Drei Fragen
Mehr Schülerinnen bei der Jagd
Der Girls-Day hat geholfen, dass sich immer mehr Frauen für das Handwerk der Jägerin interessieren. Damit wird auch die Männerdomäne Jagd immer weiblicher, sagt Jägerin Katharina Heß.
Frau Heß, wie sind Sie zur Jagd gekommen, vermutlich war ihr Vater schon Jäger und hat Sie mitgenommen?
Nein, in meiner Familie bin ich die einzige Jägerin. Mein Vater hatte damit gar nichts am Hut. Die ersten Erfahrungen mit der Jagd hatte ich durch meinen Freundeskreis in München, damals war ich Anfang 20. Eine Freundin hatte mich eingeladen, als Treiberin an Gesellschaftsjagden teilzunehmen. Das heißt, man durfte selbstverständlich noch nicht schießen, sondern musste durchs Unterholz pirschen, um das Wild aufzuscheuchen. Ich merkte schon, dass ein wichtiger Motivationspunkt für Frauen, jagen zu gehen, der Jagdhund ist. Bei mir war das anders, mich haben schon immer die heimischen Tier- und Pflanzenarten interessiert und das Wissen darüber.
Sie haben im Mai vor einem Jahr die Jagdlizenz erworben. Eine nicht ganz einfache Aufgabe, oder?
Das kann man wohl sagen. Man muss in sechs Fächern eine staatliche Prüfung abgelegen. Da ist zum einen die schriftliche, das ist viel Lernen. Doch bei der mündlichen Prüfung geht es auch darum, ob sich der Kandidat oder die Kandidatin tatsächlich persönlich als Jägerin eignet. Dazu kommt dann noch die Schießprüfung. Immerhin handelt es sich um eine Waffe und auch der Umgang damit unterliegt sehr vielen Auflagen. Das bedeutete teileweise von morgens um sechs bis kurz vor Mitternacht büffeln. Darum nennt man die Jagdprüfung auch nicht umsonst das grüne Abitur.
Was spricht für den Beruf der Jägerin oder des Jägers?
Viele Jägerinnen und Jäger nehmen gern Gäste mit ins Revier, um ihnen ihr Handwerk zu zeigen. Also so, wie ich auch angefangen habe: als Treiberin. Und dass die Jagd bei Frauen immer beliebter wird, das zeigt sich auch daran, dass mittlerweile aktuell fast ein Drittel aller Jagdschüler weiblich sind.
Dabei möchte ich als Frau nicht ausschließen, dass das auch was mit Genuss zu tun hat. Wildfleisch ist die nachhaltigste Form des Fleischkonsums. Kein Tier ernährt sich so natürlich, da sie nur das fressen, was in der Natur vorkommt. Dieser Grund ist übrigens bei den Jagdschülerinnen und -schülern einer der Top 3, warum sie unbedingt einen Jagdschein machen wollen. Interview: Sven Bargel
Auszeichnung für Angela Merkel
Bundeskanzlerin a. D. Angela Merkel (CDU) ist von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) mit dem Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland in besonderer Ausführung geehrt worden. Damit ist sie erst die dritte Person in den über 70 Jahren der Bundesrepublik, der diese Ehre zu Teil wurde. Als Erster wurde Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU), dann Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) mit dem Großkreuz ausgezeichnet. Nach der Verleihung an Merkel lud der Bundespräsident zu einem Gala-Dinner. Dabei durfte die Geehrte 20 Gäste persönlich einladen. Auffallend war, dass unter den Gästen kein aktueller CDU-Politiker aus dem Bundesvorstand der Partei war. Dafür aber unter anderem Ex-SPD-Chef Franz Müntefering und die beiden langjährigen persönlichen Beraterinnen Merkels, Beate Baumann und Eva Christiansen. Auch der amtierende Bundeskanzler Olaf Scholz war eingeladen.
Streik: Vorschlag zur Beilegung
Die Schlichtungskommission für den Tarifstreit im öffentlichen Dienst hat nun einen Vorschlag zur Beilegung des Streits vorgelegt: Demnach sollen die rund 2,5 Millionen Beschäftigten in einem ersten Schritt ein in mehreren Raten bis Februar 2024 auszahlbares, steuerfreies Inflationsausgleichsgeld von 3.000 Euro erhalten. Ab 1. März 2024 würden die Tarifgehälter dann in einem zweiten Schritt zunächst um einen Sockelbetrag von 200 Euro angehoben und in einem dritten Schritt um 5,5 Prozent erhöht. Unterm Strich soll für die Beschäftigten mindestens eine Lohnsteigerung von 340 Euro erreicht werden. Knackpunkt bei diesem Vorschlag ist erneut die Laufzeit von 24 Monaten. Genau daran waren bereits die drei Verhandlungsrunden gescheitert. Deutscher Beamtenbund (DBB) und Verdi wollen eine Laufzeit von zwölf Monaten rausholen. Ihre Begründung lautet, die Inflation sei auch in diesem Jahr weiterhin extrem hoch. Darum müsse bei einem Tarifabschluss auf Sicht gefahren werden.
