Modekultur
Minirock-Ikone ist tot
Mary Quant, die britische Mode-Designerin, die den Minirock modisch gemacht hat, ist tot. Die 93-Jährige verstarb friedlich in ihrem Zuhause im südenglischen Surrey, meldete die britische Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf ein Statement der Familie.
Manche verglichen ihren Einfluss auf die Modewelt mit dem der Beatles auf die Popmusik. Obwohl Quant oft fälschlicherweise als Erfinderin bezeichnet wird, machte sie den Minirock zweifellos zum It-Kleidungsstück für eine neue Generation junger Frauen. „Ich tue das“, sagte die Britin, „für Mädchen mit einer Karriere. Bis jetzt wurden Mädchen vor allem gekleidet, um ihre Funktion als Tochter des Vaters oder als Frau des Mannes zu erfüllen.“ Mary Quants Innovationen beschränkten sich nicht nur auf den Minirock. Quant setzte sich auch für Strumpfhosen ein, insbesondere in leuchtenden und ungewöhnlichen Farben. Stilmodell der neuen Mode wurde das damalige Teenager-Model Lesley Hornby, bekannter unter dem Namen Twiggy. „Mary Quant ist ohne Zweifel eine der wichtigsten britischen Designerinnen aller Zeiten“, fasste Jasper Conran, Quants Kollege und Freund, das Vermächtnis der Verstorbenen zusammen.
Jazzpreise für Queer Cheer und die Kühn-Brüder
Das Lebenswerk der Jazzmusiker Rolf und Joachim Kühn wird beim Deutschen Jazzpreis 2023 geehrt. Das teilte die Jury in Berlin mit. Der Klarinettist Rolf Kühn (1929 – 2022) begann seine Karriere nach dem Zweiten Weltkrieg beim Rias-Tanzorchester in West-Berlin, spielte dann in den USA in den Orchestern von Benny Goodman und Tommy Dorsey. Zurück in Deutschland leitete er das NDR-Fernsehorchester in Hamburg und war später unter anderem musikalischer Leiter des Theater des Westens in Berlin. Sein jüngerer Bruder Joachim Kühn (79) begann seine Karriere als Pianist in der DDR, siedelte jedoch 1966 nach Westdeutschland über. Er genießt weltweites Ansehen als Jazz-Klaviervirtuose. Der Deutsche Jazzpreis wird am 27. April in Bremen zum Auftakt der Fachmesse Jazzahead! in 31 Kategorien verliehen. Einen Sonderpreis erkannte die Jury dem Musikprojekt Queer Cheer zu.
Kulturverführung vom 21. April 2023
Salon: Die Salongespräche in der Komischen Oper knüpfen an die Tradition des Standorts in einem Quartier an, das vor rund 200 Jahren ein Zentrum der literarischen Salons und ein Treffpunkt des aufstrebenden Bürgertums war. In Zusammenarbeit mit der Schering Stiftung sind die regelmäßig im Spielplan stehenden Salongespräche als Dialog von Kunst und Wissenschaft gedacht und orientieren sich an aktuellen Inszenierungen des Hauses. Am 24. April findet der Salon um 19.30 Uhr zum letzten Mal im Foyer der Oper statt. Das Motto des Abends lautet passend „Aufbruch“. Ab dem Sommer wird das Haus umfassend saniert. Seit dem Bau der Komischen Oper 1882 und einer umfassenden Renovierung 1967 wurde keine Grundsanierung durchgeführt. Anschließend soll sie zum „Opernhaus der Zukunft“ inklusive eines Neubaus mit Dachterrasse umgestaltet werden. Weitere Informationen zum Spielplan der Komischen Oper: www.komische-oper-berlin.de.
Theater: Im Bat-Studiotheater steht am 24. April um 20 Uhr eine Bühnenfassung von Marieluise Fleißers Roman „Eine Zierde für den Verein“ auf dem Programm, und zwar als Diplominszenierung von Alina Fluck. Ende der 1920er-Jahre in einer deutschen Kleinstadt: Die Protagonisten Frieda, eine Einzelgängerin, und der sportvernarrte Gustl verlieben sich ineinander. Das geht gut, bis Gustl Anspruch auf Friedas Erbe erhebt. Beide leben sich zunehmend auseinander, müssen akzeptieren, dass sie nicht mehr zueinander passen, während sich in der Kleinstadt langsam eine Drohkulisse pränationalsozialistischer Männersportvereine aufbaut und eine Atmosphäre schafft, die Frieda schließlich zur Flucht aus der Stadt treibt. Die Aufführung ist eine Veranstaltung der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch: www.hfs-berlin.de.
Musik: Lust auf musikalische Entdeckungen zwischen Gothic-Pop, Rap, Ambient und Psychelic Cumbria? Dann nichts wie hin in den Kreuzberger Privat Club, eine echte Institution in der Skalitzer Straße. Der es seit Jahren immer wieder gelingt, in gemütlich-übersichtlichem Wohnzimmer-Ambiente die unterschiedlichsten Acts auf die kleine Bühne zu bringen. Wo sonst könnte man wohl innerhalb weniger Tage ein Konzert mit der kroatisch-italienischen Pop-Künstlerin Anica Russo oder der amerikanischen Country- und Singer-Songwriter-Formation Chuck Prophet and The Mission Express erleben? Komplettiert wird das Programm in der letzten April-Woche unter anderem von einer Record-Release-Party des Kreuzberger Kinderrock-Trios Raketen Erna sowie am 30. April mit einer Party unter dem Motto „Eisbär“. Dabei laden New Wave und Post-Punk in allen Spielarten zum schweißtreibenden Tanz in den Mai ein. Infos zu den Konzerten und Tickets: www.privatclub-berlin.de. Sabine Loeprick