Wenn ein Tier krank wird, setzen die meisten Tierhalter alles daran, um ihm zu helfen. Die Tiermedizin hat riesige Fortschritte gemacht und viele moderne Behandlungen im Angebot. Doch die Versorgungslage hierzulande gibt Grund zur Sorge.
Der Hund hechelt plötzlich und läuft unruhig hin und her, die Katze übergibt sich mehrfach, das Meerschweinchen sitzt in der Ecke und frisst nicht mehr, der Wellensittich wirkt apathisch. Für Tierhalter ein Schreck, jetzt gilt es, schnell Hilfe zu suchen. Doch es ist Samstagabend nach 22 Uhr, der vertraute Tierarzt hat nicht mehr geöffnet. Doch zum Glück gibt es eine Tierklinik in der Nähe. Dann der Schock. Aufnahmestopp wegen Überlastung. Auf diese Alptraum-Situation müssen sich Tierhalter hierzulande wohl immer öfter einstellen. Landesweit gehen die Notfalldienste bei Tierärzten merklich zurück, zudem ist ein Tierklinik-Sterben zu verzeichnen, meldet die Bundestierärztekammer. Im Saarland zum Beispiel gibt es derzeit nur noch die Tierklinik in Elversberg, die 24-Stunden-Notdienst anbietet und tatsächlich schon Patienten abweisen musste.
Tiere werden älter und kränker
In Berlin ist der Notdienst (noch) ganz gut aufgestellt, aber auch hier macht eine rückläufige Tendenz Sorge. Zum einen fehlt es an Fachkräften, zum anderen wohl an dem nötigen Engagement mancher Tierärzte. Und der Gesetzgeber legt durch unflexible Arbeitszeitgesetze für Tierärzte zusätzlich Steine in den Weg. Die neue Gebührenordnung bringt den ein oder anderen Tierhalter in finanzielle Nöte. Experten raten mittlerweile vermehrt zu Tier-Krankenversicherungen. Doch man kann auch einiges dafür tun, damit das Haustier möglichst gesund bleibt, wie die richtige Haltung, gesundes Futter und ausreichend Bewegung. Ist dann der Gang zum Tierarzt doch nicht zu vermeiden, so staunt sicher der ein oder andere, welche modernen Möglichkeiten mittlerweile den Weg aus der Human- in die Tiermedizin gefunden haben. Ein MRT fürs Pferd? Bluttransfusion für den Hund? Strahlentherapie bei krebskranken Katzen? Alles längst Tierklinik-Alltag. Auch Tiere werden, wie Menschen, durch gute Versorgung älter und entwickeln dadurch auch Krankheiten, die früher eher unbekannt waren. Aber natürlich liegt es nicht nur daran, dass Tiere heute öfter zum Arzt gehen. Die meisten Menschen haben eine enge Bindung zu ihren Tieren, versorgen sie besser und gehen eher mit ihnen zum Arzt. Denn wie heißt es so schön: Ist das Tier gesund, freut sich der Mensch.