Ulrich Kerle (64)
Kaufmännischer Direktor Universitätsklinikum des Saarlandes | Homburg
Finanzen, Personal, Verwaltung und Bauen sind das Tagesgeschäft von Ulrich Kerle, der seit 2005 als Kaufmännischer Direktor das Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg leitet. In den vergangenen 19 Jahren hat er Baumaßnahmen in Höhe von rund 400 Millionen Euro umgesetzt. Man könnte meinen, der gebürtige Pfullendorfer muss ein nüchterner Zahlenmensch sein, der die Uniklinik mit ihren 6.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und 120 Gebäuden rational verwaltet. Ein Blick in sein Büro zeigt: Hier arbeitet ein feinsinniger, kunstinteressierter Zeitgenosse. In dem alten Jugendstilgebäude atmet man den Charme der 1900er- Jahre. Wandkeramikkacheln aus der einstigen Kardiologie hat der studierte Verwaltungswissenschaftler gerahmt und an der Wand hängen und damit ein Stück Geschichte der Uniklinik gerettet. Die wuchtige Einblatt-Zimmerpflanze lässt auf gute Pflege schließen. „Täglich gegossen mit dem Rest kalten Kaffee“, sagt Ulrich Kerle mit einem Augenzwinkern. Das Acrylbild hinter seinem Schreibtisch hat seine Frau Sonja gemalt – ein Fingerzeig, dass das Leben nicht nur aus Arbeit, sondern auch aus Freiräumen, zum Beispiel in der Provence besteht. Ende des Monats geht er in Ruhestand, freut sich schon auf die Rückkehr in seine Heimat am Bodensee, will wieder verstärkt jagen, angeln, Kunst sammeln und einen Steinmetzkurs belegen. Einen alten Sandstein aus einem der abgerissenen Klinik-Gebäuden hat er bereits als symbolreiche Skulptur fassen lassen.