Beauftragte sind Menschen, denen eine Aufgabe zur Erledigung übertragen wird. So weit, so einfach. Aufgaben gibt es genug, wie sich unschwer aus der Vielzahl von Beauftragten ergibt. Wobei Beauftragte nicht gleich Beauftragte sind. Was sie zu tun und welche Befugnisse sie dafür haben, hängt davon ab, wer sie wie beauftragt. Wehrbeauftragte (des Bundestags) etwa sind schon ziemlich einflussreich, jedenfalls einflussreicher als ein Fahrradbeauftragter einer Behörde (womit dessen Aufgabe nicht geschmälert sein soll).
Während die Seiten dieser FORUM-Ausgabe durch die Druckereimaschinen jagen, berät der saarländische Landtag über den Vorschlag zu einem weiteren Beauftragten, und zwar ein unabhängiger Beauftragter gegen Rassismus.
Womit die SPD, die den Antrag initiiert hat, nicht weniger zum Ausdruck bringt, als dass es hier offensichtlich Handlungsbedarf gibt. Der mag in anderen Ecken der Republik erheblich drängender sein, aber das Saarland ist auch in dieser Beziehung nun mal keine Insel der Glückseligkeit. Auch wenn hierzulande eine etwas andere Grundstimmung herrscht, wie Kundgebungen immer dann zeigen, wenn es darauf ankommt. Der oder die künftige Beauftragte wird sich darauf stützen können, an Arbeit wird es dennoch keinen Mangel geben.
In Sachen Prävention, die auch zu seinen Aufgaben gehören soll, braucht sich das Land mit seinen vielfältigen Angeboten und Aktivitäten auf unterschiedlichsten Ebenen zwar keineswegs zu verstecken, im Gegenteil. Trotzdem ist jede zusätzliche Initiative zu begrüßen, die einen respektvollen Umgang in einem Land, das weltoffen sein will, fördert.
Natürlich ist die Einrichtung eines oder einer Beauftragten gegen Rassismus auch ein symbolischer Akt. Aber derartige Symbole sind angesichts der Auseinandersetzungen, in denen unsere Gesellschaft steht, durchaus angebracht. Es stärkt, was auch an anderen Stellen inzwischen geschieht, in der Wirtschaft, in Verbänden und Kirchen. Und setzt damit auch auf anderer Ebene fort, wofür so viele tausend Menschen hierzulande vor Wochen auf die Straßen gegangen sind.