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WAS MACHT EIGENTLICH...

Peter Weck und Lotte Ledl 1962 in der Burg­theater-Auf­führung des Stücks „Helden“ in Wien“
Foto: picture alliance / brandstaetter images / Votava

… Peter Weck?

Als Schauspieler, Sänger, Moderator, Regisseur und Theaterintendant stellt er seit den 50er-Jahren seine künstlerische Vielseitigkeit unter Beweis. Mit TV-Serien wie „Ich heirate eine Familie“ und Sendungen wie „Wir machen Musik“ wurde er zum Publikumsliebling. Im Vorjahr erlitt der 92-jährige Wiener einen Schlaganfall, von dem er sich noch erholen muss.

Peter Weck hat eine fast beispiellose Karriere hinter sich, in der er über  60 Jahre als Schauspieler sehr erfolgreich war und mehr als 130 Projekte in der deutschsprachigen Theater-, Film- und Fernsehlandschaft umgesetzt hat. Filme wie „Sissi“ (1955), „Mariandl“ (1961/62) oder „Hochwürden drückt ein Auge zu“ (1971) und Fernsehserien wie „Ich heirate eine Familie“ machten ihn als Darsteller charmanter Charaktere bekannt. „Ich bin kein Draufgänger-Typ. Ich war immer der Verzichter. So bin ich in ein Rollenfach geschlüpft, das mich dann durch über 100 Filme gebracht hat“, blickte Weck 2022 in einem Interview zurück.

Im Theater stand er auf vielen großen Bühnen, war später als Film- und Theaterregisseur tätig und hat als Intendant des größten Wiener Theaterverbundes dort für die erfolgreiche Inszenierung bekannter Musicals gesorgt, darunter in den 80er-Jahren die deutschen Erstaufführungen von „Cats“ und „Phantom der Oper“. Er stand mit Schauspielerinnen wie Cornelia Froboess und Romy Schneider und männlichen Stars wie Theo Lingen, Heinz Rühmann und Hans Moser vor der Kamera und wurde mit Preisen überhäuft, darunter war auch zweimal (1985 und 1992) die Goldene Europa des Saarländischen Rundfunks.

In „Sissi“ mit Romy Schneider

Hat jemand, der in seinem Beruf so viel erreicht hat, auch unerfüllte Wünsche? „Ich hätte gern Rollen gespielt, die zwielichtiger sind“, gibt Weck im Vorjahr zu. Im Fernsehen sei ihm das ein paar Mal gelungen: „Aber man wollte eben meist dieses charmante Kerlchen sehen. Und diesen Mantel bin ich nicht mehr losgeworden.“ Seine Lebenserinnerungen hat Weck anlässlich seines 80. Geburtstags 2010 unter dem Titel „Wars das?“ veröffentlicht. 2020 hat er das Buch um eine weitere Dekade ergänzt. „Ich war ehrlich überrascht, wie viel in den zehn Jahren davor noch passiert ist!“, erzählte er 2022 der „Kleinen Zeitung“.

Im vergangenen Jahr erlitt der 92-jährige Peter Weck einen Schlaganfall
Im vergangenen Jahr erlitt der 92-jährige Peter Weck einen Schlaganfall - Foto: picture alliance / Günther Pichlkostner / First Look / picturedesk.com

Aber seitdem ist ihm noch etwas Entscheidendes passiert: Im Spätsommer des Vorjahres erlitt Peter Weck einen Schlaganfall, der sich besonders auf seine rechte Körperseite auswirkte. Sechs Wochen lang wurde der Wiener in einer Reha behandelt, konnte wegen der physischen Folgen zeitweise nicht mehr sprechen und war in der Beweglichkeit stark eingeschränkt. Danach wurde er zu Hause gepflegt und hat täglich mit einem Physiotherapeuten geübt, um wieder richtig laufen zu lernen. Viel Hilfe bekam Weck in dieser schweren Zeit von seinen beiden Kindern Barbara (55) und Philipp (52), die aus der Ehe mit seiner 2012 verstorbenen Frau Ingrid stammen. Nach deren Tod hatte Weck zwei Jahre lang schwer zu kämpfen. Seine „ganz tolle Frau“ habe ihm stets familiär den Rücken freigehalten, weil er für Erziehungsarbeit zu selten zu Hause war: Als vielbeschäftigter Künstler eine Vaterrolle auszufüllen, das sei „eine Gratwanderung, die ich nicht empfehlen kann!“ Weitere Unterstützung bei der Bewältigung seines Schlaganfalls bekommt Weck durch Joanna Rzepa (49), in der er 2020 eine neue Lebensgefährtin fand: „Sie ist Kinderpädagogin, das ist praktisch, denn im Alter wird man ja wieder kindisch“, scherzt der 92-Jährige.

Inzwischen gibt es Medienberichte, nach denen Wecks Genesung voranschreitet. Bei einem Aufenthalt am Faaker See in Kärnten erzählte der anerkannte Weinexperte zum Jahreswechsel einigen Freunden bei einem launigen Rotweinabend schon wieder Anekdoten von früheren Filmdreharbeiten. Einer dieser Freunde, ebenso wie Weck ein versierter Jäger, versprach dabei, ihn im Sommer mit einer ganz besonderen Delikatesse zu überraschen: „Die Leber der ersten Gams, die ich im Sommer schieße, gehört dir.“ Im Anschluss an dieses Treffen mit Freunden in Kärnten begab der Schauspieler sich im Januar erneut in Reha-Behandlung. Dort lässt er die Folgen seines Schlaganfalls weiter therapieren, damit sein Wunsch in Erfüllung geht, wieder völlig fit zu werden.

„Testament habe ich gemacht“

Andere Medienberichte fallen weniger optimistisch aus. So berichtet etwa das „Neue Blatt“ im Februar 2023, dass Weck immer mehr seinen Lebenswillen verliere und sein Haus in Wien nur noch im Rollstuhl verlassen könne. „Ich bin in einem fortgeschrittenen Alter, viel kann ich da nicht mehr hoffen“, sieht Weck seinen Zustand realistisch. Dabei hatte er noch vor drei Jahren angegeben, dass er „fit wie ein Turnschuh“ sei und regelmäßig das Fitness-Studio besuche.

Der Schlaganfall im Spätsommer 2022 bedeutete dann aber eine Zäsur. Weck, der früher gern mit flotten Autos durch die Alpen brauste, musste sich ziemlich zurückziehen und um den Erhalt seiner Lebensqualität kämpfen. Wie dieser Kampf ausgeht, ist ungewiss. Heute hat er nur noch einen sehnlichen Wunsch: „Ich möchte, dass es nach meinem Tod keinen Streit gibt. Mein Testament habe ich schon lange gemacht. Meine Kinder Barbara und Philipp erben alles“, verriet der charmante Künstler vor ein paar Wochen dem „Neuen Blatt“. Die ihm noch verbleibende Zeit will Weck in dem Wissen verbringen, dass sein „Leben ausgefüllt war“. Seinen bisher schon langen Weg möchte er nun nur noch möglichst würdevoll „zu Ende gehen“. 

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