Vom 14. bis zum 30. Juli findet in Fukuoka die Schwimm-Weltmeisterschaft statt. Die deutsche Mannschaft bleibt dabei weitgehend unverändert.

Der Weltverband World Aquatics hat schon vor einem halben Jahr den offiziellen Wettkampfplan für die Schwimmsport-Weltmeisterschaften 2023 in Fukuoka veröffentlicht. Nach der Verschiebung um ein Jahr aufgrund der Corona-Pandemie werden vom 14. bis zum 30. Juli 2023 in der größten Stadt auf der japanischen Insel Kyushu in 17 Tagen insgesamt 75 Entscheidungen ausgetragen. Rund 2.000 Athleten aus fast 200 Ländern sind angekündigt.
Am Tag der Eröffnungsfeier geht es demnach auch gleich beim Synchronschwimmen und Wasserspringen mit den Wettkämpfen los. Die Wettkämpfe im Freiwasserschwimmen, bei denen sich die drei Erstplatzierten über 10 Kilometer bereits Olympiatickets für Paris 2024 sichern können, beginnen dann am 15. Juli. Einen Tag später folgen die ersten Vorrundenspiele im Wasserball bei Frauen und Männern.

Das Beckenschwimmen steht anders als zuletzt bei der WM 2022 in Budapest (HUN) und auch bei Olympia 2021 in Tokio (JPAN) erst in der zweiten WM-Hälfte im Mittelpunkt und beginnt am zehnten WM-Tag (23. Juli). Früher war das allerdings so üblich, in dieser Reihenfolge hatte Florian Wellbrock im Jahr 2019 auch sein WM-Double im Freiwasser und über 1.500 Meter Freistil gewonnen.
2.000 Athleten aus fast 200 Ländern
Die Wettbewerbe im High Diving werden vom 25. bis zum 27. Juli ausgetragen. „Die Flexibilität und Entschlossenheit, die Fukuoka gezeigt hat, um diese Meisterschaften nach der weltweiten Pandemie auszurichten, war äußerst beeindruckend und von großem Nutzen für unseren Sport und unsere Aktiven. Wir freuen uns schon darauf, dass der Wassersport in Fukuoka wieder im Mittelpunkt stehen wird“, sagte Weltverbandspräsident Husain Al-Musallam.

Der Deutsche Schwimm-Verband hat sein Team für die Beckenwettbewerbe der Schwimm-Weltmeisterschaften 2023 nominiert. Mit 19 Aktiven wird Deutschland bei den vom 23. bis zum 30. Juli im japanischen Fukuoka stattfindenden Titelkämpfen an den Start gehen. Überraschungen gab es dabei keine. Es sind genau jene acht Damen und elf Herren, die sich im Rahmen der am Sonntag beendeten Qualifikationsphase für Einzel- oder Staffelstarts empfohlen hatten.

Damit steht auch fest: Der DSV hat keine zusätzlichen Athletinnen für eine 4-x-100-Meter-Freistilstaffel nominiert. Die Top vier des Qualifikationszeitraums hatten die vom Verband vorgegebene Norm klar verpasst. Es bleibt nun abzuwarten, ob bei der WM tatsächlich auch keine Staffel in diesem Event gemeldet wird, denn mit den für die weiteren Strecken qualifizierten Damen, wie zum Beispiel Angelina Köhler, Lisa-Marie Finger, Nele Schulze und Nina Holt wäre eine Besetzung der 4-x-100-Meter-Freistil durchaus möglich.
Staffeln spielen in Fukuoka eine gewichtige Rolle, da es hier bereits die Möglichkeit gibt, eine Qualifikationsleistung für die Olympischen Spiele 2024 zu erbringen. Bei den Spielen in Paris werden nur 16 Teams pro Event dabei sein. Dabei handelt es sich um die Top drei der WM 2023 sowie jene 13 Teams, die in Fukuoka oder bei der folgenden WM im Januar 2024 in Doha (Katar) die schnellsten Zeiten abliefern. „Unsere Zielstellung für Fukuoka lautet ganz klar, schon hier die bestmöglichen Staffelzeiten abzuliefern, die uns Olympiatickets sichern können“, betonte DSV-Leistungssportdirektor Christian Hansmann. „Unsere etablierten Kräfte haben sich in Berlin gewohnt stark präsentiert, die drei deutschen Rekorde von Angelina Köhler, Ole Braunschweig und Florian Wellbrock stimmen uns optimistisch für den Sommer. Dass sich trotz der harten Normzeiten diesmal auch sechs der sieben Staffeln für die WM qualifizieren konnten, freut uns natürlich sehr“.
Isabel Gose in aktueller Bestform

