Mit der Hauptrolle in „Rosemaries Baby“ wurde sie in den 60er-Jahren zum Star. Danach war sie in zahlreichen Erfolgsfilmen sowie in Fernseh- und Theaterproduktionen zu sehen. Die 79-Jährige ist vielfältig humanitär engagiert und wirkte zuletzt 2022 in der Netflix-Serie „The Watcher“ mit.
Mia Farrow engagiert sich schon lange politisch und humanitär. Auf ihrem Kanal bei X, vormals Twitter, versorgt sie ihre etwa 400.000 Follower täglich mit politischen Kommentaren, Aufrufen und Denkanstößen zu den Themen Umweltschutz, Demokratie oder Frauenschutz und spart auch nicht mit Kritik an US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump. Vor ein paar Wochen hat sie sogar im irischen Magazin „Extra.ie“ angekündigt, im Falle einer Wiederwahl Trumps zu Verwandten nach Irland, dem Heimatland ihrer Mutter Maureen O´Sullivan, überzusiedeln. Schon seit Jahrzehnten ist Farrow weltweit tätig als Menschenrechtsaktivistin und wurde 2000 auch Unicef-Botschafterin, wo sie sich vor allem intensiv für Kinder in Kriegs- und Katastrophengebieten einsetzt, etwa im Kongo oder auf Haiti. Dafür wurde ihr beispielsweise 2007 in der Zentralafrikanischen Republik die Ehrenmedaille des Präsidenten verliehen. Farrow scheut sich auch nicht, direkt in gefährlichen Regionen tätig zu werden. Ihre humanitäre Arbeit trägt vielfach dazu bei, Aufmerksamkeit auf die betreffenden Regionen zu lenken und Hilfsgelder zu sammeln. 2022 schrieb das US-Magazin „Looper“ anerkennend: „Farrows humanitäre Arbeit als Aktivistin stellt inzwischen wohl ihre Hollywood-Karriere in den Schatten.“
Partnerschaft mit Woody Allen
Nachdem Farrow in den 90er-Jahren in 13 erfolgreichen Filmen ihres Lebensgefährten Woody Allen mitgewirkt hatte, war es in Hollywood etwas ruhiger um sie geworden, auch wenn sie hin und wieder noch in Kinofilmen und Fernsehserien zu sehen war. Letzte Filmarbeiten Farrows waren „Das Omen“ (2006), „Abgedreht“ (2008) und „Dark Horse“ (2011). 2016 hatte sie noch einen Episodeneinsatz in der TV-Serie „Documentary Now!“. 2022 war sie nach langjähriger Pause in den sieben Folgen der Netflix-Miniserie „The Watcher“ beschäftigt, weil sie die Zusammenarbeit mit Regisseur Ryan Murphy gereizt hatte: „Nichts von dem, was er macht, ist banal“, lobte Farrow 2022 im Magazin „OK“.
Neben ihren Schauspieleinsätzen und ihrem humanitärem Engagement ist Mia Farrow schon seit Jahrzehnten mit familiären Schicksalsschlägen in den Schlagzeilen. Schon als Neunjährige lag sie mit Polio monatelang im Krankenhaus auf einer Isolierstation und hat diese traumatische Erfahrung auch 1997 in ihrer Autobiografie „What Falls Away“ eindrucksvoll beschrieben. Diese schwere Zeit ohne Kontakt zu ihren Eltern und Geschwistern habe für sie „das Ende ihrer Kindheit“ bedeutet, aber auch ihren Überlebenswillen gestärkt. Bis heute setzt Farrow sich deshalb für die Polio-Bekämpfung ein. Kurz nach ihrer Krankheit verlor sie ihren Bruder durch einen Flugzeugabsturz und ihren Vater durch Herzinfarkt, sodass die sechs verbliebenen Familienmitglieder näher zusammenrücken mussten. Vielleicht aufgrund dieser Erfahrung wollte Farrow selbst immer eine große Familie um sich haben. Insgesamt hat sie 14 Kinder aufgezogen: vier leibliche und zehn Adoptivkinder. „Ich habe 23 Jahre lang Legos aufgesammelt“, scherzte sie rückblickend in der „New York Times“. Bei inzwischen 16 Enkeln könnten da noch etliche weitere Lego-Jahre hinzukommen. Farrow musste später noch weitere schwere Schicksalsschläge hinnehmen: Ihre Adoptivtochter Tam starb 2000 mit 17 Jahren nach einer versehentlichen Medikamentenüberdosierung. 2008 verlor sie ihre 35-jährige Tochter Lark durch HIV und 2016 nahm sich ihr Sohn Thaddeus wegen Beziehungsproblemen das Leben.
Sohn bekam Pulitzer-Preis
Nachdem diese Hintergründe in der 2021 ausgestrahlten Beziehungs-Doku „Allen vs. Farrow“ nicht thematisiert wurden und Gerüchte aufkamen, sie sei am Tod ihrer Kinder nicht unschuldig gewesen, musste sie die Umstände der „unaussprechlichen Tragödien“ öffentlich richtigstellen. „Jede andere Spekulation über ihren Tod ist eine Entehrung ihres Lebens und des Lebens ihrer Kinder und Angehörigen“, betonte Farrow bei Twitter. Eine zusätzliche Belastung ist der lang anhaltende Rechtsstreit mit Woody Allen, der mit Missbrauchsvorwürfen seiner Adoptivtochter Dylan konfrontiert wird, ohne dass bisher eine gerichtliche Klärung erfolgen konnte. „Ich frage mich oft, wieso ich überhaupt noch schauspielen kann, bei all dem, was mir passiert ist“, weist Farrow auf ihre Probleme bei der weiteren Berufsausübung hin. Trotzdem sei ihr eigenes Leben aber heute auch „voller Liebe und Freude“, auch wenn im Januar der plötzliche Tod ihrer jüngeren Schwester Tisa das familiäre Leid erneut verstärkt hat.
Betroffen war sie im Vorjahr über den Tod ihres „Peyton Place“-Partners und „Jugendschwarms“ Ryan O´Neill, der Patenonkel eines ihrer Kinder gewesen ist. Stolz ist Farrow auf ihren Sohn Ronan, der als Journalist investigativ über den „Me too“-Skandal recherchiert hatte und mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurde. Bei der „Time 100“-Gala, bei der im April die 100 einflussreichsten Menschen 2023 ausgezeichnet wurden und Farrow einen der Preise übergeben durfte, flanierte sie Arm in Arm mit Ronan über den roten Teppich.