Der Hunacker Hof von Familie König im Bliesgau steht für nachhaltige Zucht von Nutztieren. Entsprechend hochwertig ist die Qualität des Fleischs der Tiere. Das wissen auch saarländische Gastronomen zu schätzen.
Es ist ein schöner Weg von Saarbrücken zum Hunacker Hof. Über Fechingen und Eschringen, und bevor man in Ormesheim den Berg hochfährt, biegt man rechts ab. Schon öffnet sich der weite Blick in die Landschaft und der Bliesgau zeigt sich von seiner schönsten Seite. An der Südspitze des schönsten Bundeslandes, da, wo sich Blies und Saar sowie Frankreich und Deutschland immer näher kommen, liegt der Hunacker Hof. Die zwei Flüsse vereinigen sich dann ein paar Kilometer weiter in Saargemünd, die Menschen von hüben wie drüben sind sich in den vergangenen Jahrzehnten erfreulicherweise auch immer näher gekommen.
An dieser entschleunigenden und ruhigen Straße steht ein Hinweis-Schild und wir biegen rechts ab. Hier liegt der Hunacker Hof. Betrieben wird er von Familie König, Ansprechpartner heute sind Papa Rüdiger König und Sohn Dennis. Es gibt hier Wagyu-Rinder, Wagyu-F1-Rinder, gekreuzt mit Simmentaler. Familie König züchtet dort seit 2014 auch Bellota- und Ibérico-Schweine. Diese kreuzen sie als Bliesgau-Landschwein. Bliesgau-Wagyu, Bliesgau-Landschwein, Bliesgau-Wasserbüffel und Hühner sind hier zu Hause und werden auf dem Hunacker Hof liebevoll umsorgt.
Einzigartiger Geschmack
Als ich höre, wer hier alles einkauft, weiß ich, dass ich hier wirklich richtig bin: „Schnabels Restaurant“, „Trattoria la Contessa“, „Jungholzhütte Bebelsheim“, „Brot und Sinne“, „Auberge Walfrid“, „Tinas Pastamanufaktur“ in Saarbrücken, „Midi Restaurant & Markt“ und „Gräfinthaler-Hof“, um nur einige zu nennen. Sicherlich auch noch andere, die Wert auf hohe Qualität legen.
So schreibt beispielsweise die „Jungholzhütte“ bei der Vorschau auf nächste Woche: „Ibérico aus dem Bliesgau. Am Mittwochabend bietet die Jungholzhütte wieder etwas ganz besonderes zusätzlich zur regulären Speisekarte. Vom Hunacker Hof bekommen wir Krustenbraten vom Bliesgau-Ibérico. Die Familie König züchtet dort Schweine, die mit ganz viel Platz in natürlicher Umgebung aufwachsen. Dass es tatsächlich Ibérico-Schweine sind, kann der Züchter mit Zertifikaten nachweisen. Viel wichtiger aber: Der Geschmack ist einzigartig. Am Mittwoch gibt es den Krustenbraten in der Jungholzhütte. Dazu unsere Bierbrauersauce, Pommes frites und Salat.“
Ich sitze mit Rüdiger König an einem alten Holztisch in seiner Wohnung. Der Tisch wiegt stolze 200 Kilogramm, mit vier Mann haben sie ihn hierher getragen. Wie alles anfing, möchte ich wissen. Rüdiger König holt aus: „Im Rahmen meines ersten Berufs war ich hier bei Rolf Hoffmann, dem damaligen Besitzer. Dieser sagte mir irgendwann, er wolle den Hunacker Hof verkaufen. Abends erzählte ich dies meiner Frau Annette und sie sagte: Rüdiger, das wäre es doch!“
Die beiden hatten vorher bereits Höfe in Bliesbrücken und Gersheim und waren auf der Suche nach einem größeren Hof, da der Platz dort einfach nicht mehr ausreichte. Bisher betrieben sie ihre Höfe mit Pferden nach der Schicht, wie das viele im Saarland machten. Seine leider viel zu früh verstorbene Frau Annette zerteilte und verpackte damals noch ihre Zwergzebu-Rinder in der Küche.
Das Ehepaar kaufte 2012 den Hunacker Hof und schlug damit ein neues Kapitel dieser einmaligen Familiengeschichte auf. Immer noch mit Pferden und dem Vermieten von Stellplätzen an Pferdebesitzer, um deren Tiere gut unterzustellen. Gleichzeitig begannen sie damit, einen Teil der Pferdeställe in Kuhställe umzubauen. Im Erbsental hielten sie damals ihre Wasserbüffel. 2018 wurde Annette König schwer krank, die Familie musste umdenken. Rüdiger stieg ein Jahr aus seinem Job aus, um seine Frau bis zu ihrem Tod zu pflegen. Es waren schwere Zeiten für die ganze Familie. Dann wurde neu gebaut und umgebaut – auf ausdrücklichen Wunsch seiner Frau Annette.