Solarausbau: Kritik aus Tourismusbranche
Der Ausbau der Solarenergie auf großen Flächen stößt nicht überall auf Begeisterung. In der Uckermark, die als erste Region in Brandenburg das Zertifikat „Nachhaltiges Reiseziel“ erhalten hat, könnte es mit Erholung in unverbauter Natur bald vorbei sein, wenn die Pläne zum Bau von Solarparks und Fotovoltaikanlagen umgesetzt werden, befürchten Verbände. Mehrere Gemeinden stellten dafür freie Flächen zur Verfügung. Mit Anlagen, die schon in Betrieb sind oder noch gebaut werden, soll laut Bundesnetzagentur eine Gesamtleistung von 438 Megawatt erreicht werden. Kritik kommt aus der Tourismusbranche und dem Umweltschutz. Gefürchtet wird eine Störung des idyllischen ländlichen Raums durch großflächige Energieanlagen. Der Nabu Brandenburg fordert, keine Freiflächen-Fotovoltaik in Schutzgebieten zu bauen und stattdessen versiegelte Flächen zu nutzen.
FDP fordert Energie durch Kernfusion
Um die Energiesicherheit in Deutschland Langfristig zu sichern, fordert die FDP, einer neuen Technologie den Weg zu bereiten. Dabei soll Strom durch die Verschmelzung von Atomkernen erzeugt werden, also nicht mehr durch die Kernspaltung wie in den abgeschalteten Atomreaktoren. FDP-Fraktionschef im Bundestag Christian Dürr schaut dabei in die Zukunft: „Ich will, dass in Deutschland einer der ersten Kernfusionsreaktoren entsteht.“ Dazu fordert er ein Kernfusionsgesetz. „Die Kernfusion fällt derzeit unter das Atomrecht, obwohl überhaupt keine hochradioaktiven Abfälle entstehen.“ Bei der Kernfusion handelt es sich um eine völlig neue Technologie. Ob ein erstes Kernfusionskraftwerk tatsächlich in zehn oder 20 Jahren ans Netz gehen könnte, wissen selbst Experten aus der Atomwirtschaft nicht. Kritik kommt von den Ampel-Partnern SPD und Grüne. Die Entwicklung sei viel zu teuer und ob damit die Energiesicherheit der Zukunft gesichert werden kann, sei mehr als fraglich.
Luftfahrt
Airbus A380 kommt zurück
Die Lufthansa wird einige ihrer Airbus A380 wieder in Betrieb nehmen. Bereits vor der Corona-Flaute vor drei Jahren hatte die Lufthansa die vierstrahlige A380 aus Effizienzgründen aus der Flotte genommen. Da nun der Flugverkehr in diesem Sommer beinah wieder das Niveau von 2019 erreichen wird, und da sich die Auslieferung neuer Flugzeuge verzögert und obendrein gleichzeitig die Nachfrage nach Langstreckenflügen gestiegen ist, werden nun einige der 14 stillgelegten Riesen-Jets reaktiviert. Nachdem die auf die A380 ausgebildeten Piloten vier Jahre lang nicht im Cockpit des größten Passagierflugzeugs der Welt gesessen haben, sind bis Anfang Juni Sondertrainingsprogramme angesetzt. Dazu werden in den kommenden Wochen neben Leipzig-Halle noch weitere Flughäfen in Deutschland für Start- und Landemanöver mit Airbus-A380-Maschinen angeflogen – selbstverständlich ohne Passagiere.
