Eitelkeit kann das Leben wirklich schwer machen – Brillen werden deshalb oft nicht getragen. Eine gute Alternative in diesem Bereich sind Kontaktlinsen, doch beim Hören beispielsweise wird es schon schwieriger. Denn ähnlich einfache Alternativen zum Hörgerät gibt es nicht. Und das ist nicht der einzige Unterschied. Hinzu kommt, dass das Eingewöhnen auf ein neues Hörgerät weit schwieriger sein kann als auf eine neue Brille. Zudem kann es technische Probleme geben, wenn der Ton nicht von einem gegenübersitzenden Menschen, sondern einem Telefon kommt, das im Hörgerät eventuell auch noch Funkstörungen verursacht. Die Folgen: Betroffene wollen kein Hörgerät und wenn sie dann endlich doch eines haben, nutzen sie es nicht und es bleibt in der Schublade liegen.
Wer nicht hören will, muss lesen, dachte sich der Autor Peter Wilhelm, der bereits einen Blog zum Thema Hörgeräte betreibt – hoergeraete-info.net – und verfasste nun auch diesen umfassenden und doch leicht lesbaren Ratgeber. Er richtet sich nicht nur an diejenigen, die selbst von Schwerhörigkeit betroffen sind, sondern auch an ihre Familien, Freunde und Betreuer. Es hilft, eine Brücke zwischen der Welt des Hörens und der Welt der Stille zu schlagen, um Verständnis und Empathie zu fördern. Nicht zuletzt bietet dieses Buch außerdem Hilfestellung beim Umgang mit Menschen, die sich dem Tragen von Hörgeräten verweigern.
Einen besonderen Abschnitt nimmt zudem die Hilfe bei Anfangsschwierigkeiten mit den Hörgeräten ein. Es geht also sowohl um medizinische als auch technische und psychologische Grundlagen. Das Buch bietet zusätzlich wichtige Tipps, wie etwa das Hörgerät auch dann zu tragen, wenn man alleine ist, damit sich Ohr und Gehirn wieder an Stör- und Hintergrundgeräusche gewöhnen. Andernfalls ist der Hörgerätebesitzer so von all den ungewohnten Geräuschen überfordert, die er jahrelang nicht mehr gehört hat, dass er das Gerät ablehnt.