Die Spanier Anna und Marc tauschen mit einem deutschen Rentnerpaar im Schwarzwald das Haus, um Urlaub zu machen. Sie ahnen nicht, dass dadurch ein furchtbarer Alptraum seinen Lauf nimmt. „Der Fluch des Kuckucks“ ist aktuell im Streamingangebot zu sehen.

Dass Hans (Rainer Reiners) und Olga (Hildegard Schroedter) etwas seltsam sind, registrieren Anna (Belén Cuesta) und Marc (Jorge Suquet) bei der ersten Begegnung. Aber das junge Ehepaar aus Barcelona denkt nicht weiter darüber nach und schiebt es auf das Alter des Rentnerpaares, als Hans die Muskeln von Marc bewundert und ihn dabei mehrfach anfasst und Olga das schöne Lächeln von Anna überschwänglich oft betont. Viel zu groß ist die Vorfreude auf ein paar Wochen Auszeit. Die hochschwangere Anna hatte Marc dazu überredet, vor der Geburt des Kindes noch einen Urlaub zu machen. Deshalb hatte sie sich im Internet auf einer Haustausch-Börse angemeldet. Verblüffend schnell war sie von Olga und Hans kontaktiert worden, die Anna mit Bildern eines Traumhauses im Schwarzwald begeisterten. Man wurde sich schnell einig.
Merkwürdige Dinge passieren

Bei dem etwas merkwürdigen Treffen werden dann die Schlüssel ausgetauscht. Anna und Marc beziehen die moderne Designervilla der Rentner Olga und Hans, während diese in die Wohnung des jungen Paars Anna und Marc in Barcelona einziehen. Olga und Hans verhalten sich äußerst eigenartig, schmeißen Bücher aus den Regalen, zerren Kleider aus den Schränken, drehen Polster des Sofas um und lachen sich dabei kaputt. Und während Anna und Marc fast ehrfurchtsvoll die superschicke Villa in Augenschein nehmen, sitzen Olga und Hans im Wohnungschaos und sprechen magisch klingende Formeln, die nichts Gutes verheißen. Nur der Nachbar von Anna und Marc wundert sich und schreibt Anna eine Nachricht, doch die tut das als Spinnerei ab. Nach und nach wird dem Zuschauer klar, welch grausames Ziel Olga und Hans verfolgen, und auch Anna wird immer misstrauischer, als merkwürdige Dinge passieren und Marc anfängt, sich skurril zu verhalten. Stück für Stück kommt Anna schließlich dem grauenvollen Plan auf die Spur.

Der deutsch-spanische Thriller „Der Fluch des Kuckucks“ ist etwas für Fans des soliden Grusels. Das Grauen entfaltet sich zügig, der Film hat eine eher kurze Länge von knapp einer Stunde und 35 Minuten. Schon die Wandlung der anfangs so schrullig liebenswerten Rentner Olga und Hans in kaltblütige Monster jagt dem Zuschauer eine Gänsehaut über den Rücken. Der furchtbare Plan, der hier natürlich nicht verraten werden soll, ist eine Horrorfantasie, die prima funktioniert. Auf übertriebene Schreckmomente oder brutale Szenen wird verzichtet, die Geschichte eher als eine Art Psycho-Spiel erzählt.
Wohlige Angstmomente und Spannung

Regisseurin Mar Targarona erweist sich als Meisterin des psychologischen Grusel-Genres. Die Spanierin hat schon einige düstere Stoffe filmisch umgesetzt. So zum Beispiel den Alptraum-Thriller „Zwei“ (2021), in dem zwei völlig Fremde in einem Raum aufwachen, nackt und am Unterleib zusammengenäht, und verzweifelt nach einem Ausweg suchen. Auch bei dem Hochspannungs-Thriller „Boy Missing“ (2016) hielt Targarona das Regie-Zepter in der Hand. In dem Streifen wird eine Staatsanwältin über die Entführung ihres Sohnes in einen gefährlichen Abgrund hineingezogen. Mit „Der Fluch des Kuckucks“ setzt Targarona diese Reihe mit dem Drehbuch von Roger Danés und Alfred Pérez fort. Der Plot taugt perfekt für einen guten Gruselfilm, folgt er doch bekannten Horrorpfaden, wo im Grunde nichts schiefgehen kann. Die Geschichte hätte allerdings noch mehr Raum vertragen können, damit der sich anbahnende Schrecken sich langsamer hätte entfalten und für noch mehr Grusel sorgen können. Doch auch in der hier gegebenen Zeit werden den Zuschauern wohlige Angstmomente und anhaltende Spannung beschert. Dafür sorgt auch die hervorragende Besetzung. Belén Cuesta zum Beispiel gibt sehr authentisch Anna, die früh spürt, dass etwas nicht stimmt. Allen voran muss Hildegard Schroedter genannt werden, die Fernsehzuschauern aus deutschen Filmen und Serien bekannt sein dürfte. Alleine Schroedters schaurige Darstellung von Olga ist es wert, sich „Der Fluch des Kuckucks“ anzuschauen.