Deutschland hat die Energiewende erfolgreicher vorangebracht, als den meisten klar ist und weit weniger Stromprobleme als das gepriesene Atomland Frankreich. Ein strategischer Fehler war allerdings, die verbliebenen Energielücken mit russischem Erdgas stopfen zu wollen. Doch ist es Unsinn, deshalb die Flinte ins Korn zu werfen und alles zurückdrehen zu wollen oder gar zu sagen „die Meere steigen, das Klima kippt, wir sind ohnehin verloren“.
Vince Ebert hat Physik studiert und somit Ahnung von der Materie über die er schreibt, was er vielen Journalisten voraushat. Er liefert der ARD die Beiträge zu „Wissen vor 8 – Werkstatt“. Dass er seit 1998 als Kabarettist auftritt, sollte seine Texte leichter lesbar machen. Sollte. Leider haut er in „Lichtblick statt Black-out“ jedoch immer genau dann einen völlig unpassenden Flachwitz raus, wenn er gerade betont hat, dass er die Sorgen der „Ökos“ ernst nimmt und beweist damit eher das Gegenteil.Das beste Kapitel, was den Rezensenten dazu führte, das Buch lesen zu wollen, betont die für Deutschland sehr schädliche Abwertung naturwissenschaftlicher gegenüber geisteswissenschaftlicher Bildung. Wer Kant nicht kennt, ist unten durch, wer eine defekte Lampe nicht selbst wechseln kann, kann damit sogar wie Thomas Gottschalk noch kokettieren und wer Browser für eine Duschvorrichtung hält und Datenautobahnen teeren lassen will, darf dennoch in der Politik über technologische Weichenstellungen entscheiden.
Ansonsten eiert Ebert viele Seiten um den heißen Brei herum, und wenn er dann von E-Autos als „Elektroschrott“ spricht, ist das nicht mal mehr als Flachwitz zu gebrauchen und widerspricht seiner eigentlich vertretenen vernünftigen Auffassung, dass moderne Technologie das Leben sowohl umweltverträglicher als auch komfortabler und angenehmer macht. Wahrscheinlich hat Ebert noch nie ein E-Auto auch nur Probe gefahren und vertritt hier nun plötzlich die Position derjenigen, die den Fortschritt verteufeln.