Die Medaillenhoffnungen im deutschen Team liegen klar auf den Leistungsträgern der vergangenen Jahre. So glänzten die Magdeburger Aushängeschilder Florian Wellbrock und Lukas Märtens im vergangenen halben Jahr mit Weltjahresbestleistungen und auch ihre Teamkollegin Isabel Gose präsentierte sich in Bestform. In den USA wackelte zudem die Vize-Weltmeisterin Anna Elendt an einem Deutschen Rekord, und in Berlin gelang es am Wochenende sowohl Florian Wellbrock (1.500-Meter-Freistil) als auch Angelina Köhler (100-Meter-Schmetterling) und Ole Braunschweig (50-Meter-Rücken), neue nationale Bestmarken zu setzen.
„Im bisherigen Saisonverlauf wurde eine gute Arbeit von den Nominierten mit ihren Trainern geleistet, ansonsten wären die erbrachten Leistungen nicht möglich gewesen“, meint so auch Bundestrainer Bernd Berkhahn. „Es gilt nun, die WM in Japan ebenso akribisch vorzubereiten, um neben Topplatzierungen in den Einzelrennen auch die Staffeln gut zu platzieren.“
Dabei könnten die DSV-Stars mit Blick auf die Olympischen Spiele 2024 bei der WM im Sommer eine Motivationsspritze bekommen: Der Verband will dem Deutschen Olympischen Sportbund vorschlagen, wie schon vor den Olympischen Spielen in Tokio 2021 alle Aktiven mit einer Top-vier-Platzierung in den WM-Einzelfinals 2023 bereits fest für Olympia 2024 zu setzen.

Der DSV-Tross ist fast doppelt so groß wie 2022 in Ungarn. Der Aufwuchs kam durch die Qualifikation von sechs DSV-Staffeln in sieben olympischen Disziplinen zustande, nachdem in Budapest nur zwei deutsche Staffeln dabei waren. DSV-Sportdirektor Christian Hansmann erhofft sich von Fukuoka möglichst weitgehende Planungssicherheit für die Teilnahme an den olympischen Staffel-Wettbewerben der Sommerspiele 2024 in Paris. „Unsere Zielstellung für Fukuoka lautet ganz klar, schon die bestmöglichen Staffelzeiten abzuliefern, die uns Olympia-Tickets sichern können“, betonte Hansmann.
„Enorm zufrieden“ mit eigener Performance

„Ich bin enorm zufrieden mit meiner bisherigen Performance in diesem Jahr, und wir haben jetzt auch ein richtig gutes Team zusammen“, sagte Wellbrock, der aktuell auf Platz eins der Weltrangliste über 1.500-Meter-Freistil steht. In Budapest hatte der Magdeburger neben Silber und Bronze über 800- und 1.500- Meter-Freistil noch drei Medaillen im Freiwasser geholt und damit Michael Groß’ legendäre WM-Ausbeute von fünf Medaillen bei einer Veranstaltung egalisiert.
International muss die Weltmeisterschaft auf einen großen Star verzichten. US-Schwimmstar Caeleb Dressel verpasst die Weltmeisterschaften in Fukuoka. Der siebenfache Olympiasieger und 14-fache Weltmeister vergab an den amerikanischen Meisterschaften in Indianapolis als Vorlauf-22. über 50-Meter- Crawl auch seine letzte Chance auf ein Ticket für die WM in Japan.
In Budapest im Juni 2022 hatte sich Dressel am vierten WM-Tag aus nicht näher genannten medizinischen Gründen vom Wettkampf zurückgezogen. Danach verzichtete er für mehrere Monate aufs Schwimmtraining.
Erst vor einigen Wochen hatte der 26-Jährige in Atlanta wieder einen Wettkampf bestritten. In Indianapolis versuchte Dressel auch über 50-Meter-Delfin (3. Platz), 100-Meter-Delfin (5.) und 100-Meter-Crawl (nicht im Finale) vergeblich, sich für Fukuoka zu qualifizieren. Trotzdem sagte sein Trainer Anthony Nesty danach, dass er Dressel „das erste Mal seit Langem beim Schwimmen wieder glücklich“ gesehen habe. Für viele glückliche Gesichter wollen auch die deutschen Vertreter sorgen. Der Kader ist in bester Verfassung dafür.