Markus Hawner hat seit 30 Jahren eine Passion für guten Whisky. Heute veranstaltet er Tastings für Firmen oder Privatleute und betreibt eine wahre kleine Schatzkammer – die „Whiskytruhe“ im Schmelzer Ortsteil Limbach.
Es ist schon ein besonderer Laden, die „Whiskytruhe“ in Limbach. Alte Möbel, eine ganz besondere Einrichtung, besondere Tropfen – im wahren Wortsinn bis unter die Decke – und ein fachkundiger Besitzer erwarten die Besucher in diesen besonderen Räumen. Die von außen etwas unscheinbar wirkenden Räume werden zum wahren Paradies für all die, die diese Schatztruhe zu genießen wissen. Als ich den Laden betrat, war ich direkt von der Atmosphäre gefangen und sog die Stimmung in mich auf. Es war einladend und mysteriös zugleich.
Der Whisky-Fachmann heißt Markus Hawner. Von Beruf ist er eigentlich Steuerfachangestellter und Bilanzbuchhalter. Er war lange selbstständig als Dozent und Trainer in der Erwachsenenbildung tätig, und seit 2011 ist er der Betreiber der „Whiskytruhe“. Seit nunmehr 13 Jahren bietet er regelmäßig Whisky-Tastings an – im Ladenlokal in Limbach oder an einem Ort, den seine Kunden festlegen.
Hawner entführt seine Gäste in die genussvolle Welt des Whiskys. Immer auf eine unterhaltsame und kurzweilige Art, denn es ist ja kein Unterricht. Hier geht es darum, einen schönen Abend mit Freunden, Bekannten und dem ein oder anderen besonderen Whisky zu genießen. Es darf gelacht und erzählt werden. Gern räumt er auch mit Vorurteilen auf, die es rund um den Whisky und den Genuss des selbigen gibt. Denn so mancher Neuling tut sich schwer mit dem „Wie“ des Whiskytrinkens.
Bundesweite Whisky-Tastings
Doch wie wird ein Steuerfachangestellter eigentlich zum Whisky-Experten? Hawner lacht: „Ich bin ein Genussmensch, so bin ich zum Whisky gekommen. Ich bin mittlerweile 53 Jahre alt und lebe in Saarlouis. Vor etwa 30 Jahren, im Irish Pub in Saarlouis, habe ich meinen ersten Whisky getrunken. ,Lagavulin 16‘, zu dem ich sage, dies ist kein Einsteiger-Whisky.“ Der erste Tropfen traf seinen Gaumen und entfachte ein wahres Feuerwerk der Aromen. „Ich schmeckte Noten von Meersalz, Holz und Torfrauch. Aromen von Torfrauch, Jod und Seetang, die mich allesamt faszinierten. Es war ein Moment der Offenbarung. Und ich bin hängen geblieben. Das Resultat sieht man hier“, sagt er und deutet auf die wirklich faszinierende Einrichtung seines Ladens.
Von diesem Tag an begann seine Leidenschaft für Whisky. „Ich wollte mehr über die verschiedenen Sorten, Herstellungsverfahren und regionalen Einflüsse erfahren“, erzählt Hawner weiter. „Also stürzte ich mich in die Welt der Whisky-Destillen, besuchte Brennereien, las Bücher und tauschte mich mit anderen Whisky-Liebhabern aus. Und ich besuchte Whisky-Tastings. Mit der Zeit entwickelte sich mein Gaumen weiter und ich konnte subtile Unterschiede zwischen den verschiedenen Whisky-Sorten erkennen.“ Der heute 53-Jährige probierte Single Malts und blieb erst einmal dabei. Dann erweiterte er sein Interesse auf Blended Whiskys und entdeckte sogar exotischere Varianten wie rauchigen Islay-Whisky. „Es begann für mich eine Reise durch die Welt des Whiskys, außerhalb der schottischen Derivate. Heute teste ich alle Whiskys, derer ich habhaft werde. Whisky wurde für mich mehr als nur ein Getränk. Es wurde zu einer Leidenschaft, die mir half, mich zu entspannen, zu genießen und Momente des Zusammenseins mit Freunden und Familie zu feiern. Ich begann, meine eigene kleine Sammlung aufzubauen und lernte, sie zu schätzen und zu pflegen“, schwärmt er.
