Die Heizperiode ist vorbei, der Winter ohne Frostbeulen überstanden. Auf das Wortspiel, dass trotzdem das Heizen die Gemüter erhitzt, können wir getrost verzichten, auch wenn es eine zutreffende Situationsbeschreibung wäre.
Den parteipolitischen Streit um das sogenannte GEG (Gebäude-Energie-Gesetz) könnten wir langsam verrauchen lassen, soweit er bloß von Profilierungsbedürfnissen getrieben ist. Die Sache ist aber leider zu ernst.
Energie einsparen, weil die Folgen des Krieges in der Ukraine dazu zwingen, schien im vergangenen Jahr einigermaßen nachvollziehbar. Energie einsparen aus Klimaschutzgründen löst dagegen immer noch heftige Abwehrreaktionen aus.
Eine bittere Wahrheit ist: Zwei große Bereiche haben zuletzt die selbst gesteckten Klimaziele deutlich verfehlt: Verkehr und Gebäude. Bei beiden hat sich die Koalition rausgemogelt, weil jetzt nicht mehr jeder einzelne Sektor verabredete Ziele erreichen muss – wenn ein anderer Bereich dafür einspringt und mehr macht. Wer das leisten soll, blieb offen.
Der Aufschrei beim Gebäudethema ist verständlich. Bisher bekannte Pläne würden in die Privatsphäre und für nicht wenige in ihre (finanzielle) Lebensplanung eingreifen. Folglich ist Emotion pur garantiert. Wer Talkshow-Streit liebt, kommt auf seine Kosten. Die Neigung, aus der aufgeheizten Debatte politisches Kapital zu schlagen, ist unverkennbar.
Die zweite bittere Wahrheit ist: Wenn jetzt keine klaren Weichen gestellt werden, ändert sich in den nächsten zwei Jahrzehnten wenig bis nichts in diesem Bereich. Die Zögerlichkeiten der Vergangenheit rächen sich. Mit ein Grund, warum die bis jetzt bekannten Pläne ziemlich panikartig gestrickt wirken. Der Sache hat das einen Bärendienst erwiesen. Daran wird auch nicht viel ändern, wenn mit den vieldiskutierten Nachbesserungen massive Maßnahmen und Hilfen beschlossen werden sollten. Das Geld dafür werden wir Steuerzahler aufbringen müssen. Und das ist die dritte bittere Wahrheit: Es wird teurer und härter. Was der Expertenrat für Klimafragen vorausgesagt hat.
Klimaschutz ist nicht gegen die Menschen zu machen. Stimmt. Weitere Zögerlichkeiten machen die Sache nicht besser, verschieben Probleme nur weiter und entnerven die Menschen mit den Dauerdiskussionen. Nötig sind jetzt klare Rahmenbedingungen, und zwar schnell.