„The Forecast“ ist nicht das erste Album von Paul Hiraga alias Downpilot, welches sich einer Rezension in dieser Rubrik als würdig erweist. Und es ist noch nicht einmal sein bestes. Aber es enthält erneut Musik, deren melodieversessene Herangehensweise im Verbund mit dem unaufgeregten Gesang wieder eine magische Beiläufigkeit erzeugt. Gemeint ist jene bittersüße Erschöpftheit, die von Downpilot-Songs vermittelt wird, und sie treibt auch auf „The Forecast“ die denkbar schillerndsten Blüten. Das spricht uns aus der Seele und legt sich anschließend wie Balsam darauf.
Manchmal kommt die musikalische Präsentation beinahe zum Erliegen, immer wieder aber schwingt sie sich zu betörender, erhabener, ermutigender Finesse auf. Weitermachen, weiterschwelgen, weitersuchen lautet hier das Motto – nach dem magischen Moment, der Gunst der Stunde, dem Wesentlichen unseres irdischen Daseins. Hierfür benutzt Hiraga bevorzugt starke Naturmetaphern und das Sinnieren über die schiere Komplexität zwischenmenschlicher Beziehungen. Jedes dieser zudem grandios arrangierten zehn Stücke ist eine Einladung, sich an die Hand nehmen zu lassen.
Und schon dem Eröffnungs-Track „Black Eye“ sollte exakt dies mühelos gelingen. Saiten schrammeln sanft, Tasten tröpfeln frech, der Refrain ist auf den Punkt. Obwohl das Schlagwerk auf „Totems“ recht rustikal poltert und die bezaubernde Geige von Melinda Rice irrlichternd agiert, bleibt auch hier alles pure Verführung.
Eine E-Gitarre lädt „My Favorite Neighborhood“ dann energetisch dezent auf und der weite Melodiebogen des Refrains gemahnt einmal mehr an die ganz frühen R.E.M. Auch „Red Desert“ könnte als behutsam heruntergedimmtes R.E.M.-Demo durchgehen. Ein extrem freier Geigenstrich setzt dieser Perle die Krone auf. Die elektrische Gitarre tanzt dazu. „Balancer“ verneigt sich offensichtlich vor den legendären Gesangsharmonien der Siebziger à la Crosby, Stills and Nash. Die geborgten Gästestimmen überzeugen indes: Das meiste von „The Forecast“ spielte Multiinstrumentalist und Produzent Hiraga im Alleingang ein.