Anstieg an Straftaten
Die saarländische Polizei verzeichnete im Jahr 2022 mehr Straftaten im Vergleich zum Vorjahr. Nach historisch wenigen Straftaten in der Corona-Pandemie nähert sich der Wert damit wieder dem Vor-Pandemie-Niveau an, wie die vom saarländischen Innenministerium vorgestellte polizeiliche Kriminalstatistik für 2022 zeigt. Diese listet insgesamt 68.400 Straftaten auf, was einem Anstieg um über 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Aufgeklärt werden knapp 60 Prozent dieser Verbrechen. Besonders viele Straftaten gab es im Bereich der häuslichen Gewalt (3.037) und im Internet (4.084). Mehr als verdoppelt hat sich die Anzal der Taten zum Nachteil älterer Menschen (3.835). Hierzu verweist Innenminister Jost auf die Kampagne „Enkeltrick & Co. – Nicht mit uns!“ des Ministeriums: „Konkrete Ziele dieser Kampagne sind Information und Sensibilisierung der Bevölkerung, die Erhöhung der Anzeigenbereitschaft, das Minimieren von Tatgelegenheitsstrukturen sowie die Erhöhung von Tataufklärungen.“
Erster Vorschlag: 340 Euro mehr im öffentlichen Dienst
Die Schlichtungskommission für den Tarifstreit im öffentlichen Dienst hat einen Vorschlag vorgelegt: Demnach sollen die rund 2,5 Millionen Beschäftigten in einem ersten Schritt ein in mehreren Raten bis Februar 2024 ausgezahltes steuerfreies Inflationsausgleichsgeld von 3.000 Euro erhalten. Ab März 2024 würden die Tarifgehälter dann in einem zweiten Schritt zunächst um einen Sockelbetrag von 200 Euro angehoben und in einem dritten Schritt um 5,5 Prozent erhöht. Unterm Strich soll für die Beschäftigten mindestens eine Lohnsteigerung von 340 Euro erreicht werden. Knackpunkt auch bei diesem Vorschlag: die Laufzeit von 24 Monaten. Genau daran waren bereits drei Verhandlungsrunden gescheitert. Deutscher Beamtenbund (DBB) und Verdi wollen eine Laufzeit von zwölf Monaten. Die Begründung lautet, die Inflation sei weiterhin extrem hoch. Darum müsse bei einem Tarifabschluss auf Sicht gefahren werden.
Streit um andalusisches Naturschutzgebiet
Das andalusische Parlament hat laut „Euractiv“ mit Unterstützung der rechtsextremen Vox (EKR) und der Mitte-rechts-Partei Partido Popular (EVP) die Ausarbeitung eines Gesetzes gebilligt, mit dem die bewässerbaren Flächen um den Doñana-Nationalpark erweitert werden sollen. Das Naturschutzgebiet ist einer der wichtigsten Orte der biologischen Vielfalt in Spanien und Europa, gehört zum Unesco-Welterbe und wird durch EU-Recht geschützt. Experten kritisieren, dass durch das neue Gesetz Grundwasser ausgebeutet werden könnte. Die spanische Zentralregierung und die Fraktion der Sozialisten und der Demokraten im EU-Parlament kritisierten das Gesetz ebenfalls. Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez brachte den Fall vor das Verfassungsgericht.
Musikwirtschaft im Saarland vernetzt sich
Akteure der saarländischen Musikwirtschaft haben sich kürzlich zu einem Arbeitskreis zusammengeschlossen. Zur „MWS – Musikwirtschaft Saarland“ gehören AMM Arts Music Media UG, Go-for-Music gGmbH, Kulturgut Ost GmbH, Poprat Saarland, Dock 11 und das Ministerium für Wirtschaft des Saarlandes. Nach einem Umsatzrückgang 2020 nehme die Musikbranche im Saarland wieder Fahrt auf, hieß es in einer entsprechenden Pressemitteilung. In einem ersten Schritt will der Arbeitskreis einen Fahrplan entwickeln, wie die Förderstruktur für die Branche bestmöglich aufgebaut werden kann. Dabei sollen Nachwuchs gefördert, Geschäftsmodelle professionalisiert und Märkte durch internationale Vernetzung erschlossen werden.
Radwegenetz
Lückenschluss im Norden
Umweltministerin Petra Berg und Oliver Luksic, der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr (BMDV), haben einen neuen Radweg zwischen Niederlosheim und Nunkirchen und die neue Bliesbrücke in Bexbach für den Geh- und Radverkehr freigegeben. Durch den Neubau von circa 1,6 Kilometer Rad- und Gehweg sollen die Lücken zwischen Niederlosheim und Nunkirchen entlang der B268 geschlossen werden. Die Kosten der Baumaßnahme betragen rund 730.000 Euro und wurden durch den Bund als Baulastträger für die Bundesstraße B268 gedeckt. Die Planungskosten für die neue Bliesbrücke wurden vom Mobilitätsministerium getragen, während die Baukosten auf den Bund und die Stadt Bexbach fielen. „Insgesamt stehen den saarländischen Kommunen bis zu 12 Mio. Euro Bundesmittel für den Bau von Radwegen, Radwegebrücken und Fahrradabstellanlagen zur Verfügung. Die Landesregierung ergänzt die Förderung für den Alltagsradverkehr, unter anderem mit Mitteln für die Erstellung von kommunalen Radverkehrskonzepten“, sagte Petra Berg.
