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WAS MACHT EIGENTLICH...

Mehrfach Deutsche Meisterin, Olympia-Bronze und ein Weltmeistertitel: Franziska Schenk blickt auf eine vergoldete Karriere zurück
Foto: imago / Camera 4

… Franziska Schenk?

Als Eisschnellläuferin fuhr sie in den 90er-Jahren große Titel ein. Nach ihrer Karriere arbeitete sie als TV-Sportjournalistin, war für die ARD-„Sportschau“ tätig und moderierte eigene Sendungen. Die Abteilungsleiterin der MDR-Online-Unterhaltung wird am 13. März 50 Jahre alt.

Franziska Schenk gehörte vor einem Jahrzehnt zu den wenigen Frauen, die die ARD-„Sportschau“ moderierten. Ab 2012 informierte sie dort sechs Jahre lang sonntags über das aktuelle Sportgeschehen, war für den MDR ab 2008 in der Sendung „Sport im Osten“ im Einsatz und präsentierte eine Zeit lang das Showformat „Guinness-Mag“. Zugute kam ihr dabei die eigene, mit Weltrekorden und Olympia-Bronze geadelte Sportkarriere: „Sicherlich findet man als ehemaliger Sportler leichter Zugang zu den Athleten. Da spüre ich eine Art Vertrauensbonus“, erklärte Schenk bei „Spiegel Online“. Als Interviewerin habe sie auch stets viel Wert darauf gelegt, nicht zu sehr ins Private zu gehen: „Wenn ich merke, dass einer keine Lust hat, über etwas zu reden, dann bohre ich auch nicht“, charakterisiert sie ihre Arbeitsweise als Sportjournalistin.

Schon während ihrer aktiven Zeit habe sie über ihre Zukunft nachgedacht. „Ich bin ein Plan-B-Typ“, betonte sie kürzlich in einem Podcast. Schon früh habe sie sich entschlossen, ein Studium aufzunehmen. Auch für Journalismus und die Funktionsweise von Medien habe sie sich sehr interessiert. Vor allem habe sie das Problem gesehen, dass sich „sportliche Leistung und mediale Wahrnehmung nicht immer die Waage halten“ und Sportler unterschiedlich viel Arbeit dafür aufwenden müssen, um mediale Aufmerksamkeit zu bekommen.

„Ich bin ein Plan-B-Typ“

Die Abteilungsleiterin der MDR-Online-Unterhaltung wird am 13. März 50 Jahre alt
Die Abteilungsleiterin der MDR-Online-Unterhaltung wird am 13. März 50 Jahre alt - Foto: picture alliance / AAPimages/Lueders

Als sie bei den Olympischen Spielen 1998 in Nagano wegen eigener Fehler die beiden geplanten Medaillen verpasst hatte und zur Einsicht gelangte, dass sie nie wieder so gut sein wird wie in der Olympia-Saison, habe ihr der Anreiz gefehlt, weitere vier Jahre in den Sport zu investieren. So habe sie sich zu Studium und journalistischer Tätigkeit entschlossen, zumal sie immer gern etwas Neues angehe, verriet sie 2023 in dem Podcast „Profisport adé – jetzt Plan B“. So sei sie beim Sportjournalismus gelandet und habe bei „tollen Chefs“ sehr viel gelernt, sei aber auch durch einige „unfassbar blauäugige“ Fehler zum Glück sehr geerdet worden. Mit zunehmender Erfahrung habe sie aber gemerkt, dass sie noch mehr will als nur Sport und sei dann bei der Unterhaltung gelandet. Das seien neue Erfahrungen gewesen, da man dort nicht nur über bestehende Dinge und Ereignisse berichten kann, sondern sich oft Neues selbst ausdenken muss. „Ich bin ein Mensch, der Chancen nutzt und dann mal sieht, was passiert“, zeigte sich Schenk in dem Podcast als neugierige Person, die „auch Selbstvertrauen hat, wenn es darauf ankommt!“ 

So habe sie 2018 „sehr konsequent“ die Gelegenheit ergriffen, von der Moderation hinter die Kamera zu wechseln. „Das hat mich immer schon interessiert, weil ich immer versuche, alles zu verstehen.“ Schenk nahm das Angebot des Mitteldeutschen Rundfunks an, die Leitung der Online-Abteilung der MDR-Unterhaltung zu übernehmen. Der Wechsel vom Gelernten und Gekonnten hin zum Digitalen habe sie besonders gereizt, ebenso der Wohnortwechsel von Mainz nach Leipzig. Heute ist sie beim MDR verantwortlich für so „tolle Sachen“ wie die Online-Formate „Jump“, „Spaßzone“ oder „Schlagerwelt“. Der Leistungssport habe ihr sehr geholfen, solche neuen beruflichen Herausforderungen zu meistern: „Mein Leben ist heute immer noch Leistungssport“, betont die frühere Kufenflitzerin. Beim Sport habe sie gelernt, „nie aufzugeben, immer dran zu bleiben und Herausforderungen anzunehmen“. Deshalb traue sie sich heute vieles zu.

Neben ihrer leitenden Tätigkeit beim MDR hält Schenk auch Motivationsvorträge zu verschiedenen Themen, leitet Talk- und Podiumsdiskussionen und führt durch Galaveranstaltungen. Seit einiger Zeit ist sie auch als Moderatorin des Podcasts „Thies“ tätig, bei dem sie für die Waldkliniken Eisenberg wechselnde Gäste interviewt. „Es ist gut, dass ich mir immer wieder Ausflüge gönnen kann, mich mit unterschiedlichen Menschen über unterschiedliche Themen zu unterhalten. Das ist meine kleine Parallelwelt.“

Noch immer fest im Journalismus

Ihre Vielseitigkeit stellt Schenk auch bei ihrer Online-Plattform „Living Memories“ unter Beweis. Dort spricht sie mit Menschen über einzigartige Erlebnisse in deren Leben: „Jede Geschichte ist es wert, aufgezeichnet, erzählt und erinnert zu werden“, betont Schenk und ruft dazu auf, ihr interessante Lebensgeschichten anzubieten. Auf die Idee zu dieser Plattform ist sie durch den frühen Tod ihrer Mutter gekommen, weil sie sich mit dieser nicht mehr ausreichend austauschen konnte.

Schenk, inzwischen dreifache Mutter zweier Töchter (19, 11) und eines Sohnes (14), bedauert bei „Tik Online“, dass sie wegen der vielen beruflichen und familiären Verpflichtungen die Fitness etwas vernachlässigen musste, auch wenn ihr der Leitungssport zu einer gewissen Grund-Fitness verholfen habe: „Ganz ehrlich: Wahrscheinlich müsste man viel mehr machen.“ Das Golf-Hobby ihres zweiten Mannes teilt sie bisher noch nicht: „Aber vielleicht lerne ich es nun ihm zuliebe.“ Das Paar interessiert sich aber gemeinsam für Fußball und geht auch schon mal zu wichtigen Spielen ins Stadion. 

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