliedschaft aufzugeben. Nun kann die Regierung im Falle eines Krieges oder von Kriegsgefahr ohne Parlamentsbeschluss die Nato um militärische Unterstützung ersuchen – unter der Voraussetzung, dass das Land Nato-Mitglied wird. Dafür braucht Schweden die Zustimmung Ungarns und der Türkei. Finnland ist bereits einen Schritt weiter. Das ungarische Parlament hat zugestimmt, Finnlands Nato-Beitritt zu ratifizieren. Wegen des Krieges in der Ukraine hatte Finnland im Mai 2022 gemeinsam mit Schweden die Aufnahme in das Verteidigungsbündnis beantragt. Die beiden Länder hatten gehofft, der Nato zeitgleich beitreten zu können. Nun könnte Finnland allein vorangehen. Das Land hat eine über 1.300 Kilometer lange Grenze zu Russland.
Immer mehr Fahrraddiebstähle
Fahrräder werden bei Dieben immer beliebter. Im vergangenen Jahr ging die Zahl der entwendeten Räder in Berlin sprunghaft in die Höhe. 26.576 Fahrraddiebstähle wurden bei der Berliner Polizei angezeigt. Das bedeutet einen Anstieg von 13,6 Prozent. Die Zahlen wurden auf Anfrage des Berliner Grünen-Abgeordneten Vasili Franco bei der Polizei erteilt. Besonders gefährlich leben Drahtesel in den Radfahrerhochburgen, den Bezirken Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg und Pankow. Dort wurde knapp die Hälfte aller Diebstähle gemeldet. Schlusslicht ist Marzahn-Hellersdorf mit nur 684 Anzeigen. In den Bezirken gibt es Hotspots, in denen besonders viele Räder abhandenkommen. Spitzenreiter in Mitte ist der Alexanderplatz. Auch am Weddinger Leopoldplatz werden viele Fahrräder gestohlen. Für die Diebe ist Fahrradklau attraktiv. Der Wert der technisch oft hochwertigen Stahlrösser ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Eine Strafe müssen die wenigsten fürchten: Die Aufklärungsquote lag 2022 bei nur 3,9 Prozent.
Bildung
Kritik an Hausaufgaben
Die Vorsitzende der Linkspartei, Janine Wissler, will schulische Hausaufgaben zukünftig abschaffen. „Der alltägliche Hausaufgaben-Stress vergiftet das Familienleben, bedeutet Streit, Überforderung, Tränen und schürt Aggressionen.“ Wissler betonte, von Hausaufgaben-Stress besonders betroffen seien vor allem Eltern, die voll berufstätig sind, und ganz besonders Alleinerziehende. Die Vorsitzende der Linken beruft sich dabei auch auf die Erfahrungen während der Schulschließungen durch die Pandemie-Maßnahmen. Im Übrigen bezeichnet Wissler Hausaufgaben als „Outsourcing schulischer Aufgaben in die Familien“. Dies vertiefe auch die Spaltung im Bildungssystem, wie das Homeschooling während der Corona-Krise deutlich gezeigt habe. Kinder aus unteren Einkommensschichten hatten laut Wissler deutlich das Nachsehen.
Perspektiven für Zulieferer
Die saarländische Landesregierung wird Ford-Zulieferer aus dem Supplier Park Saarlouis unterstützen. Das kündigten Wirtschaftsminister Barke (SPD) und Arbeitsminister Jung (SPD) bei einem Treffen mit Vertretern der Unternehmen an. „Wir lassen niemanden im Stich. Die Landesregierung wird für die betroffenen Unternehmen und deren Beschäftigte Zukunftsperspektiven entwickeln“, versprach Barke. Aktuell werden in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Transformationsmanagement Saar (GeTS) und der Bundesagentur für Arbeit Schulungskonzepte für die Mitarbeitenden der Betriebe erstellt. Bereits jetzt existieren zwei Qualifizierungsprogramme für kleine und mittlere sowie für große Unternehmen. An den dort entstehenden Weiterbildungskosten beteiligt sich die Landesregierung. „Zusammen mit unseren Partnern werden wir unsere Instrumente nutzen, um gute Arbeitsplätze zu halten, aber auch niemanden im Regen stehen zu lassen“, bekräftigt Jung.
