Kunstfreiheit
Rechtsstreit
Nach einer Aktion der Künstlergruppe „Zentrum für politische Schönheit“ (ZPS) zu Bundeswehr-Waffen hat die Berliner Staatsanwaltschaft Anklage erhoben. Das Gericht wirft Philipp Ruch, Sprecher und einer der Gründer des ZPS, Amtsanmaßung und Fälschung beweiserheblicher Daten vor. Er soll der Initiator der Aktion „Wo sind unsere Waffen?“ im Oktober 2020 gewesen sein. Die Künstlergruppe hatte im Oktober 2020 vor dem Bundeskanzleramt einen Sammelcontainer für Waffen errichtet. Die Installation war in Bundeswehr-Flecktarnmuster bemalt und erinnerte an einen Altkleiderbehälter. Nach Angaben des ZPS wollte die Initiative auf vermisste Waffen aus den Beständen der Bundeswehr aufmerksam machen. Dafür soll der 42-Jährige die Website www.unsere-waffen.de erstellt haben, auf der angeblich der Militärische Abschirmdienst (MAD) denjenigen eine Belohnung in Höhe von 1.000 Euro versprach, die Auskunft zum Verbleib von Waffen der Bundeswehr geben. Hintergrund der Kunstaktion ist, dass beim deutschen Militär Waffen und Sprengstoff vermisst werden. Dabei handelt es sich mindestens um 60 Kilogramm Sprengstoff, 100 Dienstwaffen und Zehntausende Schuss Munition. Mehrfach wurden vermisste Waffen in Privatbesitz von Mitgliedern der Bundeswehr beziehungsweise der Spezialkräfteeinheit KSK gefunden.
Klimawandel-Museum
Das einzige Klimawandel-Museum der USA hat jetzt in New York seine Türen für Besucher geöffnet. Das Climate Museum im Stadtteil SoHo im Süden Manhattans bietet Informationen zur Klimakrise und dem Umgang mit dem Thema in den USA. Außerdem werden Anregungen zum Engagement gegen den Klimawandel geboten. Zudem zeigt das Museum von der Klimakrise inspirierte Kunst, etwa ein Wandbild des US-Künstlers David Opdyke. Angeboten werden Workshops, Praktika zu den Themen Klima, politisches Engagement, Kunst und Kommunikation. Möglich ist auch die Teilnahme am speziell für Highschool-Schüler entwickelten Climate Action Leadership Program. Das Museum ermöglicht den Austausch mit Gleichgesinnten und die Entwicklung von öffentlichen Kampagnen. Finanziert werden das Museum und seine Angebote rund um Kunst, Kultur und Klima aus öffentlichen Geldern, von Stiftungen und privaten Spendern. Die jetzige Ausstellungshalle ist aber nur ein vorübergehender Standort, ein fester wird gesucht.
Kulturverführung vom 28. April 2023
Galerien: Ein ganzes Wochenende im Zeichen der zeitgenössischen Kunst – das bietet das Gallery Weekend Berlin wieder am 29. und 30. April mit rund 50 teilnehmenden Galerien. Längst hat sich das Event zum wichtigen Termin für den internationalen Kunstmarkt gemausert, bietet aber auch für alle Kunstinteressierten die Gelegenheit, sich einen Eindruck davon zu verschaffen, was in der Kunstszene gerade trendet beziehungsweise wer zu den gerade angesagten Künstlerinnen und Künstlern gehört oder bald gehören wird. Also am besten bequeme Schuhe anziehen und los geht’s auf eine spannende Entdeckungsreise. Zum Beispiel in die Galerie Esther Schipper in der Potsdamer Straße. Hier sind Arbeiten der Experimentalfilmerin Hito Steyerl unter dem Titel „Contemporary Cave Art“ zu sehen. Chert Lüdde zeigt unter anderem die filigranen Installationen von Monia Ben Hamouda und die Galerie Crone präsentiert eine Gruppenausstellung von Künstlerinnen aus dem Iran. Alle Informationen zum Gallery Weekend 2023 auch onlien unter www.gallery-weekend-berlin.de.
Ausstellung: Er gilt als einer der wichtigsten niederländischen Maler des 15. Jahrhunderts – Hugo van der Goes. Zwei seiner wahrhaft monumentalen Arbeiten sind in der Gemäldegalerie Berlin und so hat man sich dort dazu entschlossen, dem Meister eine Sonderausstellung zu widmen. 60 Exponate werden in diesem Rahmen gezeigt, darunter Leihgaben aus 38 internationalen Sammlungen. Van der Goes gibt Kunsthistorikern mit seiner Biografie auch heute noch Rätsel auf, denn er brach in den 1470er-Jahren seine Karriere ab, ging als Laienbruder in ein Kloster bei Brüssel, wurde geisteskrank und galt als „wahnsinniges Genie“, mit dem sich unter anderem Vincent van Gogh identifizierte. Informationen zu Öffnungszeiten und Tickets: www.smb.museum.
Ausflug: Bis zum 1. Mai findet in Werder (Havel) eines der größten Volksfeste Deutschlands statt – das Baumblütenfest. Nach coronabedingter Pause ist es in seiner 144. Ausgabe nun etwas „kleiner und feiner“ – die Organisatoren haben damit auch auf Befragungen der Anwohner reagiert, die sich noch vor mehreren Jahren angesichts der Besuchermengen über Lärm und Müll beschwert hatten. Deshalb ist das Fest nun etwas „entzerrt“: Es gibt eine zentrale Bühne auf der Bismarckhöhe für die unterschiedlichsten musikalischen Acts, daneben eine „Kulinarische Meile“ sowie einen Markt mit regionalen Produkten auf der Insel. Hier haben sich Gastronomen aus Werder mit Produzenten aus der Umgebung zusammengeschlossen und zeigen, was alles rund um Werder hergestellt wird. Sie wollen damit auch ein Schaufenster für regionale Produkte aus der gesamten Region sein. Weitere Informationen zum 144. Baumblütenfest: www.baumbluetenfest.de. Sabine Loeprick