Neue Post-Covid-Zentren
Rheinland-Pfalz hat entschieden, in Kaiserslautern, Trier, Mainz, Ludwigshafen und Koblenz je ein Post-Covid-Zentrum ab Sommer 2023 zu eröffnen. Das wurde an einem „Runden Tisch Post Covid“ entschieden, wie das Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit Rheinland-Pfalz unter anderem auf Twitter bekannt gab. Nach Kenntnissen des Gesundheitsministeriums seien rund 80.000 Menschen in Rheinland-Pfalz von Long- oder Post-Covid-Symptomen betroffen. Für die Anlaufstellen will das Land bis zu 250.000 Euro ausgeben, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ). Zentrale Ansprechpartner für Betroffene blieben zunächst die Hausärzte, so das Gesundheitsministerium. Diese müssten als Lotsen auftreten, gleichzeitig müsse aber auch die empirische Forschung zu Post-Covid verbessert werden. „Wir haben noch keine klare Diagnostik und Therapie“, zitierte die SZ das Ministerium. Am Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg gibt es eine Post-Covid-Sprechstunde. Sie richtet sich an Menschen, die eine akute und nachgewiesene Corona-Erkrankung überstanden haben und noch an Folgebeschwerden leiden.
Rettungsstelle gegen Gebühr
In der Debatte um die Reform der Notfallversorgung hat sich der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, für die Einführung einer Notfallgebühr ausgesprochen. Viele Notaufnahmen seien überlastet, weil Menschen dorthin kämen, bei denen keine echten Notfälle vorlägen, sagte Gassen in einem Gespräch mit dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (RND). Wer direkt in die Notaufnahme eines Krankenhauses gehe, ohne vorher eine Leitstelle anzurufen, solle deshalb „gegebenenfalls“ eine Gebühr entrichten. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) reagierte darauf: Zunächst müssten die Bedingungen gegeben sein, die gewährleisten, dass alle Patienten in einer Notfallsituation ideal beraten und gesteuert werden, etwa durch kurzfristige Termine in Arztpraxen oder Hausbesuche durch den Notdienst. Erst wenn Voraussetzungen für eine gute ambulante Notfallversorgung jenseits der Rettungsstellen der Kliniken geschaffen seien, könne man darüber nachdenken, ob man von den Patienten eine Art Strafgebühr erhebt.
Unbeliebte E-Roller bleiben
Nicht nur die Pariser ärgern sich über die elektrischen Leihroller. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey wollen 89 Prozent der Berliner die Leihroller aus der Stadt verbannen. Aber anders als in Paris, wo die trendigen Leih-Fahrzeuge ab September nicht mehr fahren dürfen, wird hierzulande an Verbote nicht gedacht. Berlins zukünftiger Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hat sich ebenso wie der Deutsche Städtetag dagegen ausgesprochen. Die Länder sollten dafür „allen Städten die Möglichkeit geben, für E-Scooter im öffentlichen Raum eine Sondernutzungsgenehmigung zu verlangen“, sagt Verena Göppert vom Deutschen Städtetag. Die Polizei schlägt dagegen Alarm. E-Scooter spielen eine immer größere Rolle in der Berliner Unfallstatistik. Sie fordert deshalb, die Geschwindigkeit der Scooter auf 15 Stundenkilometer zu senken, höhere Bußgelder und ein Alkoholverbot.
Cannabis-Legalisierung
Vorerst wird es doch keine Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften geben. Aus EU-rechtlichen Gründen wurde das Vorhaben zunächst auf Eis gelegt und die Pläne neu überarbeitet. Maximal 25 Gramm „Genusscannabis“ zum Eigenkonsum sollen nun straffrei sein und dürfen auch in der Öffentlichkeit mitgeführt werden. Zuvor waren 30 Gramm geplant. Die erlaubte Menge des Eigenanbaus hat sich nicht geändert: Drei weibliche Pflanzen pro volljähriger Person. Kinder und Jugendliche müssen vor Zugriff geschützt werden. Der Erwerb von Cannabis soll über „nicht-gewinnorientierte“ Vereine erfolgen, die das Rauschmittel anbauen und an Mitglieder für den Eigenkonsum abgeben dürfen – pro Clubmitglied maximal 25 Gramm Cannabis pro Tag und 50 Gramm pro Monat. Unter 21-Jährige bekommen maximal 30 Gramm pro Monat, für sie soll eine Obergrenze beim Wirkstoffgehalt festgelegt werden. Die Clubs müssen Jugendschutz-, Sucht- und Präventionsbeauftragte benennen und dürfen keine Werbung machen.
