Brustvergrößerungen gehören aktuell zu den häufigsten Eingriffen in der plastischen Chirurgie. Dr. Pirkko Schuppan ist Fachärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie und auf Brust- und Intimchirurgie spezialisiert. Im Interview spricht sie über Beweggründe für eine OP, warum Nachsorge das A und O ist – und wie man einen guten Chirurgen findet.
Frau Dr. Schuppan, Sie haben sich auf Brust- und Intimchirurgie spezialisiert. Was hat Sie dazu bewogen?
Ursprünglich wollte ich mich gar nicht selbstständig machen, habe dann aber für mich mit Familie und zwei Kindern entschieden, dass eine Klinikkarriere nur schwer darstellbar ist. Damals habe ich eher rekonstruktiv (Anm. d. Red.: die operative Wiederherstellung der Gewebeform und -funktion, zum Beispiel nach Unfällen) gearbeitet, hier in meiner Praxis mache ich überwiegend ästhetische und planbare Eingriffe. Brust- und Intimchirurgie hat mir zu meiner Zeit in der Klinik schon viel Spaß gemacht. Außerdem sind es zwei Themenschwerpunkte, die ich sehr gut als Frau anbieten kann.
Auch wenn Brustvergrößerungen mittlerweile zu den häufigsten Eingriffen in der plastischen Chirurgie gehören, herrscht in der Gesellschaft dennoch oft noch ein eher klischeebehaftetes Bild von unnatürlichen, überproportionalen Ergebnissen vor. Warum ist das so?
Es gibt natürlich auch immer in jeder Periode bestimmte Schönheitsideale. Wenn wir uns da die letzten 100 Jahre einmal anschauen, dann war das mal viel Busen, mal wenig Busen, dann mal wieder mehr. Eine Brust ist etwas sehr Präsentes, deswegen wird auch viel Aufmerksamkeit auf dieses Thema gelenkt. Gerade in der Pornoindustrie sehen wir aber auch oft sehr große, sehr unnatürliche Ergebnisse. Ich denke, das haftet an. Deswegen ist das immer noch ein bisschen das klischeebehaftete Tabuthema.
Sie haben es bereits angesprochen: Über die Jahre haben sich die Schönheitsideale immer wieder verändert. Wie erleben Sie das? Sehen Sie eine Veränderung in den Wünschen ihrer Patientinnen?
(lacht) Es wäre sehr traurig, wenn sich nichts ändern würde. Das Leben ist immer mit Veränderung verbunden. In meiner Praxis erkenne ich zunehmend den Wunsch nach nachhaltigen und auch natürlichen Operationsergebnissen. Ich persönlich arbeite sehr viel mit körpereigenem Gewebe. Das hat sich in den letzten Jahren auch deutlich besser etabliert und ist inzwischen nicht mehr wegzudenken. Die Operationstechniken passen sich dementsprechend an.
Was ist das besondere beim Eigenfett-Transfer?
Es ist immer schön, mit körpereigenem Gewebe zu arbeiten. Wir haben vielleicht kleine Fettpölsterchen, die uns nerven. Da verbindet man dann das Nützliche mit dem Guten: Ich kann mir von einer Körperregion ein bisschen Fett klauen und das nutzen, um die Brust aufzubauen. Zudem darf man nicht vergessen: Ein Implantat hat immer ein definiertes Volumen. Aber nur an einer bestimmten Stelle. Das Implantat ist ja ein geschlossener Körper. Wenn ich zusätzlich noch modellieren möchte, dann kann ich Fettgewebe nehmen und es überall dort einbringen, wo ich es benötige. Ich bin also viel flexibler, um es zusätzlich zu einem Implantat, aber auch – wenn die Gegebenheiten es zulassen – anstelle eines Implantats zu verwenden. Vorausgesetzt, die Patientin hat auch eine Reserve an Fettpölsterchen, die wir nutzen können.

Warum entscheiden Patientinnen sich für eine Brustvergrößerung?
