Schon als Jugendlicher griff Ray Cooper am liebsten in die Saiten, spielte dabei zunächst Punk, später dann Rock, World Music, Folk. In den späten Achtzigern stieß er dann zur Folk-Rock-Legende Oysterband, gastierte somit auf den ganz großen Bühnen und spielte etliche gefeierte Alben mit ihr ein.
Coopers gewichtige Beiträge zum Kult der 1976 gegründeten britischen Band waren dabei sein leidenschaftliches Spiel an Bass und Cello sowie seine charismatische Stimme im Verbund mit formidabler Songhandschrift. Nach einem Umzug nach Schweden im Jahr 2000 arbeitete Cooper noch einige Jahre mit der Oysterband, entschied sich aber 2013 für eine Solo-Karriere. Als Songschreiber und Multiinstrumentalist hatte der Mann keine Mühe auch im Alleingang – mit lediglich handverlesenen Gästen – weiterhin vollmundige Genre-Alben zu veröffentlichen.
„Even For A Shadow“ ist sein nunmehr fünftes und es offenbart wie alle Vorgänger infizierende Meisterschaft. Empfangen wird der Hörer hier von einer nachdenklichen Ballade. Der Title-Track beschreibt das Leben als umherreisender Folk-Barde. Schon hier bringt Ray Cooper für uns neben seiner wunderbaren Stimme die Saiten seiner Gitarre, die Tasten eines Harmoniums, ein Cello sowie diverse Percussion-Instrumente in berückende Schwingungen. „Falling Like Thunder“ wurde zu Recht zur ersten Single erkoren. Wie Cooper hier über wunderbare Piano- und Cello-Akkorde anklagend sprechsingt ist gänsehauttreibend.
Eine erste weibliche Gaststimme (Sunniva Bondesson) ziert das um Bläser verstärkte „Wind And Steel“. Erneut ist das ständige Unterwegssein Thema. Die beseelte Geige von Ben Paley veredelt „The Sky Was Black With Diamonds“ zu einem beschwingten Folk-Juwel, „Going Underground“ beschwört das Geschenk einer verlässlichen Hand. Kathryn Roberts duettiert inniglich.
Drei Traditionals folgen darauf, am bezauberndsten geriet dabei das oft gecoverte „Black Is The Colour“ mit Emma Härdelin am Mikro. Jimmy Webbs „Adios“ beschließt ein weiteres melancholisches Folk-Rock-Meisterwerk von Ray Cooper.