Drei Fragen
„Eine Dreidimensionalität entsteht“
Teheran, Jerusalem, Indien. Lichtkünstler Philipp Geist ist international unterwegs. Jetzt sind Arbeiten von ihm wieder in Berlin zu sehen.
Herr Geist, was macht ein Lichtkünstler?
Für mich als Maler ist die Arbeit mit Licht ungeheuer spannend. Die Projektionsfläche kann klein oder riesengroß sein. Es ist möglich, auch mit dreidimensionalen Objekten zu arbeiten. Mit Räumen oder spektakulären Bauwerken. So durfte ich die Christusstatue in Rio de Janeiro oder den Königspalast in Bangkok anstrahlen. Klassische Bilder von mir auf Leinwand lassen sich mit Licht animieren. Mit einem von mir entwickelten, auf die Bilder projizierten bewegten digitalen Painting-Mapping kann ich diesen neues Leben einhauchen. Eine Dreidimensionalität entsteht, in die die Betrachter eintauchen können.
Woran arbeiten Sie gerade?
An verschiedenen Projekten. Zum Glück findet die Yellow Lounge wieder statt. Ein Event, der weltweit in vielen Metropolen stattfindet und Elemente der Clubkultur mit klassischer Musik verbindet. Zu Gast waren schon Symphonie-Orchester, Ausnahmekünstler wie die Violinistin Anne-Sophie Mutter, aber auch junge Talente. Ich ergänze die Klangkunst mit meinen Live-Videoinstallationen.
Licht ist nicht nur transparent, sondern auch transzendent?
In der Kirche spielt Licht eine große Rolle. Im Rahmen des Karnevals der Kulturen ist nun meine Lichtkunst-Rauminstallation „Beflügelnd!“ zu sehen. Von der Kirchendecke hängen transparente Flügel aus Gazestoffbahnen, auf die von der Empore von den Gemeindemitgliedern gesammelte Begriffe projiziert werden. Die Kirche dient hier als offener Raum, in dem alle Menschen willkommen sind. Für die einen eine spirituelle Erfahrung, für die anderen vielleicht eine poetische. Interview: Daniela Noack
„Beflügelnd!“, vom 25. Mai bis 11. Juni jeweils von 20 bis 23 Uhr und vom 26. bis 28. Mai von 20 bis 24 Uhr in der Kirche St. Bonifatius, Yorkstraße 88.
Kulturverführung vom 26. Mai 2023
Ausflug: Endlich ist er da, der Frühsommer mit angenehmen Temperaturen und viel frischem Grün! Das macht Lust, die Stadt zumindest für einen Tag hinter sich zu lassen und vielleicht auf dem Fläming-Skate skatend oder fahrradfahrend unterwegs zu sein. Der verläuft auf mittlerweile 230 Kilometern durch den Landkreis Teltow-Fläming und bietet verschiedene Rundkurse – kurz, lang, einfach oder anspruchsvoll, so ist für wirklich alle etwas dabei. Das Schöne: Mit der Bahn kommt man zu verschiedensten Einstiegspunkten wie beispielsweise Luckenwalde, Jüterbog oder Baruth, kann von dort aus sportlich losrollen oder genussvoll den einen oder anderen Kulturstopp einlegen. Denn an den einzelnen Rundkursen gibt es viel zu entdecken: „Auf Rollen durch die Zeit“ ist zum Beispiel der Titel für eine elf Kilometer lange Tour, die unter anderem am Kloster Zinna vorbeiführt. Hier kann man sich Teile des altehrwürdigen Zisterzienserklosters sowie die Klosterkirche anschauen, durch die einstige Weberkolonie laufen, die Friedrich der Große Ende des 18. Jahrhunderts anlegen ließ. Das kleine Webermuseum gibt Einblick in den Alltag der Weberkolonie und in die Ortsgeschichte, und in Cafés und Restaurants im Ort kann man Energie für den nächsten Abschnitt auf dem Rundkurs sammeln. Weitere Informationen zum Fläming-Skate: www.flaeming-skate.de.
Führung: Wie kommt eigentlich eine Inszenierung auf die Opernbühne, wie viele unterschiedliche Arbeitsschritte sind dafür nötig? Eine von vielen Fragen, die vermutlich bei der Führung am Pfingstmontag durch die Staatsoper Unter den Linden beantwortet werden können. Um 14 Uhr geht es los, dabei können Besucher im wahrsten Sinne des Wortes „hinter die Kulissen blicken“, erfahren, wie Bühnenbilder gebaut werden, was Kostümbildner alles können müssen und wo für die Vorstellungen geprobt wird. Tickets für die Führung kosten 15, ermäßigt 10 Euro. Weitere Termine gibt es unter anderen am 3. und 4. Juni, www.staatsoper-berlin.de.
Konzert: Stimmungsvoller könnte die Kulisse nicht sein, denn am Pfingstwochenende musiziert das Orpheus Ensemble vor dem Jagdschloss Grunewald. „Schwanengesang“ – so lautet der Titel des Abends, der sich nicht nur auf den betörenden Gesang der majestätischen Wasservögel bezieht, den sie der Legende nach vor ihrem Tod anstimmen. Hier geht es um Mozarts letzte Sinfonien, die er – von Geldsorgen gequält – in nur zwei Monaten kurz vor seinem Tod komponierte. Zu hören sind die drei Werke, die selten zusammen aufgeführt werden, unter Leitung von Stefan Meinecke. Ein Klassik-Open-Air, bei dem nur noch das Wetter mitspielen muss. Die Konzerte finden am 27., 28. und 29. Mai um 19 Uhr statt, weitere Informationen: www.openair-grunewald.de. Sabine Loeprick