Die SV Elversberg und der 1. FC Magdeburg trennen sich in einem verkrampften Spiel mit 0:0. Der Abstiegskampf ist damit für beide Teams noch nicht beendet.
So fühlt sich Abstiegskampf an. Das Duell bot vor allem vor der Pause wenige Höhepunkte. Zum Spieler des Tages wurde Gäste-Torhüter Dominik Reimann, der gleich mehrere Großchancen der Saarländer vereitelte. Magdeburg wurde mit der Hereinnahme von Offensivspieler Tatsuya Ito zur Pause zwar stärker und erspielte sich eigene Gelegenheiten, doch zum ersten Torerfolg seit dem 24. Februar reichte es nicht. In der ersten Halbzeit erarbeiteten sich die Elversberger vor 8.864 Zuschauern zwar mehr Chancen als der FCM, doch auch sie blieben torlos.
Sicherheit stand bei beiden im Vordergrund
Nach diesem Spiel hat die SVE drei Spiele und der FCM fünf Spiele kein eigenes Tor erzielt. Das merkte man den Spielern vor den Toren auch an: Alles wirkte irgendwie verkrampft und völlig ohne Leichtigkeit – gerade das hat die SV Elversberg im Verlauf der Saison ausgezeichnet. Trotzdem war Horst Steffen vor allem mit der Arbeit in der Defensive zufrieden: „In der ersten Hälfte hätten wir einige Situationen besser ausspielen können. Bis zur 60. Minute haben wir nur wenig zugelassen. Danach war es eine offene Partie. Es gab einige Räume für beide Teams, wir hatten das Gefühl, den Lucky-Punch setzen zu können. Wichtig war für uns, dass wir die Null gehalten haben, das Ergebnis geht für uns in Ordnung“, so ein durchaus zufriedener SVE-Trainer nach dem Spiel. Ähnlich ging es auch Gäste-Coach Christian Titz: „Wir haben ein paar Minuten gebraucht, um ins Spiel hineinzukommen. Es war beiden Mannschaften anzumerken, dass anfangs eine gewisse Unruhe und ein Sicherheitsgedanke drin war. Mit der Hereinnahme von Amara haben wir die Kontrolle bekommen. In der zweiten Halbzeit kamen wir raus und haben nach vorne gespielt, wir hatten einige gute Möglichkeiten. In der Endzone hat uns der letzte Punch gefehlt. Es war trotzdem ein offenes Spiel.“ Allgemein schienen die Magdeburger mit ihrem verbesserten Auftritt und dem 0:0 sehr gut leben zu können. Vor allem mit den Grundtugenden waren die Gäste aus Sachsen-Anhalt zufrieden: „Dieses Spiel soll die Basis sein. Das haben wir vor den Partien in Karlsruhe und gegen Hannover bereits so gemacht. Es zeigt sich, dass sich auch Chancen ergeben, wenn wir in der Defensive lange die Null halten. Es war möglich, dieses Spiel zu gewinnen, es geht in die richtige Richtung. Wir haben die Bedingungen angenommen, den Wetterwechsel, das muss die Basis sein. Wir hatten in der zweiten Hälfte auch gute Möglichkeiten, das macht mir Mut“, so Amara Condé, Kapitän des 1. FCM nach dem Spiel. Auch Daniel Elfadli stimmte in Richtung seines Trainers und Kapitäns ein: „Wir haben etwas gebraucht, um ins Spiel zu kommen, hatten aber in der zweiten Halbzeit einige Chancen. Wichtig war, in der Defensive die Null zu halten. Zurzeit fehlt etwas das Spielglück, das braucht man im Fußball. Wenn wir aber in den kommenden Spielen so gut stehen, werden wir auch vorne unsere Tore erzielen. Es war die Reaktion, die wir uns erhofft haben. Diese war notwendig – für uns, für unsere Köpfe und für unsere Fans“, sieht Daniel Elfadli vor allem im fehlenden Spielglück das Problem.
Magdeburg ist mit 32 Zählern zwar weiter Zwölfter, doch der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt nur noch zwei Punkte. „Wir haben weite Strecken kontrolliert, waren anfangs etwas zu schlampig, sonst hätten wir sicher auch treffen können. Später hat Magdeburg besser ins Spiel gefunden, wir auf Konter gelauert“, sagte Elversbergs Trainer Horst Steffen am Sportschau-Mikrofon. „Für beide Mannschaften war das nach dem Spielverlauf ein gerechtes Unentschieden.“
Schwieriges Restprogramm
Ein Unentschieden, das der SVE mehr hilft als den Gästen aus Magdeburg. Der Abstand auf den Relegationsrang beträgt für die SVE nach diesem Spieltag fünf Punkte. Anhand der derzeitigen Formkrise ein gern genommenes Polster, jedoch keines das absolute Sicherheit gibt. Gerade, weil es das kommende Spiel durchaus in sich hat.
Am kommenden Sonntag geht es für die SV Elversberg nach Hamburg zum Tabellenführer St. Pauli. Die kommen mit einer Niederlage beim KSC sicherlich auch mit Wut im Bauch. An das Hinspiel hat die SVE dabei keine guten Erinnerungen: Beim Hinspiel Anfang November gab es ein 0:2 in der heimischen Ursapharm-Arena, bei dem die SVE keinen Fuß in die Tür bekam. Das sollte am kommenden Sonntag anders sein, denn zum sicheren Klassenerhalt braucht die SVE unbedingt Punkte. Das Restprogramm hat es dafür in sich. Nach dem angesprochenen Tabellenführer St. Pauli kommen die krisengebeutelten Schalker an die Kaiserlinde, die selbst noch mittendrin im Abstiegskampf stecken. Danach geht es nach Paderborn, ebenfalls zu einem Team in der oberen Tabellenhälfte. Die wiedererstarkte Berliner Hertha gastiert danach im Saarland, ehe es dann nach Nürnberg geht. Der letzte Spieltag ist dann ein Heimspiel gegen den Karlsruher SC, bei dem im besten Fall schon alles entschieden sein sollte. Als großer Trumpf hilft dabei sicherlich die Ruhe innerhalb des Vereins.
Natürlich gibt es keine Trainerdiskussion und es fehlen „nur“ vier Punkte zur magischen 40-Punkte-Marke. Dennoch: Diese Situation hätten wahrscheinlich alle Verantwortlichen unterschrieben – Gefahren birgt sie trotzdem. Die kommenden Wochen werden entscheidend. Kehrt die verloren gegangene Leichtigkeit wieder zurück, sollte dem Klassenerhalt nichts im Wege stehen.