Das Herzstück des Sports im Saarland hat einen neuen Namen: Die Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken heißt nun „SPORTCAMPUS SAAR“.
Die Rede ist von einem 90.000 Quadratmeter großen Areal inmitten des Saarbrücker Stadtwaldes. Es ist gespickt mit teilweise hochmodernen, teilweise in die Jahre gekommenen Sportplätzen und -Hallen, die von nationalen und internationalen Spitzen-, aber auch von Breitensportlern genutzt werden. Nun hat diese bundesweit einzigartige Sportstätte eine Marke erhalten. Die Idee, oder besser der Auftrag, die Sportschule und auch deren Betreiber, den Landessportverband für das Saarland (LSVS), besser zu vermarkten, entstand im Zuge der Neustrukturierung des LSVS. Der Dachverband des organisierten Sports im Saarland war zuvor in eine finanzielle Schieflage geraten und musste neu aufgestellt werden. Der Aufsichtsrat erteilte schließlich dem neuen, hauptamtlichen Vorstand den Auftrag, die Vermarktung voranzutreiben.

Bessere Vermarktung
Dafür zuständig sind die LSVS-Vorstände Joachim Tesche (Finanzen) und Johannes Kopkow (Sport und Vermarktung): „Um diesen Auftrag erfüllen zu können, also mehr Geld für unsere Verbände, Vereine und damit den gesamten Sport im Land zu generieren, mussten wir das, was wir haben, in die Zukunft ausrichten“, erklärt Kopkow. „SPORTCAMPUS SAAR“ sei eine auch national und international verständliche, eindeutige und klare Bezeichnung, was das Interesse an einer Nutzung vergrößern soll. Der „Auftraggeber“ Aufsichtsrat zeigt sich zufrieden: „SPORTCAMPUS SAAR“ ist nicht nur ein Markenname sondern auch Programm und Herausforderung. Er steht allen unseren Sportarten zur Verfügung und sagt: Bei uns steht der einzelne Mensch im Vordergrund“, findet der Vorsitzende des Aufsichtsrats, LSVS-Präsident Heinz König und ergänzt: „Auf dem „SPORTCAMPUS SAAR“ findet Sport in reinster Form statt durch Lernen, Üben, Leisten und Teamarbeit. So war auch schon die Kreation des neuen Markennamens ein Ergebnis einer ausgesprochen guten Teamarbeit.“
Der langjährige Name „Hermann-Neuberger-Sportschule“ geht auf den früheren DFB-Präsidenten und Fifa-Vizepräsidenten Hermann Neuberger zurück, der einst die Gründung des Landessportausschusses Saar (seit 1984: Landessportverband für das Saarland) als Dachorganisation der Sportvereine im Saarland und die unabhängige Finanzierung durch das sogenannte Sportachtel initiierte. Seinen Namen nicht mehr direkt mit der zentralen Sportstätte des Saarlandes in Verbindung zu bringen, schmerzt nicht nur so manchen früheren Weggefährten Neubergers. Doch das Andenken an die Verdienste des einstigen Spitzenfunktionärs soll bewahrt werden: „Der LSVS hat einen Antrag gestellt, den Straßennamen auf dem „SPORTCAMPUS SAAR“ in Hermann-Neuberger-Straße umzuwandeln“, sagt Johannes Kopkow und ergänzt: „Wir sehen die Einrichtungen als das Herz und die Straße als die versorgenden Adern.“
Um den neuen Namen, aber vor allem zentrale Werte der neuen Marke zu finden, wurde vor gut zwei Jahren eine Arbeitsgruppe gegründet, der ausgewählte Mitarbeiter des LSVS, der Sportfachverbände und der Partner auf dem Campus angehörten. „Sie hat in einem komplexen Markenprozess den neuen Markennamen und das diesem zu Grunde liegende Selbstverständnis entwickelt“, berichtet Kopkow. Aaron Wollscheid, Koordinator Olympischer Spitzensport beim LSVS, war Teil der Arbeitsgruppe und hat seine Masterarbeit der Frage gewidmet, wie sich das Fremdbild des LSVS darstellt und wie sich dieses mit der Selbstwahrnehmung der Arbeitsgruppe vereinen lässt. „Vieles hat sich auf Anhieb gedeckt, an anderer Stelle gab es Unterschiede und hat uns gezeigt, wo man ansetzen muss, um beispielsweise die Werte, die uns ausmachen sollen, zentraler erlebbar zu machen“, erklärt Wollscheid.