Ich würde sagen es gibt zwei unterschiedliche Kategorien von Frauen. Das sind zum einen Frauen, die anlagebedingt entweder eine sehr, sehr kleine oder fast nicht vorhandene Brust haben, zum anderen jene, bei denen sich die Brust im Zeitverlauf verändert hat. Die viel Gewicht verloren oder eine Schwangerschaft durchlebt haben und dadurch an Volumen in der Brust verloren haben. Es gibt aber nicht nur ästhetische Brustvergrößerungen, sondern auch medizinisch indizierte. Das ist zum Beispiel bei der sogenannten tubulären Brust der Fall. Das ist eine anlagebedingte Brustfehlbildung. Viele junge Frauen leiden darunter, dass sich der untere Brustpol in der Pubertät nicht richtig entwickelt und die Brust dadurch verändert aussieht. Wenn eine Frau das Gefühl hat, bei ihr ist da etwas nicht in Ordnung oder es sieht nicht aus wie beispielsweise bei der Freundin, dann würde ich allen Frauen empfehlen, ihren Gynäkologen bei der Vorsorge anzusprechen und nachzufragen. Da gibt es wirklich gute Operations- und Behandlungsmöglichkeiten. Das ist ein ganz, ganz wichtiger Aspekt für das Wohlempfinden und auch für die Entwicklung der eigenen Sexualität, gerade bei jungen Frauen, die sich teilweise durch diese fehlentwickelte Brust wirklich entstellt fühlen. Wir arbeiten in diesem Fall dann auch mit Brustvergrößerungsmethoden, um das Brustvolumen aufzubauen, es kommt aber zusätzlich noch ein rekonstruktiver Aspekt dazu.
Nicht nur gibt es Implantate in verschiedenen Größen, Formen und mit unterschiedlichen Oberflächen, sondern auch die spätere Lage ist für das Ergebnis nach der OP entscheidend. Wie entscheiden Sie, was für eine Patientin die richtige Wahl ist?
Das A und O ist immer die Beratung. Es ist ganz, ganz wichtig, sich erst einmal anzuhören, was die Wünsche und Vorstellungen einer Patientin sind. Was möchte die Patientin? Wie groß soll die Brust werden? Wichtig sind auch Aspekte wie Sport. Bei jemandem, der zum Beispiel leistungsmäßig rudert oder Extremsportarten betreibt, muss ich andere Dinge beachten, als bei einer Frau, die das nicht tut. Dann schaue ich mir die Patientin genau an. Ich messe alles aus, schaue, wie die Brüste aussehen: Braucht man zusätzlich eine Bruststraffung? Wie ist die Weichteilsituation, also wie viel Haut- und Fettgewebe habe ich dort? Gibt es Stellen, an denen ich zusätzlich Fettgewebe abnehmen kann? Das sind ganz wichtige Aspekte. Wir schauen uns dann auch hier immer noch verschiedene Implantate zusammen an. Ich habe sogenannte Sizer, mit denen man eine Brust simulieren kann. Diese Sizer werden in einen BH eingesetzt. Das ist oft sehr hilfreich, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was den Patientinnen gefällt. Dann kann man darüber sprechen, welches Implantat man auswählt.
Einige Praxen nutzen mittlerweile Computeranimationen statt Sizern. Wie stehen Sie dazu?
Ich finde das per se nicht schlecht oder falsch. Ich persönlich bin ein sehr haptischer Mensch. Ich glaube, es ist gut, wenn man einen BH an hat, in dem man dann seine „eigenen“ Brüste sehen und auch anfassen kann. Wir haben hier auch immer Tops, die die Patientinnen überziehen können, um sich ein besseres Bild zu machen. Ich glaube, für Patientinnen, die keine Brust haben, sind diese 3D-Animationen wirklich super. Ich sehe aber auch viele Frauen, bei denen wir komplexere Probleme haben. Eine Brustasymmetrie oder eine Brust, bei der wir zusätzlich noch straffen oder mit Eigenfett arbeiten müssen. Diese Animationsprogramme schaffen es noch nicht, das gut aufzunehmen und realistisch darzustellen. Daher bin ich da eher traditionell.
Wie wichtig sind realistische Erwartungen von Patientinnen?
