Der 1. FC Kaiserslautern kann in der Fremde nicht mehr gewinnen, stoppt aber zumindest die jüngste Niederlagenserie. Der Rest der Liga ist durchweg spannend.
Der 1. FC Kaiserslautern hat seine schwarze Auswärtsserie in der 2. Fußball-Bundesliga nur teilweise beenden können. Beim Abstiegskandidaten SSV Jahn Regensburg kam die Mannschaft von Trainer Dirk Schuster am Sonntag trotz knapp 20-minütiger Überzahl in der Schlussphase nicht über ein 0:0 hinaus. Der FCK ist damit seit sechs Auswärtspartien ohne eigenen Treffer, nach zuvor fünf Niederlagen gelang den Pfälzern aber zumindest mal wieder ein Punktgewinn. „Das war ein intensives Spiel. Wir wussten, dass Regensburg mit allen Mitteln versuchen wird, die drei Punkte hier zu behalten. Wir wollten unseren Auswärtsnegativlauf bremsen. Der Punkt ist verdient, das Glas ist für mich halbvoll“, resümierte Schuster nach dem Schlusspfiff.
In einem Spiel auf mäßigem Niveau, das von vielen Zweikämpfen und ungenauem Zuspielen geprägt war, sah Regensburgs Benedikt Saller in der 74. Minute wegen groben Foulspiels die Rote Karte. Weil sich Kaiserslautern auch mit einem Mann weniger kreativ zeigte, musste FCK-Torwart Andreas Luthe seinem Team in der Nachspielzeit sogar noch das Remis retten, als er einen Fernschuss von Prince Osei Owusu aus dem Winkel fischte. „Es ist uns wenig gelungen, in Überzahl Chancen zu erspielen. Am Ende hat Andi mit einer Riesenparade den Einschlag verhindert“, sagte Schuster. Der Coach musste vor der Partie fast seine komplette Offensivabteilung umbauen. Nicolas de Préville (Muskelfaserriss) und Kenny Prince Redondo (muskuläre Probleme) fielen verletzt aus, Toptorjäger Terrence Boyd fehlte aufgrund einer Gelb-Sperre. So kam Lex-Tyger Lobinger im Angriff zu seinem Startelf-Debüt. „In der Spitze hat uns durch die Umstellungen etwas die Wucht gefehlt. Tyger war auch weitgehend auf sich alleine gestellt. Trotzdem muss ich ihm ein großes Kompliment für sein Engagement machen“, sagte Schuster.
Lobinger freute sich zwar über seinen ersten Einsatz von Beginn an, doch der 24-Jährige betonte auch, dass er die Partie natürlich lieber gewonnen hätte. „Dann hätte ich mir ein großes Kreuz in den Kalender gemacht. So ist es nur ein kleines“, sagte Lobinger und fügte hinzu: „Wir hätten heute nach vorne ein bisschen mehr Zug zum Tor entwickeln können, um die Partie auf unsere Seite zu ziehen.“ Gelungen ist das noch beim Sieg gegen den Hamburger SV vor zwei Wochen.
Hannover stoppte den freien Fall In Bielefeld
Die haben sich nach der Niederlage gegen den FCK nun im Derby gegen St. Pauli ordentlich im Kampf um den Aufstieg zurückgemeldet. Fünf Spieltage vor dem Saisonende ist der HSV bei seinem „Projekt Bundesliga-Rückkehr“ wieder im Soll. Das Führungstrio Darmstadt 98 (61 Punkte), der 1. FC Heidenheim (57) und die Hamburger (56) werden aller Voraussicht nach unter sich ausmachen, welche beiden Mannschaften direkt aufsteigen und welches Team den Relegations-Umweg gehen muss.
Die Darmstädter festigten schon mit dem 2:1 (1:1) gegen den Karlsruher SC ihre Tabellenführung und haben bereits 14 Zähler Vorsprung auf einen Nichtaufstiegsplatz. Von hinten droht den ersten Drei des Klassements kaum noch Gefahr. Das 2:2 (2:1) des SC Paderborn beim Tabellenletzten SV Sandhausen war am Sonntag zu wenig, um noch vorn eingreifen zu können. Ebenso wie der FC St. Pauli und Fortuna Düsseldorf liegen die Paderborner als Tabellenvierte mit 47 Punkten neun Zähler hinter dem HSV auf dem Relegationsrang. Heidenheim hat sich nach dem 3:0 gegen Kiel mit 57 Punkten nun wieder auf den zweiten Platz geschoben. Sicherheit verlieh den Hausherren das frühe Führungstor von Patrick Mainka, der einen von Beste getretenen Eckball veredelte. Die Kieler mussten auf den erkrankten Lewis Holtby und den gesperrten Philipp Sander verzichten. Nach dem Rückschlag agierten sie aber über weite Strecken auf Augenhöhe. Der Ausgleichstreffer gelang ihnen jedoch nicht, weil den Gästen die letzte Konsequenz fehlte und Tim Kleindienst nachlegte. Patrick Erras hatte im Zweikampf das Nachsehen und konnte den 22. Saisontreffer des Torjägers nicht verhindern. Deutlich wurde es dann nach dem verwandelten Foulelfmeter von Jan-Niklas Beste. Während oben wohl entschieden ist, welche Mannschaften den direkten Aufstieg unter sich ausmachen werden, ist unten noch alles offen. Lediglich Sandhausen ist mit 25 Punkten ein wenig abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz – aber keinesfalls chancenlos. Beim 2:2 gegen den SC Paderborn reichten zwei Schüsse aufs Tor für zwei Tore. Der FC Hansa Rostock hat hingegen das eindrucksvolle Zeichen gesetzt, das viele andere setzen wollten. 24.000 Zuschauer feierten am vergangenen Samstag den ersten Heimsieg seit mehr als sieben Monaten. Und das 2:0 (0:0) gegen die SpVgg Greuther Fürth war auch völlig verdient. Nils Fröling traf in der 50. Minute mit einem sehenswerten Distanzschuss aus 25 Metern. Dennis Dressel legte in der 66. Minute den wichtigen zweiten Treffer nach. Diese beiden Tore bescherten der schlechtesten Mannschaft der Rückrunde den ersten Sieg unter ihrem neuen Trainer Alois Schwartz, der die ersten drei Spiele seit seiner Amtsübernahme allesamt verloren hatte. „Ich freue mich für die Jungs. Sie haben alles reingehauen und sich belohnt“, sagte Schwartz und fügte hinzu: „Wir haben kompakt verteidigt. Es war eine tolle Stimmung und ein schöner Sonntagsschuss, der das Spiel auf unsere Seite gezogen hat.“ Genau das hatte der erfahrene Coach vor dem Spiel noch gesagt: dass sich seine Mannschaft das zuletzt fehlende „Matchglück“ wieder erarbeiten müsse.
Aufatmen konnte man auch bei Hannover 96: Nach neun sieglosen Auswärtsspielen am Stück haben die Niedersachsen den freien Fall in der Zweiten Liga erst einmal gestoppt. Die Niedersachsen gewannen am vergangenen Samstag mit 3:1 (2:1) bei Arminia Bielefeld und beendeten damit vorerst auch wieder alle Diskussionen über eine mögliche Ablösung von Trainer Stefan Leitl. „Es war ein enorm wichtiger Sieg für uns“, sagte der Coach. „Fußball ist ein Ergebnissport und wir haben in den letzten Wochen nicht die Ergebnisse erzielt, die wir wollten. Wir waren und sind aber überzeugt von dem Weg, den wir gehen wollen.“