39 Jahre an diesem Ort sind genug. Seit ihre Mutter gestorben ist, gibt es nichts mehr, was Kati hält. Doch leicht macht sie es sich nicht. Bevor sie aufbricht, schreibt sie 37 Briefe, um ihr vergangenes Leben zu klären und loszulassen. Schonungslos bringt sie alles zur Sprache, was sie schon immer sagen wollte. Sie stellt die Menschen zur Rede, die ihr Leben maßgeblich beeinflusst haben. Die Grundschullehrerin, den Priester, den Ex-Mann. Kati fragt nach Ungerechtigkeiten, nach Entscheidungen, die über sie getroffen wurden und sucht nach Antworten, die Unverständliches erklären. Auch ihren verstorbenen Eltern schreibt sie.
Bei denen, die sie und ihren Weg unterstützt haben, bedankt sie sich. Die Briefe schickt Kati nicht ab, sondern bringt sie unangekündigt zu den Empfängern und liest sie ihnen mutig vor.
Katis Briefprojekt entwickelt eine eigene Dynamik. Manche Briefempfänger reagieren überraschend. Und während Kati mit ihrem Leben aufräumt, erfährt sie Zusammenhänge ihrer Vergangenheit, die sie tief erschüttern. Mittendrin läuft ihr Severin über den Weg. Eine gescheiterte Existenz, der zu jeder Zeit ein Buch mit sich trägt. Kati und Severin verlieben sich. Einen gemeinsamen Zufluchtsort finden die beiden im Arktismuseum vor Ort, ein Inbegriff nordischer Ruhe und Gelassenheit. Besitzer Onkel Martin weiß stets guten Rat in der Not. Als am Ende alle Briefe geschrieben und vorgelesen sind, spricht vieles dafür zu bleiben und Kati muss neu entscheiden, ob sie ihre Heimat wirklich verlassen will.
Autor Carsten Henn erzählt unaufgeregt und mit feinem Humor eine spannende Geschichte „für alle, die ihren eigenen Weg nicht finden durften“. Gleichzeitig ist der Roman eine Hommage an das Briefe schreiben in einer Zeit in der SMS, E-Mails und Whatsapp die Kommunikation bestimmen. Ein Brief bedeute Zeit und Mühe, er wäre ein Gespräch, ein Denken an den Anderen. Das eigentlich Besondere des Romans ist aber der originelle Rahmen für Katis Suche nach sich selbst.