Erster Kinderschutzbeauftragter im Saarland
Im Saarland wurde erstmals ein Kinderschutzbeauftragter ernannt. Die Aufgabe wird übernommen von Kai Frisch. Das meldete zuerst der Saarländische Rundfunk. Derzeit ist Frisch noch Bereichsleiter für Kinder-, Jugend- und Familienschutz bei der Arbeiterwohlfahrt. Ab Mai soll der Diplom-Sozialarbeiter dann direkter Ansprechpartner für Kinder, Jugendliche und Einrichungen der Familienhilfe sein, so das Sozialministerium des Saarlandes. Neben dem Kinderschutzbeauftragten soll das Kompetenzzentrum Kinderschutz die neue Ombudsstelle beherbergen. Hierfür werden derzeit noch zwei Beschäftigte gesucht. Bereits vor drei Jahren hatte die damalige Landesregierung der Wahl eines Kinderschutzbeauftragten zugestimmt, diese dann aber nicht mehr umgesetzt. Im April 2022 hatte eine eingesetzte Kommission zum Kinderschutz im Saarland erneut die Einsetzung eines Kinderschutzbeauftragten gefordert.
Geld für EU-Waffenfonds
Die EU-Mitgliedsstaaten haben sich darauf geeinigt, eine weitere Aufstockung des EU-Waffenfonds zu prüfen, berichtet das europäische Nachrichtenmedium Euractiv. Aus dem 7,9 Milliarden Euro schweren Fonds sollen Waffen sowie militärische Ausbildungsmissionen und Operationen der EU für Partner weltweit finanziert werden. Durch den wachsenden Bedarf der Ukraine ist der Fonds allerdings merklich geschrumpft. Die Zusage der 3,5 Milliarden Euro bis 2027 durch die EU-Staats- und Regierungschefs reichen laut Mitgliedstaaten und Diplomaten nicht aus, um die Zukunft des Fonds zu sichern. „Die Frage ist: Wollen wir dieses Instrument weiterhin nutzen, um die Ukraine zu bewaffnen, und wie unterstützen wir die Armeen unserer Partner, zum Beispiel in Afrika? Es gibt eine Reihe von Verpflichtungen“, sagte EU-Chefdiplomat Josep Borrell. Noch sind sich die Mitgliedsstaaten uneinig, wie die geografische Verteilung der Ressourcen über die Ukraine hinaus priorisiert werden soll.
Prowin weiter auf Kurs
Prowin will in den nächsten Jahren weiter wachsen und legt nach drei Jahren Corona den Fokus wieder stärker auf das Live-Verkaufsgeschäft. Obwohl das Unternehmen 2022 einen Umsatzrückgang um acht Prozent von 286 auf 262 Millionen Euro verzeichnete, blickt Geschäftsführer Michael Winter zuversichtlich nach vorne, denn jetzt gelte es, die Vorteile der digitalen Welt und der Präsenzveranstaltungen optimal miteinander zu kombinieren. Außerdem plant das Direktvertriebsunternehmen, voraussichtlich Ende 2023 zwei neue Produkte auf den Markt zu bringen. In den vergangenen Jahren investierte Prowin verstärkt in Gebäude und Infrastruktur. Geplant ist im zweiten Halbjahr 2023 der Erweiterungsbau der Akademie in Reden mit 1.800 Quadratmeter. Über 25.000 Menschen nahmen im vergangenen Jahr an Events und Seminaren teil. Das erneut als familienfreundlich und nachhaltig ausgezeichnete Unternehmen sieht sich in seinem Kurs bestätigt: „Erfolgreich in Zukunft kann nur sein, wer die unterschiedlichen Facetten der Nachhaltigkeit lebt“, so Sascha Winter, der Anfang des Jahres von der Geschäftsführung in den Aufsichtsrat wechselte.
