Demnächst ist Bestsellerautor Tom Hillenbrand zu Gast in der Caesar’s Bar im Victor’s Residenz-Hotel Schloss Berg, um aus „Die Erfindung des Lächelns“ zu lesen. Der historische Kriminalroman handelt vom Diebstahl der Mona Lisa.
Herr Hillenbrand, bei Ihrer diesjährigen Lesung auf Schloss Berg entführen Sie die Zuhörer nach Paris in die Zeit der Belle Époque. Warum haben Sie sich für diesen Ort und diese Zeit entschieden?
Für mich hat es mit dem Diebstahl der Mona Lisa angefangen, der passierte 1911. Es gibt da dieses Foto: eine Wand voller Bilder im Louvre, mittendrin eine klaffende Lücke – zwei Haken, sonst nichts. Das hat mich umgehauen. So bin ich in der Belle Époque gelandet.
Ihre Beschreibungen der Künstlercafés auf dem Montmartre, der imposanten Opéra Garnier, den rauschenden Festen im Bois de Boulogne und den Spelunken an der Place Pigalle zeugen von einer intensiven Recherche – sowohl in Bibliotheken als auch an den Orten des Geschehens. Gibt es das „alte“ Paris noch?
Stellenweise. Die Cafés, wo die Künstler damals auf dem Montparnasse hingingen – Rotonde, Coupole, Closerie –, die sind alle noch da. Ein für mich besonders magischer Ort: Die ehemalige Wohnung von Picasso. Da kann man einfach in den Hinterhof, sich sein Atelier anschauen. Es gibt keine Gedenktafel, der Ort steht in keinem Reiseführer.
Ebenso real wie der Schauplatz ist der Kriminalfall, um den sich „Die Erfindung des Lächelns“ dreht: der Diebstahl der Mona Lisa aus dem Louvre. Wie viel der Geschichte ist Wahrheit, wie viel ist Fiktion?
Am 22. August 1911 verschwindet das Bild spurlos, am 11. Dezember 1913 taucht es wieder auf. Daran habe ich mich gehalten, wie auch an die Abfolge der wesentlichen Ereignisse. Zwischen diesen Fakten ist dennoch reichlich Raum geblieben für die Fiktion. Wenn ich es richtig gemacht habe, kann der Leser beides nicht auseinanderhalten!
Gilt das auch für die vielen schillernden Persönlichkeiten, denen der Ermittler Commissaire Juhel Lenoir auf seiner Jagd nach dem Kunstdieb begegnet?
Ja, ich habe fast ausschließlich Personen verwendet, die zu der Zeit tatsächlich in Paris waren – Pablo Picasso, Guillaume Apollinaire, Aleister Crowley, Isadora Duncan. Der Kommissar selbst ist hingegen fiktiv.
In dem Buch wird auffallend viel Absinth getrunken. Teilen Sie diese Vorliebe?
Picasso mochte den nicht, der nahm überhaupt keine Drogen. Mir ist das Zeug ehrlich gesagt auch zu heavy.
„Die Erfindung des Lächelns“ ist bereits Ihr zweiter historischer Roman. Der erste, „Der Kaffeedieb“, spielte im Barock. Welcher vergangenen Epoche werden Sie sich als Nächstes widmen?
Der Zukunft! Demnächst kommt ein Roman, der in einem Berlin spielt, das man fast nicht wiedererkennt.
Auf der Liste Ihrer Veröffentlichungen stehen auch Bestseller, die sich mit Gegenwart und Zukunft beschäftigen: der Wirtschaftsthriller „Montecrypto“ sowie die Science-Fiction-Romane „Hologrammatica“ und „Qube“. Ihre Leserinnen und Leser scheinen diese Vielseitigkeit zu schätzen …
Mein Vorbild ist halt David Bowie und nicht Keith Richards. Ich weiß nicht, ob dem Leser dieses Chamäleonhafte gefällt, aber ich kann gar nicht anders.
Und dann gibt es da noch den Luxemburger „Kochtopf-Detektiv“ Xavier Kieffer, der schon in sieben kulinarischen Hillenbrand-Krimis ermittelt hat. Werden Sie die Reihe fortsetzen?
Ja, ich sitze bereits an Teil Nummer acht. Und auch der wird nicht der letzte sein.
Könnte es sein, dass der nächste Mordfall Xavier Kieffer in eine Absinth-Destillerie führt?
Xaviers Leber kann mehr ab als meine – aber ob sie so viel mehr abkann?