Psychische und physische Gewalt gehören für viele Schülerinnen und Schüler in Deutschland zum traurigen Alltag. Laut den Vereinten Nationen erlebt jedes dritte Kind Mobbing in der Schule.
Die Schule sollte eigentlich ein sicherer Ort für Kinder sein. Bildung sowie persönliche und soziale Entwicklung sollten im Vordergrund stehen. Doch leider ist es für viele Kinder und Jugendliche ein täglicher Spießrutenlauf voller Hänseleien, Demütigungen und Handgreiflichkeiten. Ausgrenzung und Mobbing hinterlassen bei Betroffenen tiefe seelische Narben, die ein Leben lang bleiben.
Opfer und Eltern fühlen sich häufig hilflos und wissen nicht, wie sie die Situation verbessern könnten. Abhilfe kann gezielte und schnelle Intervention schaffen. Langfristig hilft aber nur Prävention, um das Übel an der Wurzel zu packen.
Ein wichtiger Schritt für einen gewaltfreien Schulalltag sind zum einen der Aufbau eines gesunden Selbstbewusstseins und Selbstwertgefühls jedes Kindes und jedes Jugendlichen, sowie das Erlernen von Achtsamkeit und Empathie gegenüber anderen. Mit einmaligen Anti-Mobbing-Kursen, wie sie vielerorts in den Schulen oder diversen Einrichtungen angeboten werden, sei dies aber leider kaum zu schaffen, sind sich Experten sicher. Prävention ist ein Prozess und braucht stete Wiederholung und feste Integration in den Schulalltag. In Schweden zum Beispiel ist das Olweus-Programm schon seit Jahren eine Erfolgsgeschichte.
Im Zeitalter der sozialen Medien verschärft sich die Situation der Mobbingopfer: Mobbing ist längst nicht mehr auf das Klassenzimmer beschränkt. Auf dem Handy und im Internet geht die Schikane in die nächste Runde. So wird den betroffenen Kindern und Jugendlichen auch der letzte Rückzugsort genommen.
Bei der Mobbing-Prävention ist in Deutschland eine Zeitenwende längst überfällig. Doch so lange das Thema Mobbing stiefmütterlich behandelt wird und an der Erarbeitung einer bundesweiten Lösung gespart wird, müssen Tausende Schülerinnen und Schüler jeden Tag ihren ganz persönlichen Albtraum durchleben.