Etwas weniger Schulden
Das Saarland hat im vergangenen Jahr zwar etwas weniger Schulden machen müssen als zunächst geplant, aber mit insgesamt über 2,8 Milliarden Euro einen Schuldenrekord erreicht. Grund ist im wesentlichen der Drei-Milliarden-Transformationsfonds. Aufgrund der günstigen Einnahmeentwicklung kann das Land davon 500 Millionen aus eigenen Mitteln bestücken, sagt Finanzminister Jakob von Weizsäcker. Im Ergebnis weist der Haushaltsabschluss 2022 Ausgaben in Höhe von 8,1 Milliarden Euro aus, knapp 150 Millionen weniger als zunächst geplant. Ein Grund dafür: Investitionsmittel in Höhe von gut 80 Millionen konnten nicht abgerufen werden wegen Lieferschwierigkeiten und Fachkräftemangel am Bau. Die Vorgaben für den Erhalt von 400 Millionen Euro Sanierungshilfen durch den Bund konnten eingehalten werden. Die Finanzlage bleibt „fordernd“. Der Minister verweist auf die Folgen des Kriegs in der Ukraine sowie Transformation, Inflation und Zinsen.
Landwirtschaft
100 Millionen für das Klima
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) investiert 100 Millionen Euro aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) in das Programm „Klimaschutz und Landwirtschaft“. Das Forschungs- und Innovationsprogramm soll dazu beitragen bis Ende 2026 Treibhausgase zu vermindern und den Transformationsprozess in der Landwirtschaft unterstützen. Forschungseinrichtungen, Hochschulen und Wirtschaftsunternehmen sind dazu aufgerufen, sich mit Projektskizzen für den Sektor Landwirtschaft zu beteiligen. Themenschwerpunkte sind alternative Antriebstechniken, multifunktionale Landnutzungssysteme, Digitalisierung, Pflanzenproduktion, Nutztierhaltung und sozioökonomische Fragestellungen zur Treibhausgasminderung. „Der Weltklimarat hat gerade gesagt: Es gibt noch Hoffnung im Kampf gegen die Klimakrise. Dazu müssen wir schnell und entschlossen unsere Klimaemissionen senken“, erklärte Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir (Grüne).
Kokain-Konsum stark gestiegen
Der Konsum von Kokain in der Partymetropole Berlin ist in den vergangenen fünf Jahren um 58 Prozent gestiegen. Das ergab eine Studie der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht, für die in mehr als 100 Städten in Deutschland und der EU Drogenrückstände im Abwasser analysiert wurden. Berlin ist damit die Nummer eins der untersuchten deutschen Städte. Zwar belegt das Saarland in puncto Kokain-Konsum in Deutschland nur Platz fünf, trotzdem sind auch die Saarländer keine Kinder von Traurigkeit. Die Saarbrücker sind die größten Konsumenten von Amphetaminen in Deutschland. Laut den Wissenschaftlern werden in keiner anderen Stadt der Bundesrepublik so viele Amphetamine konsumiert.
Der Konsum der synthetisch hergestellten Droge kann zu Angstzuständen, Depressionen und Kreislaufproblemen führen. Die Saarbrücker greifen jedoch nicht nur bei Amphetaminen, sondern auch bei anderen Drogen öfter zu. Bei der Droge Ecstasy steht Saarbrücken nach Berlin an zweiter Stelle.
Australien plant Verfassungsänderung
Die indigene Bevölkerung Australiens soll eine eigene Stimme im Parlament erhalten. Die australische Regierung will diesbezüglich noch in diesem Jahr ein Referendum über eine Verfassungsänderung abhalten. Unter dem Slogan „Voice to Parliament“ soll ein Gremium indigener Australier die Regierung beraten, wenn es um Fragen zu den Ureinwohnern geht. Die Mitglieder des Gremiums sollen von Vertretern der indigenen Australier benannt werden und nicht von der Regierung. „Viele warten schon sehr lange auf diesen Moment“, sagte Australiens Premierminister Anthony Albanese.
Die Aborigines, die etwa 3,2 Prozent der fast 26 Millionen Einwohner Australiens ausmachen, wurden von den britischen Kolonialherren an den Rand gedrängt und werden in der 122 Jahre alten Verfassung nicht erwähnt. Sie erhielten erst 1967 Bürgerrechte und liegen bei den meisten sozioökonomischen Maßnahmen unter dem nationalen Durchschnitt.
