Ausstellung
Heringsfang mit UFO
Es war am 8. April 1655. Da gaben sechs Stralsunder Fischer an, beim Heringsfang eine Schlacht von aus Vögeln geformten Schiffen in der Luft beobachtet zu haben. Wenig später kam noch eine Himmelsscheibe über einer Kirche hinzu. Das im 17. Jahrhundert überlieferte Phänomen war Grundlage zahlreicher historischer Abbildungen. Die Kunstbibliothek von Berlins Staatlichen Museen zeigt jetzt mit der Ausstellung „UFO 1665. Die Luftschlacht von Stralsund“ die Entwicklung von Himmelserscheinungen in der Kunstgeschichte und ihre mediale Verarbeitung.
Moritz Wullen, Direktor der Kunstbibliothek und Kurator der Ausstellung, hat aus eigenen Beständen und mit Leihgaben 50 Beispiele historischer Darstellungen zusammengetragen. Bis zum 27. August ist die Schau zu sehen, die sich unter anderem mit dem Einfluss von Zeugen und Medien oder Glaube und Mythen auf die Darstellungen beschäftigt. Sie zeigt auch, dass mitunter Erklärungen sehr nah liegen. Aus Wüstenstaub in Niederschlag wird in Darstellungen etwa Blutregen, der auf die Leiden Christi zurückgeführt wird. Optische Phänomene wie bei der Brechung von Sonnenlicht finden sich in Zeichnungen und Stichen als himmlische Wunderzeichen wieder. Darstellungen von Phänomenen jenseits physikalischer Gesetzmäßigkeiten reichen bis zum Ende des 17. Jahrhunderts. (dpa)
Voller Erfolg für Jugendkulturkarte
Mehr als 75.000 junge Berlinerinnen und Berliner haben das Angebot der Jugendkulturkarte in den vergangenen Monaten genutzt. Das teilten die Senatsverwaltung für Kultur und Europa und Kulturprojekte Berlin als Initiatoren der Aktion jetzt mit. Mit der Karte, die 18- bis 23-Jährige kostenlos in den Bibliotheken des Landes Berlin abholen konnten, war ein Kulturguthaben in Höhe von 50 Euro verknüpft. Dieses konnte an 180 Kulturorten eingelöst werden – zum Beispiel für Konzert-, Theater- oder Kinotickets oder den Eintritt in Museen und Clubs. Am beliebtesten seien unter anderem das Zeiss-Großplanetarium, das Deutsche Spionagemuseum und der Astra Filmpalast, aber auch Friedrichstadtplast und Deutsches Theater gewesen, hieß es. Die Jugendkulturkarte sollte laut den Initiatoren jungen Berlinerinnen und Berlinern, die besonders unter den pandemiebedingten Einschränkungen gelitten hätten, Kulturerlebnisse unabhängig vom eigenen Geldbeutel ermöglichen.
Kulturverführung vom 12. Mai 2023
Konzert: 2013 wurde in den historischen Räumlichkeiten des ehemaligen Krematoriums Berlin-Wedding das silent green Kulturquartier gegründet, das sich als Raum für spartenübergreifende künstlerische Arbeiten versteht. Hier finden aber auch Tagungen und Konferenzen statt. Schweißtreibende Rhythmen und Beats stehen am 16. Mai ab 21 Uhr auf dem Programm, wenn sich beim Projekt „Nihiloxica“ die Tradition ugandischer Bugandan-Trommeln mit Techno und Dancefloor mischt. Die Geschichte der Band ist eng mit dem Nyege Nyege Festival in Ugandas Hauptstadt Kampala verknüpft – jetzt kommt sie nach Berlin-Wedding. Weiter geht’s nach Berlin-Mitte, zum „Acud“, wo vom 12.–14. Mai das Mini Festival „Pop Sounds Pop Stories“ zur Begegnung mit unentdeckten Talenten aus dem Pop-Underground einlädt. Das Spektrum reicht dabei von Live-Trio-Performances von Alexandra Ivanova (Österreich/Bulgarien) über die Punk-Rock-Band „Probably Nancy“ aus Berlin bis hin zu Workshops und Podiumsdiskussionen. Dazu gibt es einen kleinen Marktplatz mit kulinarischen Angeboten und der Möglichkeit zum Austausch zwischen Künstlerinnen und Publikum. Tickets gibt es für einzelne Tage oder auch als „Gesamtpaket“. Weitere Informationen zu „Pop Sounds Pop Stories“: www.acudmachtneu.de – Informationen zum Programm von silent green: www.silent-green.net
Museum: Bei all den spektakulären Ausstellungen in Berlins überwältigender Museumslandschaft vergisst man oft, dass es auch Bezirksmuseen gibt – zwar kleinere Häuser, dennoch einen Besuch lohnend. Zum Beispiel könnte es nach Tempelhof gehen, wo eine Dauerausstellung unter dem Motto „Zwischen Feldern und Fabriken“ unter anderem in die Geschichte des einstigen Angerdorfs einführt, aber Besucher auch in die Zeit der Tempelritter mitnimmt und unter dem Titel „Forschen und Erinnern“ über die Jahre des Nationalsozialismus erzählt.
Daneben lässt momentan eine Sonderausstellung die Herzen von Fußballfans höher schlagen – zumindest derer, die sich für lokale Geschichte interessieren: „Elf Freunde müsst ihr sein ...“. Denn die Geschichte des Berliner Fußballs begann im 19. Jahrhundert auf dem Tempelhofer Feld. Mit historischen Fotos, Postkarten und Originalobjekten, darunter unveröffentlichte Zeichnungen mit Spielszenen aus den 1910er-Jahren, werden einhundert Jahre Fußballgeschichte lebendig.Wer nun noch weitere Bezirksmuseen ansteuern will, dem sei ein Besuch im Heimatmuseum Zehlendorf empfohlen, das unter anderem alte Fotos, Stiche und Kuriositäten aus der Geschichte des Bezirks in seiner Sammlung hat. Informationen zu den Ausstellungen und Öffnungszeiten: www.museen-tempelhof-schoeneberg.de, www.heimatmuseum-zehlendorf.de Sabine Loeprick