Terror-Vorwurf
Deutsche in türkischer Haft
Mindestens 64 deutsche Staatsbürger sitzen derzeit in der Türkei im Gefängnis, die meisten wegen Terror-Vorwurf. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine schriftliche Frage der Linken-Abgeordneten Sevim Dagdelen hervor. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes waren es im Juni 2022 noch 55 Bundesbürger. Zudem wurde seit Juli vorigen Jahres 51 Deutschen die Einreise in die Türkei verweigert, davon 19 in diesem Jahr.
Sie vermisse ein konsequentes Vorgehen der Bundesregierung insbesondere auch hinsichtlich der aus politischen Gründen in Haft befindlichen Deutschen, sagte Dagdelen gegenüber den Medien. Sie forderte die Bundesregierung auf, tätig zu werden und die deutschen Bürger gegenüber dem Nato-Partner nicht im Stich zu lassen. Die türkische Regierung und deren Justiz stehen in der Kritik, den Begriff Terrorismus zu vage zu definieren. Amnesty International sieht die Anti-Terror-Gesetze häufig missbraucht, um gegen Andersdenkende vorzugehen, was von der türkischen Regierung zurückgewiesen wird.
Grundstein gelegt
Die neue Bildungsstätte der saarländischen Handwerkskammer nimmt langsam Gestalt an: Nun wurde der Grundstein gelegt. Etwa 45 Millionen Euro sollte der Neubau ursprünglich kosten, finanziert zu 70 Prozent von Bund und Land, zu 30 Prozent von der Kammer. Doch die Preissteigerungen beim Bauen machen auch vor ihm nicht halt, sodass der Neubau wahrscheinlich teurer wird als geplant. Das Gebäude gegenüber der Handwerkskammer in Saarbrücken solle ein „Schaufenster des Handwerks“ werden, so Kammerpräsident Bernd Wegner bei der Grundsteinlegung. Es gehe mittlerweile gut voran auf der Baustelle, so die Einschätzung von Diplomingenieur Thomas Marx, der für das Architekturbüro S. Ahr in Merzig die Bauarbeiten der neuen HWK-Bildungsstätte koordiniert. „In den kommenden Wochen werden die ersten sichtbaren Bauelemente wie Stützen und Wände oberhalb der Kellerebene gebaut, sodass nun das Gebäude für alle Betrachter sichtbar wächst.“
Krankenversicherung für Erntehelfer
Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) fordert einen besseren Krankenversicherungsschutz für ausländische Saisonarbeiter im Saarland. Derzeit müssten Arbeitgeber für ausländische Beschäftigte lediglich eine sogenannte „private Gruppenversicherung“ abschließen. Diese reiche aber nicht an die Leistungen einer gesetzlichen Krankenversicherung heran. „Erntehelfer, die nur kurzfristig in heimischen Landwirtschaftsbetrieben beschäftigt sind, müssen bei Krankheit voll abgesichert sein. Noch immer stehen Saisonbeschäftigte, die drei Monate oder weniger in der Region arbeiten, schlechter da als ihre deutschen Kollegen“, so Ute Langenbahn von der IG BAU Saar-Trier. Sie appellierte an die heimischen Bundestagsabgeordneten der Ampelparteien, eine Regelung zu finden, damit auch Kurzzeit-Jobber aus dem Ausland ab dem ersten Tag einen Krankenversicherungsschutz in vollem Umfang bekommen.
Notfallversorgung
Debatte um Gebühren
In der Debatte um die Reform der Notfallversorgung hat sich der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, für die Einführung einer Notfallgebühr ausgesprochen. Viele Notaufnahmen seien überlastet, weil Menschen dorthin kämen, bei denen keine echten Notfälle vorliegen, sagte Gassen in einem Gespräch mit dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (RND). Wer direkt in die Notaufnahme eines Krankenhauses gehe, ohne vorher eine Leitstelle anzurufen, solle deshalb „gegebenenfalls“ eine Gebühr entrichten. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) reagierte darauf. Zunächst müssten die Bedingungen gegeben sein, die gewährleisten, dass alle Patienten in einer Notfallsituation ideal beraten und gesteuert werden, etwa durch kurzfristige Termine in Arztpraxen oder Hausbesuche durch den Notdienst. Erst wenn Voraussetzungen für eine gute ambulante Notfallversorgung jenseits der Rettungsstellen der Kliniken geschaffen seien, könne man darüber nachdenken, ob man von den Patienten eine Art Strafgebühr erhebt.