Kostenlose Verhütungsmittel in Luxemburg
Ab dem 1. April sind alle Verhütungsmittel bis auf Kondome in Luxemburg kostenlos. Das teilten das Gesundheitsministerium und das Ministerium für soziale Sicherheit mit. „Mit der hundertprozentigen Kostenerstattung und ohne Altersgrenze ist der universelle Zugang zu Verhütungsmethoden für Frauen und Männer nun Realität“, sagte der Minister für soziale Sicherheit, Claude Haagen. Auch die Kosten für eine Sterilisation werden übernommen. Für Kondome verweist die Regierung auf die kostenlose Verteilung im Rahmen der HIV-Prävention an mehreren Orten, darunter die verschiedenen Räumlichkeiten von „HIV-Berodung“, das „Centre d’information gay et lesbien“ (Cigale), im Rahmen von „DIMPS“ (mobiler Dienst), „Xchange“/„MOPUD“ (mobile Prävention für Drogenkonsumenten), in den Zentren für Familienplanung und im Centre Hospitalier de Luxembourg (CHL). Auch Schulen werden Kondomspender zur Verfügung gestellt. In Frankreich sind Kondome bereits seit Beginn des Jahres für junge Menschen kostenlos erhältlich.
Hilfe für Gemeinden
In den kommenden fünf Jahren werden 28 Millionen Euro für die Dorfentwicklung zur Verfügung gestellt. Das gaben die saarländischen Ministerien für Umwelt und für Inneres bekannt, die ihre „Strategische Förder-Allianz“ in dieser Sache bis Ende 2027 fortführen wollen. Damit wird die Förderung kommunaler Dorfentwicklungsprojekte weiterhin auf bis zu 90 Prozent aufgestockt. Die Ministerien stellen jeweils 10 Millionen Euro zur Kofinanzierung der EU-Förderung für die Entwicklung des ländlichen Raums von circa 8 Millionen Euro bis 2027 Verfügung. „Wir sichern Zukunft. Denn diese Förderung ist facto ein Investitionspaket für die regionale Wirtschaftsförderung“, stellt Umweltministerin Petra Berg (SPD) heraus. „Mit Blick auf die Finanzsituation der saarländischen Kommunen, sollen die Städte und Gemeinden im Saarland noch besser in die Lage versetzt werden, den kommunalen Eigenanteil für Investitionsvorhaben aufzubringen“, betont Kommunalminister Reinhold Jost (SPD). Bisher liegen dem Umweltministerium bereits 32 neue förderfähige Anträge vor.
Pilotprojekt „Frei Day“
Mitte März startete auch im Saarland das Pilotprojekt „Frei Day“. Dabei handelt es sich um ein Lernformat im Rahmen des Schulentwicklungskonzepts „Schule im Aufbruch“. Schülerinnen und Schüler sollen sich wöchentlich in vier zusammenhängenden Stunden mit selbst ausgewählten Zukunftsfragen beschäftigen. Deutschlandweit sind 400 Schulen beteiligt, im Saarland 21 Schulen. Das Pilotprojekt ist auf zwei Jahre ausgelegt und wird von dem Netzwerk mit Qualifizierungs- und Begleitprogrammen unterstützt. „Es geht darum, Brücken in die Zukunft zu bauen, Lösungen für eine sozial gerechtere und ökologisch nachhaltigere Welt entwickeln. Auch Kinder und Jugendliche müssen darauf vorbereitet werden und so früh wie möglich die nötige Zeit und den entsprechenden Raum dafür bekommen“, erklärte Bildungsministerin Streichert-Clivot (SPD).
Ausführlicher Bericht im „Saarland Spezial“ in dieser Ausgabe.
Verkehr
Streit um E-Fuels beendet
Nach dem wochenlangen Streit um die Zukunft von Autos mit Verbrennungsmotor nach 2035 hat sich die Bundesregierung mit der EU-Kommission geeinigt. „Damit ist der Weg frei, dass Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, die ausschließlich CO2-neutrale Kraftstoffe tanken, auch nach 2035 neu zugelassen werden können“, freute sich Verkehrsminister Volker Wissing (FDP). Der zuständige EU-Kommissionsvize Frans Timmermans bestätigte per Twitter, man habe eine Einigung mit Deutschland über die künftige Verwendung von E-Fuels in Autos erzielt. Demnach dürfen nun doch PKW mit Verbrennungsmotoren nach 2035 weiter zugelassen werden, wenn diese mit synthetischem Sprit betankt werden. Experten aus der Automobil-Industrie haben Zweifel, dass E-Fuels ein Massenprodukt werden, da die Herstellung erheblich teurer ist, als die von Benzin oder Diesel. Damit werden sich viele Autofahrer automatisch für ein Elektrofahrzeug entscheiden, heißt es aus Branchenkreisen.