In der 3. Liga gehören Umbrüche zur Tagesordnung. Der 1. FC Saarbrücken muss sein Team im Sommer verjüngen und verstärken, will er nächstes Jahr aufsteigen.
Die Mehrheit des aktuellen FCS-Kaders steht für die kommende Spielzeit noch ohne Vertrag da. Dabei gilt aber zu berücksichtigen, dass der eine oder andere Akteur über eine Klausel gehalten werden könnte. Ob Rüdiger Ziehl in einer Doppelfunktion als Trainer und Manager weitermachen wird, darüber schweigen sich die Offiziellen noch aus. Sein Vertrag läuft bis Ende 2025. FORUM gibt einen Überblick über die Personalplanungen.
Tor
Drei Torleute stehen derzeit unter Vertrag, alle drei Kontrakte laufen aber aus. Möglich, dass Finn Kotyrba als dritter Torwart für die U23-Regelung gehalten wird, allerdings ist es auch denkbar, dass U19-Schlussmann David Mutter diese Rolle einnehmen wird. Routinier und Familienvater Tim Paterok würde gerne bleiben, für ihn gibt es Alternativen in der Regionalliga. Dass der Verein gerne mit Tim Schreiber verlängern würde, steht außer Frage. Doch der 21-Jährige gehört dem Bundesligisten RB Leipzig und sieht sich eher in der Zweiten Liga. Daher schaut sich der FCS nach Alternativen um. Zuletzt fiel der Name des ehemaligen Wolfsburgers Phillip Menzel, derzeit bei Austria Klagenfurt in Österreich unter Vertrag.
Im Abstiegsfall des MSV Duisburg wäre Vincent Müller zu haben, beim FCS hält man viel von dem 23-Jährigen. Beim Hallescher FC hat sich mit Philipp Schulze ein weiterer ehemaliger Wolfsburger ins Rampenlicht gespielt. Er ist ebenfalls nur ausgeliehen und könnte im Sommer zu haben sein.
Defensive
Auf den Außenpositionen sind die Voraussetzungen klar. Linksverteidiger Marcel Gaus wird seine Karriere zum Saisonende beenden, sofern die Überredungskünste von Ziehl nicht doch noch fruchten. Der Vertrag von Back-up Fabio Di Michele Sanchez läuft ebenfalls aus, er soll aber verlängert werden. Kurz vor dem Abschluss stehen die Gespräche mit Rechtsverteidiger Calogero Rizzuto, der auch links eingesetzt werden kann. Wintertransfer Robin Becker überzeugte bislang und hat gute Chancen auf einen neuen Vertrag. Ein Thema könnte Philipp Hercher vom 1. FC Kaiserslautern werden.
Im Zentrum sind Bjarne Thoelke, Manuel Zeitz und Dominik Becker gebunden. Lukas Boeder spielt eine starke Runde und soll unbedingt gehalten werden. Für ihn gibt es aber Interessenten aus der 2. Liga. Boné Uaferro steht seit 2019 unter Vertrag und ist hoch angesehen, fällt aber seit Wochen aus. Seine Zukunft ist offen, auch, weil eine Blutauffrischung in der Defensive nötig ist. Ziehls Wunschspieler ist nach wie vor der Franzose François Lajugie, dessen Transfer im Sommer nicht realisierbar war und auch im Winter an der Ablöseforderung scheiterte. Im Sommer ist der 28-Jährige dann ablösefrei.
Mittelfeld
Nach anfänglichen Problemen hat sich Patrick Sontheimer auf der „Sechs“ in die Herzen der Fans gespielt. Die Kampfmaschine ist für die kommende Saison ein Fixpunkt, aber auch der einzige im zentralen Mittelfeld. Tim Civeja steht ebenfalls unter Vertrag, könnte allerdings vom FC Augsburg angefordert werden, was allerdings unwahrscheinlich erscheint. Eigengewächs Luca Kerber wird es im Sommer in eine höhere Liga ziehen. Der 22-Jährige hat nahezu die freie Auswahl bei der Wahl seines künftigen Arbeitgebers. Neben dem SC Paderborn, wo sein Entdecker Lukas Kwasniok trainiert, hat auch Noch-Bundesligist Darmstadt 98 sein Interesse hinterlegt.
Richard Neudecker, im Vorjahr Top-Scorer, fällt seit Monaten aus und kann sich kaum noch empfehlen. Seine Fähigkeiten sind
unbestritten, allerdings schien ihm bereits in der Vorrunde der Fokus abhandengekommen zu sein. Kasim Rabihic galt bei Ziehl lange als ein Spieler mit Freifahrtschein. Doch der Ertrag lässt zu wünschen übrig, auch wenn die Quote immer noch stimmt. Der 31-jährige eher introvertierte Techniker soll mit Angeboten aus dem Ausland liebäugeln. Julius Biada spielte zum ersten Mal seit eineinhalb Jahren regelmäßig und ließ sein Können ab und an aufblitzen. Doch der frühere Zweitligaspieler ist zu wenig effektiv. Dennoch hat Ziehl durchblicken lassen, mit ihm verlängern zu wollen. Vor allem dann, wenn Rabihic gehen sollte. Julian Günther-Schmidt spielt eine äußerst durchwachsene Saison, soll aber künftig wieder zentraler eingesetzt werden, was ihm entgegenkommen dürfte.
Angriff
Auf den Franzosen Amine Naifi hat der FCS eine Kaufoption, die er in den nächsten Wochen ziehen wird. Allerdings hat der Shootingstar bereits zahlreiche Interessenten geweckt. Kai Brünker und Simon Stehle stehen ebenso wie der langzeitverletzte Patrick Schmidt unter Vertrag. Offen ist die Zukunft von „Dauer-Patient“ Sebastian Jacob, der seine Karriere gerne fortsetzen würde. Dennoch soll ein externer Zugang kommen. Ziehl hatte sich im Winter mit Joshua Mees (Kiel) und dem Lauterer Daniel Hanslik getroffen. Beide Transfers platzten kurzfristig, werden aber sicherlich in den kommenden Wochen wieder zum Thema. Ein Kandidat ist auch Dominik Martinovic, der bei der SV Elversberg kaum zum Zug kommt.
Der Nachwuchs
Die Nachwuchsspieler sind ein Thema für sich. Nicht nur Trainer Ziehl, auch Mitspieler haben die jungen Spieler schon mal „die Touristen“ genannt. Einigen fehlt es an Einstellung für den Profifußball. Der ehemalige U19-Kapitän Frederik Recktenwald kämpfte zudem mit zahlreichen Verletzungsproblemen. Sein Vertrag läuft im Sommer aus und wird nicht verlängert. Andy Breuer, vor nahezu zwei Jahren mit großem Tamtam in den Profikader nominiert, sucht nach einer ordentlichen Berufsauffassung. Er ist Spitzenreiter im internen Strafenkatalog, kein Ruhmesblatt für einen 18-Jährigen. Bei Leo Sahin stimmt die Einstellung, Ziehl hält sein Potenzial allerdings für begrenzt. Es gibt aber auch Personen im Verein, die das anders sehen.