Welche Werte dies sind, erklärt Jürgen Lässig, Leiter des Geschäftsbereichs Kommunikation und Verwaltung beim LSVS: „Die Inspiration, Faszination und Motivation des Sports ist hier überall spürbar und erlebbar“, sagt er und führt aus: „Das liegt auch daran, dass hier die Sportler auch untereinander und dadurch, dass sie viele Einflüsse anderer Sportarten haben, immer wieder neue Motivation und Inspiration bekommen.“ Darüber hinaus spielen Transparenz „nach innen und außen“, Nachhaltigkeit, lösungsorientiertes Denken sowie die Vielfalt und Diversität der Gesellschaft eine wichtige Rolle. Aus diesen und weiteren erarbeiteten Schlagworten verdichtete sich der Claim „Inspiration für Erfolg“. „Unsere Vision ist daher der individuelle Erfolg, der durch Persönlichkeitsentfaltung entsteht“, sagt Johannes Kopkow.
Straße trägt Neubergers Namen

Den Entwicklungsprozess der Marke „SPORTCAMPUS SAAR“ hat Markus Schramm von Media Activa fachlich begleitet. „Sport“ steht dabei für den Markenkern und meint die Zusammenfassung aller Angebote im Spitzen-, Leistungs- und Breitensport, die vor Ort zu erleben sind. Schramm ist es wichtig zu betonen, dass dazu viel mehr gehört als ein großes Gelände mit vielen Sportplätzen und Hallen. Was genau, dafür steht das Wörtchen „Campus“. Es soll in der Marke die Vielfältigkeit der Anlage verdeutlichen: Mit dem Olympiastützpunkt Rheinland-Pfalz/Saarland, in unmittelbarer Nähe der Universität des Saarlandes, mit dem Institut für Sport- und Präventivmedizin und zur BSA-Akademie sowie in enger Verzahnung mit der Eliteschule des Sports am Rotenbühl. „Campus“ steht aber auch für die Ganzheitlichkeit: Fast alle Aktivitäten in den Bereichen Training, Wohnen, Bildung, Gesundheit, Naherholung, Leben, aber auch Konferenz- und Seminarmöglichkeiten werden vor Ort angeboten und sind über kurze Wege erreichbar. Diese optimalen Bedingungen stellen ein Alleinstellungsmerkmal dar und locken Spitzensportlerinnen und Sportler aus aller Welt an, die sich in Saarbrücken auf große Wettkämpfe vorbereiten. Der Zusatz „Saar“ im Markennamen verweist selbstverständlich auf die geografische Verortung im Saarland und die Verwurzelung mit der Region.
Die bildhafte Form der Marke, also die Wortmarke und dazugehörige grafische Elemente des Corporate Designs wurden von der Kreativagentur Leis & Kuckert entwickelt. Designer Ralf Leis orientierte sich bei der Entwicklung an dem farblichen Design der Olympischen Sommerspiele 1972 in München. Er brachte dies mit den Olympischen Ringen in Verbindung, was in der Folge zu einer zentralen Form führte: dem Kreis. „Irgendwann kamen wir dann von der Idee einer Bildmarke ab und widmeten uns der Suche nach einer starken Wortmarke“, erklärt Leis und spricht damit die große Bedeutung des kleinen blauen Punktes an, der die Wortmarke abschließt. Er soll das Bild des „SPORTCAMPUS SAAR“ abrunden und steht dafür, dass an diesem Ort alles auf einen Punkt gebracht wird.