Schnee wird’s nach allen Voraussagen nicht geben. Wasserdichtes Schuhwerk empfiehlt sich aber trotzdem für das Parkplatzpfützenhopping auf dem Weg zum Glühweingetümmel. Viel Spaß auf einem der vielen Weihnachtsmärkte in den nächsten Tagen und Wochen! Und zumindest für ein paar Stunden das Gefühl, dass wenigstens ein paar Ecken dieser Welt noch halbwegs in Ordnung sind.
Ansonsten ist keinem zu verdenken, wenn der Überblick über die Hiobsbotschaften verloren geht. Mir erzählen immer wieder öfter Leute, dass sie inzwischen gar keine Nachrichten mehr hören oder sehen, weil es ihnen einfach zu viel wird. Zu viel, zu unübersichtlich, zu kompliziert.
Wie der derzeit viel diskutierte Urteilsspruch aus Karlsruhe über die Schuldenbremse. Den richtig zu verstehen, daran krebsen ja selbst Experten in Sachen Haushaltsrecht. Was ansonsten hängen bleibt, ist das ungute Gefühl, dass jetzt noch mehr unsicher ist als es ohnehin schon war. Insgeheim mulmig war vielen ja schon, wie in der jüngsten Vergangenheit mit Milliardenbeträgen hantiert wurde. Andere hatten sich offenbar schnell daran gewöhnt, dass nach den Jahren drückender Spardebatten jetzt Milliardenbeträge bereitstanden für vieles, was immer schon notwendig war.
Dass das nicht nur aus laufenden Einnahmen zu machen ist, ist auch Laien nachvollziehbar.
Weshalb sie sich jetzt die simple Frage stellen: Wenn mehr Schulden nach dem Karlsruher Spruch offenbar nicht gehen, bleibt dann alles, was bisher schon liegen geblieben ist, jetzt noch weiter liegen? Die aufgeschobenen Lasten aus der Vergangenheit verschwinden ja jetzt nicht. Und dann haben wir noch nicht über die großen Zukunftsaufgaben geredet, die jetzt – ebenfalls Versäumnis der Vergangenheit – mit höchstem Nachdruck vorangetrieben werden müssten.
Dem haushaltspolitischen Laien schwant zudem, dass auch die, die die Regierung jetzt in Bund und Land besonders scharf kritisieren, nicht wirklich überzeugend sagen können, was sie jetzt machen würden. Mit dem Geld auskommen, das eingenommen wird, und dabei Prioritäten setzen, ist schnell gesagt, sagt aber nicht viel. Dass da so manche kein ausgeprägtes Interesse mehr an Nachrichten entfalten, ist nachvollziehbar. Was die Sache am Ende auch nicht besser macht.