Mit dem Projekt „United on Ice“ – geben die Eisbären Berlin jungen Menschen eine Chance, sich auf neuem Weg zu beweisen und besser in der Gesellschaft ankommen zu können. Grund genug, um das Projekt genauer vorzustellen.
Mit Eishockey verbinden die Zuschauer und Zuschauerinnen eine Vielzahl an Emotionen und Spannung. Die Spieler werden vergöttert und jeder kleine Eishockey-Fan möchte einmal so sein wie seine Idole auf dem Eis. Wie sie mit ihren Schlittschuhen über die Eisfläche schweben, ist einmalig und veranlasst viele kleine Fans zur Nachahmung. So auch Kinder und Jugendliche, die nicht in geregelten Verhältnissen aufwachsen konnten. Den Eisbären Berlin gelingt es, jene Jugendlichen auf das Eis zu bekommen. Mit dem Eishockey-Projekt „United on Ice“ gibt der Berliner Eishockeyverein die Möglichkeit, sich als Jugendlicher selbst auf dem Eis auszuprobieren. Im Vordergrund bei „United on Ice“ steht primärpräventiv die Kinder und Jugendlichen mit unterschiedlichen sportlichen Angeboten wie Eislaufen sowie Eishockey-Spielen von ihrem schwierigen Alltag abzulenken und negativen Abläufen in Richtung Kriminalität entgegenzuwirken. Dies geschieht unter anderem mit sozialpädagogischen Methoden. Jungs und Mädchen im Alter von acht bis 21 Jahren, die an dem Sport auf der Eisfläche interessiert sind, können das Angebot kostenlos und offen wahrnehmen.
Kostenloses Angebot
Des Weiteren haben dank der Zusammenarbeit mit der Berliner Polizei in der Vergangenheit bereits straffällig gewordene Jugendliche die Chance, ihr sportliches Können auf dem Eis mit anderen Kindern und Jugendlichen zu beweisen. Neben den Möglichkeiten, neue soziale Kontakte zu knüpfen, plant das Projekt Eissport-Veranstaltungen in Berlin für Kinder sowie Jugendliche, die in keinem Verein spielen und organisiert sind. „Die gemeinsame Idee entstand im Jahr 2003“, erinnert sich Jan Kaminski, der Leiter des Projekts, zurück. So kam es, dass eine ehemalige Olympiasiegerin auf dem Eis die Idee mit austüftelte und konzipierte. „Mit der Gesellschaft für Sport- und Jugendsozialarbeit und Katarina Witt. Wir wollten damals ein Projekt auf dem Eis machen, was im Hinblick auf Frau Witt natürlich naheliegend war“, so Kaminski. Für die ehemalige Weltklasse-Eisläuferin Witt ist „United on Ice“ eine reine Herzensangelegenheit: „Es macht mir ganz große Freude, meine Erfahrungen, die ich sammeln konnte, den Kindern weiterzugeben.“ Diese können die jungen Teilnehmer und Teilnehmerinnen in den sogenannten Eisnächten sammeln. Hier spielen die Kinder und Jugendlichen in selbstorganisierten Teams sogar eine eigene Meisterschaft aus. Bei dieser gehen unter anderem Teams wie die Bad Hornets, die Berlin Flames, die Flying Pucks oder die Glücksbärchen an den Start. „Eishockey ist für mich mein Ausgleich. Es macht wahnsinnig Spaß. Ich habe dadurch eine Menge neuer Freunde kennengelernt. Ich komme dadurch extrem runter, es ist mein Ruhepuls geworden“, schildert eine junge Spielerin stolz.

Über allem steht selbstverständlich der soziale Gedanke. Denn das Projekt bietet nicht nur an Eishockey oder Eislaufen auszuüben. Darüber hinaus liegt der Fokus darauf, die Verhältnisse, in denen die Kinder und Jugendlichen leben sollen, zu stabilisieren. So werden auf Basis vollsten Vertrauens mit den jeweiligen Teilnehmern und Teilnehmerinnen persönliche Ziele sowie Wege, wie diese erreicht werden können erarbeitet. Des Weiteren wird der Fokus auf die berufliche Zukunft gelegt: „Das gemeinsame Eishockey-Spielen ist die Grundlage für unsere eigentliche Arbeit. Diese ist Hilfestellungen für die Schule oder bei der Suche nach Praktika zu geben“, erklärt Kaminski die Herangehensweise des Projektes. „Dann ist immer wieder schön zu sehen, dass bei manchen der Schulabschluss beziehungsweise der Ausbildungsplatz erreicht worden ist“, berichtet Kaminski stolz. Neben diesen zweifellos sehr wichtigen Aspekten steht auch die Integration neben der Eisfläche auf dem Programm von „United on Ice“. „Wir sind kein klassischer Verein, bei dem man zum Training oder zum Spiel kommt und direkt danach wieder geht. Wir wollen alle integrieren. Das bedingt auch beispielsweise das Aufsammeln von Scheiben oder die Ausrüstung zu packen und dementsprechend vorzubereiten“, so Kaminski.
Starker Zusammenhalt
Der dadurch neu gewonnene Zusammenhalt unter den teilnehmenden Kindern und Jugendlichen ist mit einer der wichtigsten Ziele des Projektes. Auch für Witt ist das wichtig zu sehen: „Die Kinder und Jugendliche freuen sich, dass sie hierherkommen. Sie sind immer froh, sich wiederzusehen. Da merkt man einfach einen starken Zusammenhalt und man weiß, die werden immer zusammenhalten. Das ist etwas extrem Wichtiges.“ Auch das ist ein wichtiger Teil für das zukünftige Leben der jungen Eishockeyspieler und -spielerinnen.
Neben dem gängigen Sport auf dem Eis bietet das Projekt auch zahlreiche andere Freizeit-Möglichkeiten. Zum Beispiel finden Girls Nights, Fun Cups oder Eisdiskos statt. Des Weiteren können die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen auf gesundheitliche sowie politische Angebote zurückgreifen. In den Sommermonaten wird Eishockey in Inline-Hockey umgewandelt. Am Rande dessen arbeitet das Projekt mit unterschiedlichen Schulen und Vereinen zusammen, um Thematiken wie das Arbeiten in einem Team, die Lösung von Konflikten, den Umgang mit Gewalt oder Sport im Allgemeinen zu beleuchten.
In Zukunft wollen sie in Berlin weiter an dem Projekt arbeiten, um viele Chancen zu ermöglichen. So blickt Projektleiter Kaminski hoffnungsvoll und stolz nach vorne: „Wir merken, dass sie hier etwas mitnehmen. Wir müssen alle unseren Platz in der Gesellschaft finden. Das auf fröhliche Art und Weise und vor allem gemeinsam.“ Dass die Gemeinsamkeit wichtig für jedermann ist, sollte jedem einzelnen klar sein. Respekt, Toleranz und der Spaß, gemeinsam etwas zu erreichen sind ein sehr wichtiger Bestandteil in unserer aktuellen Gesellschaft. Den Kids und Teenagern des Projektes „United on Ice“ ist dies schon längst klar.