Mit einem überraschenden 1:0-Erfolg über Dynamo Dresden hat sich der 1. FC Saarbrücken erst einmal Luft verschafft. Kapitän Manuel Zeitz fand nach dem Spiel lobende Worte für die eigenen Anhänger.
Gästetrainer Markus Anfang trug die Niederlage seiner Mannschaft mit Fassung. „Bayern hat hier verloren, wir haben hier verloren. Also befinden wir uns in guter Gesellschaft“, sagte der Dresdner Coach nach dem 0:1 vor gut 14.000 Zuschauern im Saarbrücker Ludwigsparkstadion. Seine Mannschaft kassierte im Nachholspiel die dritte Saison-Pleite, geht aber dennoch als Tabellenführer aus der Länderspielpause in die kommende Spitzenbegegnung gegen Jahn Regensburg. Sein Saarbrücker Gegenüber Rüdiger Ziehl wollte sich nach dem Befreiungsschlag gar nicht erst mit den unteren Tabellenregionen beschäftigen. Durch den Sieg ist der Abstand zum Halleschen FC auf vier Zähler angewachsen. Bei einer Niederlage hätten die Hallenser im direkten Duell am kommenden Spieltag vorbeiziehen können. Kaum auszumalen, was im chronisch hysterischen Umfeld der Blau-Schwarzen losgewesen wäre. „Die Tabelle interessiert mich nicht wirklich. Es ist nicht unser Anspruch, nach unten zu schauen. Wir haben heute einen wichtigen Sieg errungen und müssen jetzt weitere Siege folgen lassen“, sagte Ziehl kurz und knapp.
Mit starker Defensive zum Erfolg
Der 46-Jährige hatte seinem Team eine veränderte Taktik verpasst, dabei aber nicht auf die von ihm präferierte Dreierkette in der Abwehr verzichtet. Schon im Vorfeld hatte Ziehl die Debatte darüber als „Nicht-Diskussion“ bezeichnet und darauf verwiesen, dass die meisten Gegentore nicht dem System geschuldet waren. „Wir haben heute weniger Ballbesitz in Kauf genommen, dafür die Abstände geringer gehalten. Das hat gut funktioniert“, sagte Kapitän Manuel Zeitz. Und diese Maßnahme zeigte Wirkung. Der FCS stand tief und versuchte nach Ballbesitz mit langen Bällen in die gegnerische Hälfte zu kommen. Das war nicht nur dem Gegner, sondern auch den Platzverhältnissen geschuldet. Beide Torhüter hatten im Strafraum Standprobleme, was sich auch bei vielen Abschlägen zeigte. „Wenn ich den Ball wegschlagen wollte, ist mir das Standbein permanent weggerutscht. Das war echt schwierig, dennoch muss ich aus dem Spiel auch die Lehren für mich ziehen und da noch besser werden“, sagte FCS-Keeper Tim Schreiber, an und für sich ein guter Fußballer. Doch „Stani“ wurde während der insgesamt 101 Spielminuten im Park nur zweimal gefordert, parierte da glänzend gegen Jakob Lemmer und Manuel Schäffler. „Aber es ist der Sieg der ganzen Mannschaft, die sehr konsequent und konzentriert verteidigt hat“, sagte der 21-Jährige.
Schon vor dem Spiel herrschte eine überraschend positive Stimmung im Ludwigspark. Die Fans empfingen das Team mit wohlwollendem Applaus und trugen es am Ende auch über die Ziellinie. Die „Facebook-Stänkerer“, die vor dem Spiel eine Niederlage herbeischreiben wollten, um dann den Kopf des Trainers fordern zu können, waren offenbar zu Hause geblieben. „Es geht nur gemeinsam. Wir waren und sind in einer schwierigen Situation, aber ich glaube, es hat jeder gesehen, dass es keine Frage der Mentalität war. Jetzt müssen wir nachlegen“, sagte Zeitz und Keeper Schreiber gab einen Einblick in die Trainingswoche: „Wir haben uns die erste Viertelstunde aus dem Spiel gegen 1860 München noch einmal angesehen und ich muss sagen, es waren lange 15 Minuten. Wir haben uns da auch ordentlich die Meinung gesagt und alle Fehler schonungslos angesprochen.“
Halle-Rückkehr für Torwart Schreiber
Vor allem defensiv präsentierte sich das Team deutlich verbessert. Die eher defensive Taktik mit tiefer stehenden Außen liegt der Mannschaft offenbar besser. Vor allem die Innenverteidiger Bjarne Thoelke und Boné Uaferro erinnerten an ihre Frühjahrsform, zudem kam Patrick Sontheimer als zentraler Spieler vor der Abwehr deutlich besser zurecht, als in den Spielen zuvor. Und vorne machte der „Panzer“ endlich wieder seinem Namen alle Ehre. Erstmals seit dem achten Spieltag konnte sich Kai Brünker wieder in die Torschützenliste eintragen. Sein Kopfballtreffer in der 41. Minute war das einzige Tor des Tages. Schon nach neun Minuten hatte der Mittelstürmer die Führung auf dem Kopf, vergab da aber frei stehend. „Da hätten wir schon in Führung gehen müssen“, haderte Trainer Ziehl, dessen Team ungewohnt effektiv war. Uaferro hätte unmittelbar nach der Pause die Führung ausbauen können, sein Nachschuss landete aber am Querbalken. So musste auch Gästetrainer Anfang eingestehen, dass der FCS-Sieg nicht ganz unverdient war: „Saarbrücken war insgesamt dem Tor näher, wir haben offensiv zu wenig angeboten.“ Für die Blau-Schwarzen geht es am Samstag nach Halle, zur alten Wirkungsstätte von Torwart Schreiber. „Es ist das erste Mal, dass ich dorthin zurückkehre. Da freue ich mich drauf, aber wir müssen da den nächsten Dreier nachlegen“, sagte der 21-Jährige.