Der 1. FC Kaiserslautern hat den überraschenden Sieg gegen Kiel mit einem fulminanten Heimsieg gegen den 1. FC Magdeburg vergoldet und sich eine Spitzen- Ausgangsposition im Abstiegskampf verschafft.

Nach dem Befreiungsschlag des 1. FC Kaiserslautern im Abstiegskampf der 2. Fußball-Bundesliga glich das Fritz-Walter-Stadion einem Tollhaus. Minutenlang feierten die Fans die FCK-Profis für den eminent wichtigen 4:1 (2:0)-Sieg im Kellerduell gegen den 1. FC Magdeburg.
Auch Trainer Friedhelm Funkel war angetan von der starken Leistung seiner Schützlinge, die am Samstagabend vor 46 556 Zuschauern einen ihrer bisher besten Saisonauftritte ablieferten. „Ein großes Kompliment an die Mannschaft, die vor allem kämpferisch und läuferisch alles auf den Platz gebracht hat, was sie zu leisten imstande war“, lobte der 70-Jährige. Durch den zweiten Sieg in Serie vergrößerte der FCK den Abstand auf den ersten direkten Abstiegsplatz, den Hansa Rostock innehat, auf fünf Punkte. Weil die Pfälzer zudem die um 17 Treffer bessere Tordifferenz aufweisen, dürfte es in den letzten beiden Partien der Spielzeit bei Hertha BSC und gegen Eintracht Braunschweig nur noch darum gehen, die Relegationsspiele gegen den Dritten der 3. Liga zu vermeiden. Dafür stehen die Vorzeichen gut. Für grenzenlose Euphorie war Funkel aber trotzdem nicht zu begeistern. „Die drei Punkte tun uns sehr, sehr gut, aber mehr ist es auch nicht. Mit der Punktzahl werden wir nicht sicher in der Liga bleiben. Aber wir haben jetzt sieben Punkte aus drei Spielen geholt, und auf dem Weg müssen wir weitermachen“, sagte der Trainer-Routinier. Entscheidenden Anteil am Sieg gegen den direkten Konkurrenten aus Magdeburg, der mit 37 Punkten auf Platz elf der Tabelle steht, hatte Doppel-Torschütze Daniel Hanslik. „Man sieht ab und zu, dass ich doch ein bisschen Instinkt habe. Manchmal muss man durch Leidenschaft auch spielstarke Mannschaften niederringen. Das ist uns heute gelungen“, sagte der 27-jährige Stürmer. Zu seinen Toren sagte er nach dem Spiel: „Das war Instinkt.“ „Ich bin froh, dass ich mich und die Mannschaft mit Toren belohnen kann.“ Auf Hansliks Leistung angesprochen sagte Funkel: „Ich habe mit ihm überhaupt nichts gemacht. Das hat er sich ganz alleine erarbeitet.“ Denn Hanslik war unter Funkel zuerst außen vor, hat sich dann über gute Trainingsleistungen in die Mannschaft gespielt: Es ist unglaublich schön, dieses Gefühl von Vertrauen zu bekommen“, lobte Hanslik seinen Coach. Er sprach von einem „gelungenen Abend“, der sich „überragend“ angefühlt habe. Der Stürmer hat nicht nur zwei Treffer selbst erzielt, sondern das 3:0 eingeleitet, indem er nach hinten gearbeitet und den Ball an der Mittellinie erkämpft hat. „Nur so geht es. Die Stürmer sind die ersten Verteidiger. Es geht nur als Team“, sagte Hanslik.
Beste Platzierung seit Januar
Kenny Prince Redondo und Jan Elvedi steuerten die weiteren FCK-Tore zum verdienten Sieg bei. „Das war ein Betze-Spiel mit Kampf, Willen und Zweikämpfen, in denen es auch mal geknallt hat. Heute können wir uns freuen, aber es ist noch nicht vorbei. Der Sieg war wichtig für unser Selbstvertrauen, aber wir haben noch genügend Punkte, an denen wir arbeiten können“, sagte Hanslik. Das blieb auch Funkel nicht verborgen. „4:1 hört sich sehr deutlich an, das war es aber absolut nicht. Magdeburg hat uns vor das ein oder andere Problem gestellt, die Mannschaft ist aber durch Kampf ins Spiel gekommen und hat es durch läuferische Stärke wettgemacht“, resümierte der FCK-Coach und räumte ein: „Erst nach dem vierten Tor war ich etwas beruhigter.“ Ein Grund, warum der Erfolg in diesem Spiel möglich war, waren für Funkel die Fans. Ein wichtiger Faktor für den Erfolg sei laut Funkel auch die Kulisse gewesen. „Das war fantastisch von der ersten Sekunde an.“ Unter der Woche hatte er noch mal dazu aufgerufen, dass die Fans die Mannschaft unterstützen müssten. „So wünsche ich mir das einfach. Vielleicht hat dieser Aufruf ein bisschen dazu beigetragen, dass die Fans so euphorisch und so gut waren.“ Vielleicht.
Mit nun 36 Punkten sind die Pfälzer auf Platz 14 vorgerückt. So gut stand der FCK seit Januar nicht mehr da. Das Polster auf den direkten Abstiegsrang beträgt wie bereits erwähnt fünf Punkte – für Funkel jedoch noch kein Grund sich sicher zu fühlen: „Nächste Woche geht’s weiter. Wir haben noch nichts erreicht. Wir haben die Ausgangsposition wiederum verbessert, aber mehr nicht.“

Am kommenden Wochenende wird der FCK in der Partie gegen Hertha BSC jedoch ohne Filip Kaloc auskommen müssen, der im Spiel gegen den FCM seine fünfte Gelbe Karte erhalten hat. „Deshalb habe ich Raschl auch kurz vor Schluss ausgewechselt, damit zumindest er nächste Woche spielen kann“, erklärte Funkel die Entscheidung, den anderen zentralen Mittelfeldspieler wenige Minuten vor Schluss zu ersetzen.
Die Mannschaft strebt danach, den letzten Schritt möglichst schon am nächsten Samstag zu machen, wie Kenny Redondo betonte: „Am besten wäre es, den Klassenerhalt in Berlin mit einem Sieg endgültig zu sichern. Doch wir sind uns bewusst, dass uns nun eine Mannschaft erwartet, die noch eine Rechnung mit uns offen hat.“
Am Ende war es ein gelungener Abend, der tatsächlich fast den direkten Klassenerhalt bedeutet. Die Effizienz der Roten Teufel in Person von Daniel Hanslik könnte das entscheidende Puzzlestück gewesen sein.
Während Thomas Hengen vor zwei Wochen noch von „Hosenscheißerfußball“ sprach, hat sich das Blatt nun komplett gewendet. In Berlin kann der FCK dann schon mal die Luft im Olympiastadion testen – und nicht nur den Klassenerhalt klarmachen, sondern sich auch auf das Pokalfinale einstimmen.