Unterhalb der Hochschule für Musik Saar findet das Saarklang-Festival 2023 statt. Angelina Breuer, Jana Möller, Katharina Mickel und Anna-Carina Latz vom diesjährigen Organisationsteam berichten über ihre Arbeit und ihre Erfahrungen.
Wie seid ihr beim Booking vorgegangen? Nach welchen Kriterien wurden die Acts ausgewählt?
Angelina Breuer: Wir haben innerhalb des Booking-Teams überlegt, welche Künstlerinnen, Künstler und Bands für uns infrage kommen. Wir haben beispielweise auf Reichweite und Standort geachtet, da es uns wichtig ist, lokalen und kleineren Acts eine Bühne zu bieten.
Jana Möller: Wir haben außerdem versucht, einen guten Mix aus den verschiedenen Genres zu finden. So ist jetzt alles zwischen Rock und Pop dabei, auch jazzige Sounds, deutsch- und englischsprachige Songs und ein paar Einflüsse aus dem Afrikanischen.
Wie fiel die Resonanz auf euren Singer-Bandcontest aus, der vor einigen Wochen stattfand und in dessen Rahmen eine Jury bestehend aus Eren Selcuk, Lena Leick und Gregor Theado die Gewinnerband Sun Smash Palace ermittelte? Gab es viele Bewerbungen?
Breuer: Es gab großes Interesse, und wir haben viele Bewerbungen erhalten, sodass die Entscheidung des Gewinners in der Finalrunde ausführlich von der Jury diskutiert wurde.
Möller: Wir sind durch den Singer-Bandcontest neben der Gewinnerband Sun Smash Palace auch noch auf andere Musikerinnen und Musiker aufmerksam geworden, mit denen wir ebenfalls im Rahmen der Inselkonzerte kooperiert haben und sogar letztendlich auch beim Festival selbst zusammenarbeiten.
Da fiel bereits ein weiteres Stichwort: Zwischen März und Mai gab es in verschiedenen Stadtteilen Saarbrückens fünf Inselkonzerte. Was ist die Idee dahinter und wie war da die Resonanz seitens des Publikums? Immerhin waren die teils an Orten, an denen eher selten Konzerte stattfinden.
Katharina Mickel: Die Idee, Musik in und an die kulturell weniger bespielten Orte Saarbrückens zu bringen, entstand in Kooperation mit dem Saarbrücker Kulturamt. Da das wie gesagt Orte sind, an denen selten Konzerte stattfinden, bestand das Publikum hauptsächlich aus Freunden und Familien des Saarklang-Teams, aber auch aus Laufkundschaft, die für ein paar Minuten der entspannten Musik im Straßenmusik-Flair zuhören wollte – was genau unser Ziel war.
Möller: Für viele Menschen war das eine Möglichkeit, nicht nur in unmittelbarer Nähe zum Wohnort ein Konzert besuchen zu können, sondern auch neue Musik kennenzulernen. Es war schön zu sehen, welche unterschiedlichen Altersgruppen die Konzerte besucht haben. Die Menschen sind dabei mit Genres in Kontakt gekommen, die sie sonst vielleicht eher nicht beachtet hätten, von denen sie am Ende aber ziemlich begeistert waren.
Das diesjährige Saarklang-Team besteht aus sieben Studierenden des Studiengangs Musikmanagement an der Universität des Saarlandes. Bei einem Singer-Bandcontest, fünf Inselkonzerten und einem Festival gibt es viel zu tun. Wie bekommt ihr das alles ehrenamtlich gestemmt?
Mickel: Man muss schon sagen, dass ein paar Samstage und Sonntage dafür draufgehen. (lacht) Aber wir haben uns in Arbeitsgruppen aufgeteilt, sodass jeder in etwa zwei Bereichen tätig ist. Das können sein: Booking, Sponsoring, Finanzierung, Marketing und Infrastruktur. Je näher wir dem Festival kommen, desto stressiger wird es allerdings.
Möller: Die Organisation eines solchen Festivals ermöglicht uns, super viele Erfahrungen zu sammeln, die wir durch Vorlesungen und Seminare nicht mitbekommen würden. Und für viele von uns ist genau diese Arbeit auch der Grund, wieso wir Musikmanagement studieren.
Welche konkreten Erfahrungen konntet ihr machen, die euch für euer Studium oder euren möglichen weiteren Werdegang im Musikbusiness weiterhelfen könnten?
Mickel: Ich bin im Sponsoring-Team und habe gemerkt, wie wichtig es ist, sich rechtzeitig um Sponsoren zu kümmern. Denn ohne Sponsoren gibt es kein Geld, und ohne Geld gibt es keine Künstler.
Anna-Carina Latz: Bei mir war es definitiv der Aspekt der Teamarbeit und Organisation.
Möller: Ich habe einige Vorgänge kennengelernt, die bei einer solchen Festival-Organisation ablaufen. Außerdem lernt man viele Leute aus der Szene kennen, die einem noch wertvolle Tipps geben können.
Das Saarklang wird finanziert durch Sponsoren und Crowdfunding. Beim Crowdfunding wurde das Ziel von 1.700 Euro mit 1.766 Euro übertroffen. Kommt ihr mit euren Einnahmen aus? Schließlich leidet die Musikbranche aktuell unter der hohen Inflation.
Mickel: Wir haben Sponsoren und durch die großartige Unterstützung unserer Freunde, Familien und treuen Saarklang-Fans das Ziel unserer Crowdfunding-Kampagne erreicht. Allerdings bleibt es bis zum Schluss spannend, wie wir mit unseren Ausgaben und Einnahmen hinkommen werden.
Möller: Finanziell ist es natürlich jedes Jahr eine Herausforderung. Wir haben dieses Jahr aber deutlich gespürt, dass Vieles teurer geworden ist und auch noch viele Sponsoren, die das Festival sonst unterstützt haben, mit den Folgen von Corona zu kämpfen haben. Umso dankbarer sind wir unseren Sponsoren und Partnern, die uns beim diesjährigen Saarklang Festival unterstützen und es ermöglichen, dass das Festival weiterhin kostenlos für alle Musikbegeisterten stattfinden kann.
Wisst ihr schon, was ihr nach eurem abgeschlossenen Studium machen wollt?
Mickel: Ich würde gerne in Richtung Festival-Organisation gehen.
Latz: Ich ebenfalls. Ich liebe es, Events zu organisieren und arbeite gern mit anderen zusammen. Marketingarbeit ist auch reizvoll, weil in diesem Bereich besonders Kreativität gefordert ist, die ich gerne in meinem Berufsleben einsetzen möchte.