Ganz wichtig! Ich kann gar nicht genug betonen, wie wichtig. Am Ende des Tages ist es ja mein Ziel, dass meine Patientinnen die Praxis glücklich verlassen. Das werden sie aber nur, wenn ihre Erwartungshaltung an das, was möglich und machbar ist, auch realistisch ist.
Wie gehen Sie mit Patientinnen um, deren Erwartungen nicht umsetzbar sind?
Ich versuche sehr viel über Aufklärung zu machen. Ich nehme mir sehr viel Zeit, die Punkte, die die Patientin erwartet, die ich aber nicht erfüllen kann, zu verstehen. Wenn ich aber merke, dass das nicht auf einer Ebene ist, würde ich für mich auch entscheiden, die Operation bei dieser Patientin nicht durchzuführen. Meine Aufgabe als Ärztin basiert ja in erster Linie auf dem Motto: ‚First do no harm‘, also nie etwas zu machen, wovon ich vorher bereits weiß, dass es nicht gut endet. Daher würde ich die Operation zum Schutz der Patientin ablehnen.
Gibt es für Sie sonst noch Gründe oder Faktoren, eine Patientin abzulehnen?
Meinen Sie psychisch oder körperlich?
Beides.
Das ist multifaktoriell. Wenn die Motivation dahinter zum Beispiel nicht die richtige ist: ‚Ich mache das für meinen Mann‘. Dann sind andere Therapieformen vielleicht vordergründiger als die Operation. Es ist wichtig, zu schauen, dass es wirklich der Eingriff ist, der dazu beiträgt, dass man sich besser fühlt.
Und körperlich?
Da gibt es auch Dinge, die ich nicht mehr operiere. Ich arbeite zum Beispiel nicht mehr rekonstruktiv. Das heißt, ich mache keine Brustkrebsoperationen in meiner Praxis. Wir führen auch vor allen Brusteingriffen immer einen Brust-Ultraschall durch. Das ist nicht optional, das gehört bei uns dazu. Wenn wir dort Veränderungen sehen, dann muss das zuvor abgeklärt werden. Wir haben bei uns in der Praxis ein ganzheitliches Konzept. Das heißt, wir haben Gynäkologinnen und plastisch-ästhetische Chirurginnen beschäftigt. Unsere Patientinnen werden alle vor einer OP – und auch in der Nachsorge danach – von beiden genau angeschaut. Es ist uns wichtig, dass wir uns nicht nur auf die Brust fokussieren, sondern die ganze Frau im Blick behalten. Das ist so dieser Gedanke: Von Frauen für Frauen.
Das Angebot für Brustvergrößerungen ist gerade auch durch das Internet riesig. Wie können Patientinnen sicherstellen, dass sie sich für einen qualifizierten und erfahrenen plastischen Chirurgen entscheiden?
Es gibt Fachverbände, die man hier konsultieren kann. Zum Beispiel die Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie, kurz DGÄPC oder die Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen, die DGPRÄC. Wichtig ist, dass es ein Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie ist. Der Begriff Schönheitschirurg ist nicht geschützt. Jeder Arzt kann sich so nennen. Ich musste aber zum Beispiel eine sechsjährige Facharztausbildung nach meinem Medizinstudium absolvieren, um mich Fachärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie nennen zu dürfen. Dann sollte die Person, die die OP durchführt, auf Brustoperationen spezialisiert sein und diese häufig durchführen. Das kann man im Beratungsgespräch erfragen. Es ist auch immer hilfreich, sich eine zweite Meinung einzuholen. Es gibt keinen perfekten Weg. Ich habe meinen Weg, es gibt Kollegen, die haben einen anderen Weg, am Ende aber genauso gute Ergebnisse. Es ist wichtig, einen Chirurgen zu finden, der zu einem passt. Und ein qualifizierter plastischer Chirurg würde niemals sagen: „Warum haben Sie sich eine zweite Meinung geholt?“. Im Gegenteil, es ist ja schön, wenn eine Patientin mit etwas Vorinformation zum Beratungsgespräch kommt.
Auch locken viele, teils sehr günstige Angebote aus dem Ausland. Wie stehen Sie dazu?
