Musiktheater
Spielzeit-Pläne
Mit seiner letzten Spielzeit an der Deutschen Oper Berlin verwandelt Intendant Dietmar Schwarz das gesamte Haus in eine gigantische Bühne. Für Benedikt von Peters Inszenierung des Dreiakters „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ von Bertolt Brecht und Kurt Weill soll die Trennung von Bühne, Zuschauerraum und Foyers vollständig aufgegeben werden, das teilte die Oper auf einer Spielzeit-Pressekonferenz mit. Alle Orte bilden dann den Ort Mahagonny, in dem das Publikum Teil des Spiels wird. Die Premiere ist für den 17. Juli 2025 geplant.
Schwarz steht seit 2012 an der Spitze der Deutschen Oper. Die Saison 2024/25 ist seine 13. Spielzeit. Nachfolger wird zum 1. August 2026 der Schweizer Regisseur, Sänger und Theaterleiter Aviel Cahn. In der Übergangszeit ist eine Interimslösung am größten Opernhaus der Hauptstadt vorgesehen. Unter den 40 Stücken mit insgesamt 230 Aufführungen in der kommenden Saison findet sich auch die erste Oper der deutsch-britischen Komponistin Rebecca Saunders. „Lash – Acts of Love“ soll am 20. Juni 2025 uraufgeführt werden. Das Werk basiert auf Texten des britischen Videokünstlers und Schriftstellers Ed Atkins.
In den nächsten Jahren stehen an allen drei großen Opernhäusern der Hauptstadt Veränderungen an. An der Staatsoper wechselt Intendant Matthias Schulz zur Spielzeit 2025/26 an das Opernhaus Zürich. Für ihn übernimmt Elisabeth Sobotka, bisher Intendantin der Bregenzer Festspiele, die Leitung des Hauses. Die Komische Oper wird grundlegend saniert und auch erweitert. (dpa)
Für Demokratie mobilisieren
Die Kulturszene will mit einer bundesweiten Neuauflage der Kampagne „Die Vielen“ die Demokratie stärken. Die Kampagne will nach eigenen Angaben die Vielfalt in der Gesellschaft zeigen und gegen Normalisierung von Rechtsextremismus in der Politik mobilisieren. Eine erste Aktionswoche wurde vom 3. bis zum 9. Juni angekündigt.
Kultureinrichtungen und Kunstschaffende hatten sich bereits 2018 unter dem Namen „Die Vielen“ zusammengeschlossen, um „eine klare Haltung gegenüber gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, Rechtsextremismus und Angriffen auf die Kunstfreiheit“ zu zeigen.
Für den Deutschen Kulturrat bezeichnete Geschäftsführer Olaf Zimmermann die Kunstfreiheit als unverzichtbar für eine freiheitliche Gesellschaft. Barbara Mundel, Intendantin der Münchner Kammerspiele, begrüßte es, dass die Kulturszene sich mit dem Aufruf wieder massiver zu Wort melde. Gemeinsam solle versucht werden, Angst zurückzudrängen und zu zeigen, wie großartig Demokratie sei. (dpa)
Kulturverführung vom 19. April 2024
Lesung: Bei einem Spaziergang durch die „Gärten der Welt“ kann man an fünf Sonntagen von April bis September eine der intimsten Live-Lesungen der Stadt genießen: „Hörspiel Slam to go“. Zwischen Renaissance-Garten, orientalischem Hof und der Skyline Marzahns bieten die Berliner Kiezpoeten live Poesie, Humor, Kurzgeschichten, Slam und märchenhafte Träumereien. Mit Funkkopfhörern schlendert man durch die Gärten, Stimmen vermischen sich wie im Hörspiel mit Soundeffekten und Geräuschkulissen, fast so, als wäre man mitten in den Geschichten. Gärten der Welt, Eisenacher Straße 99, 12685 Berlin, Informationen und Tickets: www.gaertenderwelt.de/events
Theater: Nur noch sieben Stunden bis Mitternacht. Beelzebub Irrwitzer und seine Tante Hexe Tyrannja Vamperl sind unter enormem Zeitdruck. Laut Vertrag mit dem Teufel müssen sie pünktlich zum Jahreswechsel einige Tierarten ausgerottet, viele Bäume zum Absterben gebracht und mindestens eine tödliche Seuche verbreitet haben. Das geht nur mit dem satanarchäolügenialkohöllischen Wunschpunsch! Wer sehen möchte, ob das klappt, sollte sich den Kinderbuchklassiker von Michael Ende als Bühnenfassung im Theater an der Parkaue ansehen, das Stück läuft noch bis zum 21. Juni – unter anderem vom 24. bis 27. April. Theater an der Parkaue, Parkaue 29, 10367 Berlin, Tickets ab 16,30 Euro, weitere Infos: www.parkaue.de
Konzert: „Sing Sing – Das etwas andere Mitsing-Konzert“ ist ein inzwischen ziemlich etabliertes Musikformat und ein Muss für alle, die gern singen. Egal, ob man ausschließlich unter der Dusche singt, einem kein Ton zu hoch oder zu tief ist oder man einfach nur Spaß haben möchte. Von Pop bis Punk, von Schmalz bis Heavy, von Disco bis Chanson, mit Kontrabass, Gitarre und anderem Gerät wird sich durch die großen Songs der Weltgeschichte gespielt und danach ist Party. Kurz gesagt – nicht weniger als eine allumfassende Ausschüttung von Glückshormonen steht auf dem Plan. „Sing Sing“ am 3. Mai um 20 Uhr im Art Stalker, Kaiser-Friedrich-Straße 67, 10627 Berlin, Tickets ab 14,61 Euro, Infos: www.art-stalker.de
Führung: Das Anne Frank Zentrum veranstaltet am 28. April eine öffentliche Familienführung durch die Ausstellung „Alles über Anne“. Die Ausstellung erinnert an Anne Frank und die Verbrechen der Nationalsozialisten. Sie greift Themen auf, mit denen sie sich in ihrem Tagebuch auseinandersetzte und die bis heute aktuell sind. In der Führung wird eine Verbindung zwischen Anne Franks Tagebuchaufzeichnungen und gegenwärtiger Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus hergestellt. Anne-Frank-Zentrum, Rosenthaler Straße 39, 10178 Berlin, Eintritt: 8 Euro / ermäßigt 4 Euro, die Führung ist kostenlos, keine Anmeldung erforderlich Regina Friedrich