Seine Reise durch die Welt des Whiskys hat ihn nicht nur mit wunderbaren Geschmackserlebnissen belohnt, sondern auch mit einem tieferen Verständnis für Handwerk, Tradition und der Kultur, die mit dieser edlen Spirituose verbunden ist. Ganz nebenbei lernte er so auch viele wunderbare Menschen und Momente kennen. „Whisky ist für mich zu einem Freund geworden, der mich auf meinen Reisen begleitet, mich mit seiner Vielfalt und Komplexität fasziniert und mir immer wieder neue Geschichten erzählt.“ Es ist eine Verbindung, die er nicht mehr missen möchte und die sein Leben auf besondere Weise bereichert hat. Heute ist Markus Hawner bundesweit buchbar. Ob in Borkum auf einem Bluesfestival oder privat im Kleinwalsertal in Österreich. Natürlich auch in der Region, immer wieder gern in Luxemburg oder in Poppenhausen in Franken. Ob zu Firmen oder privaten Kunden: Markus Hawner kommt für Gruppen ab fünf Personen.
Auch zu Wohnzimmerkonzerten oder Lesungen, aber auch in seiner „Whiskytruhe“ in Limbach, immer am ersten Samstag im Monat. Stets mit viel Spaß und nicht zu bierernst, denn eine klare Regel hat Markus Hawner: Es gibt kein falsch! Mehr dazu erfahren Sie bei einem seiner Tastings.
„Im Fass passiert etwas Magisches“
Hawner war schon immer Fan von Schottland und Irland. Man sieht es in der „Whiskytruhe“ und auch an seinen Tätowierungen. Bei den Feierlichkeiten zu fünf Jahren „Whiskytruhe“ erlebte er eine besondere Überraschung, wie er erzählt. Er bekam damals ein Geschenk aus dem Saarland, einen Zwetschgenschnaps aus Hülzweiler aus den 1980er-Jahren. Er probierte ihn auf die Art, wie er Whisky trinkt. Also nicht runterschütten, sondern die Aromen zur Entfaltung kommen lassen. „Oh verdammt, das Zeug schmeckte.“ Er blieb aber beim Whisky, probierte alles, und heute hat er internationale Whiskys in der Whiskytruhe, aber auch Absinth. Zu Absinth hat er eine große Liebe entwickelt und ist weit und breit der Einzige, der diesen anbietet. Im Laden gibt es auch ein paar Rums und Liköre. Und auch Zigarren.
Als er anfing, gab es eine Art heilige Dreifaltigkeit der Whiskys: aus Schottland, aus Irland und den USA. Mehr kannte man nicht. Mittlerweile gibt es weltweit Brennereien. Rein statistisch gibt es in Deutschland mittlerweile mehr Brennereien als in Schottland. Gebrannt wird überall. Ob in Skandinavien oder Mitteleuropa. Selbst im Baskenland gibt es eine Brennerei, in Österreich, der Schweiz, aber auch in Vietnam oder Japan. In Südafrika, Jordanien und Israel. Eine schottische Firma ist zurzeit dabei, in China eine Brennerei zu bauen. Whisky ist ein riesiger Markt geworden!
Und dabei gibt es geschmacklich große Unterschiede. Denn fast überall auf der Welt kann man Whisky machen, mit Getreide und Wasser. Bei Malt-Whisky etwa ist es eine gemälzte Gerste. Getreide wird zum Keimen gebracht, über Hitze wird der Keimprozess dann gestoppt. Torfige und rauchige Whiskys kriegen ihren Geschmack über den Trocknungsprozess. Dann wird das Ganze gemahlen und kommt in die Maischebottiche. Dann geht’s in die Brennblase. In Schottland etwa wird das Ganze zweifach, in Irland sogar dreifach destilliert. Dann wird getrennt, Vorlauf und Nachlauf.
Der Mittellauf, das Herzstück, ist das, was der Brenner will. Und dann ist es ganz wichtig, in welche Fässer der Whisky kommt. Meist sind diese aus Eichenholz. Dort lagern die edlen Tropfen dann jahrelang. Markus Hawner: „Irgendwo dazwischen passiert etwas Magisches.“ Die Fässer sind einfach wichtig für den Geschmack. Deshalb sind Portfässer, Amaronefässer oder Sauternefässer in den Destillierien so beliebt!