Ich sehe Auslandsoperationen ein wenig kritisch. Das nicht, weil ich denke, alle ausländischen Kollegen sind schlechte Operateure. Das ist überhaupt nicht der Fall. Man kann super Ergebnisse, beispielsweise in Tschechien oder der Türkei, bekommen. Aber es ist eine lange Distanz. Wie ist das mit der Nachsorge? Wer kümmert sich um mich, wenn etwas nicht gut läuft? Das sehen wir häufig in der Praxis: Patientinnen, die ein Problem haben, sind am Ende oft auf sich allein gestellt. Die Krankenkassen sind nicht dazu verpflichtet, an dieser Stelle zu helfen. Zudem sind es auch oft sprachliche Barrieren. Es geht hier um medizinische Themen, die voll mit Fachbegriffen sind. Da ist es oft schon schwer, das auf Deutsch gut zu erklären und zu verstehen. Wenn man sich dennoch für eine Operation im Ausland entscheidet, gibt es beispielsweise bei der DGÄPC die Möglichkeit nachzuschauen, ob der Kollege dort wirklich ein Facharzt ist und was man sonst noch beachten muss.
Schlagzeilen machten vor einigen Jahren insbesondere eine Rückrufaktion der Implantate der Firma PIP oder Geschichten über auslaufende Silikonimplantate im Körper. Die Forschung ist da inzwischen viel weiter. Wie wahrscheinlich sind solche Komplikationen mit der heutigen Technik?
Generell kann man sagen: Die allermeisten Implantate sind sehr, sehr sicher! Wir benutzen seit vielen Jahren Silikon in der Medizin, weil es ein sicheres Produkt ist. Dass sowas wie bei den PIP-Implantaten, wo die Implantate mit einem minderwertigen Material befüllt waren, nie wieder vorkommt, kann ich natürlich nicht versprechen. Aber: Es gibt hochwertige Hersteller, die auch Garantien auf ihr Verbrauchsmaterial geben. Auch hier können sich die Patientinnen vorab informieren. Der behandelnde Chirurg wird vorher mitteilen, welche Implantate er verwenden wird und da kann man nachschauen.
Apropos Garantie: Früher hieß es, ein Implantat muss alle zehn Jahre gewechselt werden, heute werben einige Hersteller sogar mit einer „lebenslangen Garantie“. Was bedeutet das?
Man muss Implantate nicht mehr routinemäßig alle zehn Jahre austauschen. Es kann aber durchaus auch sein, dass man ein Implantat früher wechseln muss. Die Reoperationsrate auf zehn Jahre gesehen liegt bei 20 Prozent. Das heißt für junge Patienten ist die Reoperationsrate bei 100 Prozent. Ein Implantat hält kein Leben lang. Es ist ein Verschleißartikel. Das Material ermüdet, auch wenn die Stelle im Körper nicht so stark belastet ist. Eine Hüftprothese oder eine Herzklappe hält auch nicht ein Leben lang, aber die Patienten sind meistens schon älter. Daher ist es auch wichtig, dass man regelmäßig zur Kontrolle kommt. Wir bieten unseren Patienten an, jedes Jahr zum Brustultraschall zu kommen. Dort kann man schauen, ob alles in Ordnung ist, ob das Implantat noch intakt ist, ob sich eine Kapselfibrose gebildet hat oder wie es der Patientin geht. Wenn da nach zehn Jahren alles in Ordnung ist, kann das Implantat länger im Körper bleiben, aber wenn es Probleme gibt, sollte man das Implantat auch vorzeitig wechseln. Diese lebenslangen Garantien sind nicht schlecht, aber sie gelten nur auf das Implantat selbst. Der Hersteller ersetzt also – wenn überhaupt – das Implantat an sich, nicht aber die Kosten der Operation. Ich empfehle meinen Patientinnen daher auch immer nach einer Operation jeden Monat etwas Geld zurückzulegen, damit im Falle einer Reoperation kein zu hoher Batzen Geld auf sie zukommt.

Sie sprachen bereits von möglichen Problemen, beispielsweise Kapselfibrosen. Welche Probleme können denn nach dem Eingriff auftreten – und wie lassen sie sich möglicherweise minimieren?
