Eskapismus. Das Eintauchen in fantastische Welten fernab des Alltags. Sich lebendig fühlen mit dem Puls der Musik. Über Wolken schweben und eintauchen in Harmonien aus Synthesizern und schwelgenden Gesängen. Das sind M83, ein französisches Duo, das sich nach der Galaxie Messier 83 benannt hat. Nicht ohne Grund, denn ihre Musik ist nicht von dieser Welt, pendelt hin und her zwischen sphärischem Dreampop, Filmmusik und Shoegaze im Stil der Cocteau Twins oder von Slowdive.
„Fantasy“ ist das inzwischen neunte Album der beiden Musiker Nicolas Fromageau und Anthony Gonzalez, die M83 im Jahre 2000 gegründet haben. Und obgleich ihr Song „Midnight City“ vom 2011 erschienenen Album „Hurry Up, We’re Dreaming“ fast eine Milliarde Streams auf Spotify vorweisen kann, ist der Name M83 in der Musiklandschaft noch weitgehend unbekannt. Das liegt wohl auch daran, dass viele ihrer Songs vor allem in Filmen und Serien verwendet wurden und dadurch einen Bekanntheitsgrad erlangt haben, den man allerdings nicht unbedingt mit dem Namen der Band in Verbindung bringen würde.
Auf „Fantasy“ befinden sich insgesamt 13 Songs mit einer Spielzeit von über einer Stunde. Schon die instrumentale Ouvertüre „Water Deep“ zieht einen tief in den M83-Kosmos hinein, in dem sich sphärische Klänge aus vielen Schichten aufbauen und so eine lebendige Welt erschaffen, in die man einfach nur ganz tief eintauchen möchte. Weiter geht es mit „Ocean Niagara“, wo erstmals vielstimmige Gesänge auftauchen und ein mächtiger Shoegaze-Klangteppich für die nötige Atmosphäre sorgt.
Der erste echte Hit ist wohl das treibende „Amnesia“, das mit einem wunderschönen Chorus aufwartet und sich in einen wahren Rausch steigert.
Wer sich noch an die 90er-Jahre erinnern kann, der weiß, dass die französische Band Air damals viele Türen für einheimische Künstler geöffnet hat. M83 sind vielleicht so etwas wie die Nachfolger von Air. Künstler, die Musik tief aus ihren Herzen schreiben und einen ganz eigenen Klangkosmos erschaffen. Große Kunst, die eine Wärme ausstrahlt, nach der man sich in der heutigen Zeit oft sehnt.