Schwerer Schicksalsschlag
Danach kam die Corona-Pandemie und von den 36 Gast-Boxen für Pferde war keine mehr belegt. Also wurde die zweite Reithalle zum Kuhstall umgebaut. Als Vater und Sohn anfingen, stellte sich die Frage: „Wo bekommt man in Deutschland ein Ibérico-Schwein her?“ Nach langen Recherchen fanden sie schließlich eine Adresse in München. Rüdiger und Dennis fuhren mit dem Hänger nach München und kauften zehn Ferkel. Wieder zu Hause, kümmerten sie sich intensiv um die Tiere. Sie fütterten sie, bis sie groß genug waren, um zum Schlachthof gebracht zu werden. Ihr Freund Edgar Sander aus Sengscheid zerlegte die Tiere. Doch dieser meinte: „Rüdiger, das ist ja alles gut und schön, aber hast du gesehen, dass deine Schweine zehn Zentimeter Fett haben?“ Was tun? Die Lösung kam von Edgar Sander selbst. Er kaufte das Fett für seine Rostwürste, und deren Umsatz stieg sofort.
Das Fleisch vom Hunacker Hof wird für den hauseigenen Hofladen beim Schwager Jürgen Jarolimeck verarbeitet. Dort können Kunden die Ware auch 24 Stunden am Automaten kaufen. Rüdiger König sagt: „Mein Schwager ist ein leidenschaftlicher Koch, er liebt gute Produkte. Deshalb sind unser Fleisch und unsere Wurst auch so gut. Er hat ein Team, das genauso tickt. Deshalb haben wir diese hohe Qualität!“
Jarolimecks Manufaktur in Hanweiler heißt „5f+“. Er schreibt dazu: „Wir lieben und leben Gastronomie. Aus eigener langjähriger Erfahrung kennen wir den Spagat zwischen Qualität und Rentabilität. Stellen Sie sich doch einfach mal vor, Ihr Betrieb hätte eine eigene Metzgerei. Sie würden persönlich die Tiere aussuchen, die geschlachtet werden. Und dann hätten Sie natürlich auch noch eine Bäckerei und Konditorei. Hier würden Sie pfiffige Brote entwickeln, die – pur verkostet – jedes Amuse-Gueule dieser Welt um Längen schlagen könnten. Ihre Konditoren würden mit einem Gaumen-Feuerwerk dafür sorgen, dass Ihre Gäste mit einem großen Lächeln Ihren Betrieb verlassen und garantiert wiederkommen.“ Ich kann dieses Qualitätsversprechen nur bestätigen. Ich habe mittlerweile jede Menge Fleisch und Wurst vom Hunacker Hof probiert und erlebt, dass es hier nicht in erster Linie um Gewinnmaximierung geht. Es geht um Qualitätsmaximierung.
Beispielhaft hierfür ist ein Zitat von Großkunde Jürgen Schnabel: „Als ich zum ersten Mal dort war, bin ich zu den Schweinen gegangen. Dann wurden sie gefüttert. Das erinnerte mich an meine Kindheit in Rumänien. Das Futter für die Schweine war selber gekocht. Wie bei meinen Eltern! Dampfende Kartoffeln, dazwischen Korn. Das kennt man ja kaum noch.“ Mittlerweile kann ich auch mitreden. Vergangenen Samstag kochte ich Gulasch daheim, vom Wagyu-Rind. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie gut das schmecken würde. Ein Traum!
Traumhaftes Gulasch
Mein Freund Peter sagte vor Kurzem nach Genuss eines Koteletts vom Bliesgau-Landschwein: „Ich habe noch nie ein besseres gegessen!“ Und seit unserem Bericht über „Schnabels Restaurant“ ist dort auf der Karte unter „Schnitzel vom Bliesgau-Landschwein“ zu lesen: „Das Maß aller Schnitzel – laut FORUM-Autor Rolf Klöckner“. Und selbst bei Fleischkäse, Wasserbüffel-Würsten und Merguez wusste ich: Die spielen hier Champignons League mit ihren Wurstwaren. Ich suche immer die Perlen auf dem Lande. Hier im Mandelbachtal fand ich eine besondere.