Es gibt Komplikationen, die bei jeder Operation auftreten können. Zum Beispiel eine Nachblutung oder Schwellungen. Dann gibt es aber auch Risiken, die dem Implantat geschuldet sind, wie eben eine Kapselfibrose. Der Körper erkennt das Implantat als Fremdkörper – das ist immer so. Weil der Körper merkt, dass er den Fremdkörper nicht loswird, bildet er eine dünne Gewebsschicht um das Implantat. Wenn diese Schicht – die Kapsel – sich verdickt und härter wird, verliert sie an Elastizität und zieht sich zusammen. Das nennen wir dann eine Kapselfibrose. Das bedeutet, dass die Brustform sich ändert, weil das Implantat immer mehr zusammengedrückt wird. Das kann hart werden, das kann auch Schmerzen verursachen. Dann gibt es auch Komplikationen, die mit der Form der Brust zu tun haben. Das ist oft der Zeit oder Schwangerschaften geschuldet. Es gibt aber auch Veränderungen am Implantat, die bösartig sind. BIA-ALCL, also auf Deutsch ein Brustimplantat-assoziiertes anaplastisches großzelliges Lymphom. Das ist extrem selten, das muss man dazu sagen. Aber wenn man auf einmal sehr starke, einseitige Schwellungen oder Schmerzen hat, darf man das nicht ignorieren, sondern sollte zur Nachsorge gehen. Wir empfehlen den Patientinnen auch immer eine Folgekostenversicherung abzuschließen, denn wie bereits erwähnt sind die gesetzlichen Krankenkassen nicht dazu verpflichtet, die Kosten oder Folgekosten zu übernehmen. Schlimmstenfalls bleibt man dann selbst darauf sitzen.
Breast Implant Illness ist ein medial großes Thema geworden, dennoch ist es keine eingetragene Krankheit. Wie sehen Sie das?
Das ist ein schwieriges Thema an sich. Wir wissen, dass es Frauen gibt, die unspezifische Symptome haben, wie zum Beispiel Müdigkeit, Gewichtszunahme oder -abnahme, Schlafstörungen, Schwitzen et cetera. Diese Symptome werden besser, wenn man das Implantat entfernt. Es gibt eine sehr große, wirklich gut aufgelegte Studie von Caroline Glicksman, die ganz viele Untersuchungen zu diesem Thema angestellt hat. Was ist mit den Schwermetallen? Wann tritt es auf? Welche Patientengruppe betrifft es? Es ist aber leider alles so unspezifisch, dass man es nicht als Krankheit klar definieren kann. Nichtsdestotrotz ist es aber wahnsinnig wichtig, diese Frauen ernst zu nehmen.
Wie gehen Sie mit etwaigen Bedenken oder Ängsten Ihrer Patientinnen um?
Bedenken und Ängste sind total wichtig. Ich würde mir Sorgen machen, wenn Patienten diese nicht hätten. Wir sprechen hier von einer lebensverändernden Operation – und es wird ja nicht die letzte sein. Implantate werden irgendwann im Lebensverlauf gewechselt werden müssen. Wir machen hier immer mehrere Vorbereitungsgespräche, um wirklich alle Fragen zu beantworten. Wenn am Ende Fragen übrigbleiben oder die Ängste noch immer zu groß sind, würde ich mich nicht für eine OP entscheiden.
Zum Abschluss: Was würden Sie einer Frau mit auf den Weg geben, die über eine Brust-OP nachdenkt?
Ich glaube, dass eine Brustoperation Frauen großes Selbstwertgefühl wieder geben kann. Daher sollte man sich mit dem Thema Brustvergrößerung oder auch -straffung auseinandersetzten. Wichtig ist, sich vorab zu informieren und sich für sich Gedanken zu machen. Fragen aufschreiben, schauen, wo ein Facharzt in der Nähe ist und sich auch selbst die Frage zu stellen: Warum möchte ich diese Operation machen? Wenn die Antwort ist: Ich habe einen tollen Facharzt gefunden und mache diese OP für mich, dann ist die Operation mit Sicherheit ein guter Schritt.