Preußen Münster kehrte diese Saison in die Dritte Liga zurück. Bislang läuft alles bestens, denn mit den hinteren Rängen haben sie bisher nichts zu tun. Jetzt müssen sie sich gegen den 1. FC Saarbrücken behaupten.
Nach acht Jahren in Liga drei musste Preußen Münster am Ende der Saison 2020/21 den Gang in die Regionalliga antreten. Trotz dieser Enttäuschung hielten sie weiter an Trainer Sascha Hildmann fest. In den beiden darauffolgenden Spielzeiten zog man im Aufstiegskampf gegen die Konkurrenten aus Essen und Dortmund jeweils den Kürzeren. Im Sommer 2022 starteten die Westfalen also den dritten Anlauf zur Rückkehr in den Profifußball. Und dieses Mal gelang es ihnen, am 34. Spieltag ganz oben zu stehen. Mit 13 Punkten Vorsprung und 89 erzielten Treffern krönten sie sich verdient zum Meister der Regionalliga West.
Mit 13 Punkten Vorsprung Meister
Vor der Saison verloren die Adler dann einige Schlüsselspieler. Den 23-jährigen Mittelfeldmotor Nicolai Remberg zog es nach guten Leistungen an die Förde zu Zweitligist Holstein Kiel. Das Eigengewächs spülte den Münsteranern immerhin 120.000 Euro in die Kasse. Trotz seines jungen Alters absolvierte er schon mehr als 100 Pflichtspiele im grün-schwarzen Trikot. Die Karriere von Henok Teklab nahm während seiner Zeit in Münster steil an Fahrt auf. Mit 18 Torbeteiligungen war er eine der tragenden Säulen für den Aufstieg. Nun sucht der Fan-Liebling eine neue Herausforderung und wechselt nach Belgien zum Euroleague-Club Royale Union Saint Gilloise. Nach einem Kreuzbandriss und zwei Jahren Leidenszeit beendete Dennis Daube diesen Sommer seine Laufbahn als Profifußballer. Der 33 Jahre alte Mittelfeldspieler stand für Union Berlin und St. Pauli in 150 Zweitligaspielen auf dem Feld. Den ganzen Weg vom Abstieg 2021 bis zum Wiederaufstieg ging Alexander Langlitz mit den Adlern. Im Sommer hing auch der Verteidiger seine Schuhe an den Nagel.
Die Abgänge wurden dann mit viel Erfahrung aus der Dritten Liga kompensiert: Nach neun Jahren bei Wehen Wiesbaden holte Preußen Münster Sebastian Mrowca an die Hammer Straße. Der Innenverteidiger hat knapp 200 Spiele für die Hessen in seiner Vita stehen. Als Reaktion auf das Karriereende von Alexander Langlitz verpflichtete man Dominik Schad aus Kaiserslautern. In der Aufstiegssaison der Roten Teufel war der Rechtsverteidiger als Stammspieler unumstritten. Eine schwere Verletzung warf ihn jedoch aus der Bahn, sodass er am Ende nur noch eine Reservistenrolle innehatte. Ebenfalls höherklassig gespielt hat auch der Stürmer Malik Batmaz. Für den Karlsruher SC ging der 23-Jährige bereits in 70 Zweitligaspielen auf Torjagd. Weitere Erfahrung bringen Rico Preißinger und Joel Grodowski in die Mannschaft des Bundesliga-Gründungsmitglieds. Das Bemerkenswerte am Wiederaufstieg von Preußen Münster ist die Art, wie man mit dem Trainer umgegangen ist. Trotz Abstieg und verpassten Aufstiegen hält man schon seit vier Jahren an Sascha Hildmann fest. Er sitzt also fest im Sattel, was im Vergleich mit dem Rest der Liga ein Vorteil sein kann.
Absolut kein Vorteil ist die Rekordstrafe, die der DFB den Preußen aufgedrückt hat. Denn im Spiel gegen den FC Bayern München wurde im Stadion scheinbar Silvester gefeiert. Nach einem großen Feuerwerk vor Anpfiff im Fanblock verurteilte der DFB die Adlerträger vor einigen Tagen zu einer Zahlung in Höhe von knapp 107.000 Euro – so eine heftige Strafe wurde dem Verein nie zuvor aufgebrummt. Um die Sanktion aus Sicht des Vereins abzufedern, will die Fangemeinschaft Preußen Münster künftig mehrere Aktionen initiieren. Zudem sammelt der Dachverband der Preußen-Fans Geldspenden, die gänzlich dem Verein zugutekommen sollen. „Wir wollen dem SC Preußen Münster finanziell zur Seite stehen, um die negativen Folgen der DFB-Strafe abzumildern“, heißt es dazu in einer Mitteilung auf der Website der Fangemeinschaft. „Wir hoffen, dass sich uns in den kommenden Tagen und Wochen viele Freunde, Fans und Förderer anschließen und die verschiedenen Aktionen unterstützen. Zu den geplanten Aktionen werden wir uns zeitnah detailliert melden!“
Hohe Strafe wegen Pyrotechnik
In den vergangenen Jahren habe sich das Verhältnis zwischen Fangruppen und Vereinsführung deutlich verbessert, schreibt das Bündnis weiter. „Die verhängte DFB-Strafe nach dem Pokalspiel gegen den FC Bayern München birgt das Risiko, einen Keil zwischen Verein und Fans zu treiben.“ Daher wolle die Fangemeinschaft „ein Zeichen dafür setzen, dass Fans, Fanszene und Verein sich nicht entzweien lassen“. Trainer Sascha Hildmann schaute nach Abpfiff bereits zwiegespalten auf die Aktion. „Wenn die Fans eine Pyro-Show starten: Für Außenstehende sieht es gut aus, für uns wird es teuer.“
Teuer verkauft haben sich die Adler bisher auch in der Dritten Liga. Und das, obwohl ihnen mehrere Spieler seit Wochen verletzungsbedingt fehlen. Das Lazarett der Langzeitverletzten könnte sich aber nach und nach lichten. Allen voran traf die Schwarz-Weiß-Grünen natürlich die Verletzung von Routinier Dennis Grote, der sich bereits im Juli einen Kreuzbandriss zugezogen hatte und aktuell für eine Aufbaumaßnahme in München weilt. Der 37-jährige Mittelfeldspieler wird noch einige Zeit ausfallen. Bei den beiden Neuzugängen Dominik Schad (Außenbandriss) und Ogechika Heil (Muskelfaserriss) deutet hingegen alles darauf hin, dass man sich mit ihrer Rückkehr noch bis in den Januar gedulden muss. Da der aus Hamburg gekommene Heil erst zu sieben Spielminuten in der Liga kam, bevor ihn die Verletzung ereilte, wäre es für den 22-jährigen Offensivspieler sogar fast so etwas wie ein zweites Debüt. Münsters Anhang und Cheftrainer Sascha Hildmann dürfen sich in den kommenden Wochen also immer wieder über „neue“ Gesichter auf dem Platz freuen.