Die ehemalige Bahnradsportlerin Kristina Vogel erkrankte vor wenigen Monaten an einer Lungenembolie und musste sich im Krankenhaus einer Not-OP unterziehen. Mit FORUM sprach die Erfurterin über diese schwierige Zeit.

Frau Vogel, wie haben Sie bemerkt, dass etwas nicht stimmt? Welche Symptome hatten Sie?
Ich hatte auf einmal so eine kurze, etwa 15- bis 20-Sekunden-Attacke: Atemnot, Schwindel, Übelkeit und mir war schwarz vor Augen. Es fühlte sich sehr bedrohlich an. Danach war alles weg, bis auf etwas Druck auf der Brust. Ich dachte nur: „Was zum Teufel war das denn?“ Ich hatte erst vermutet, dass ich mir einen Nerv eingeklemmt hatte, weil ich die Woche über an Nackenverspannungen litt.
Ihr Freund hat Sie gleich ins Krankenhaus gebracht. Wie ging es dann weiter?
Da es mir an sich, bis auf starke Brust- und Nackenschmerzen, nicht sehr schlecht ging, hatte man nicht zuerst eine Embolie in Verdacht. Als aber die ersten Blutergebnisse da waren, dann ging es recht schnell.
Bei vielen Betroffenen können Thromben durch eine Thrombolyse aufgelöst werden, Sie mussten sich gleich einer Not-Operation unterziehen. Warum war die Lage bei Ihnen so kritisch?
Mein rechter Lungenflügel war voll besetzt, der linke nahezu ebenfalls und mein Herz war bereits vergrößert. Ich hätte mich für die konservative Lösung entscheiden können. Mir wurde aber von einer Thrombektomie erzählt, dass diese zwar recht neu ist, man gute Erfahrungen hat und da meine Thromben recht frisch schienen, diese wohl gut abzusaugen sind. Ich bin immer recht neugierig, was neue Methoden angeht, und entschied mich dafür.
Sie waren bei der Operation bei vollem Bewusstsein und konnten auf einem Monitor zuschauen, wie die Thrombosen entfernt wurden. War das eine bewusste Entscheidung von Ihnen oder ist es hier üblich, dass man keine Narkose bekommt?
Ich bin keine Ärztin und kann Ihnen nicht sagen, was die Regel ist. Man sagte mir, dass eine Vollnarkose nicht notwendig sei. Ich fand es sehr interessant zu sehen, was passiert und wie viel abgesaugt wurde.
Ging es Ihnen nach der OP schnell wieder besser?
Direkt nach der Operation dachte ich mir: „Wow! Okay, ich kann jetzt wieder gehen, oder?“ Ich hatte direkt eine Verbesserung von 99 Prozent und merkte sofort, dass alle Schmerzen verschwunden waren und ich total frei bei der Atmung war.
Wie lange mussten Sie im Krankenhaus bleiben?
Ich war etwas mehr als eine Woche im Krankenhaus, davon zwei Nächte auf der Intensivstation.
Kennen Sie heute die Ursache/n Ihrer Embolie beziehungsweise Thromben?
Tatsächlich habe ich eine Gerinnungsstörung, die wohl gar nicht so selten ist. Dazu nahm ich die Anti-Baby-Pille.
Mussten Sie Gerinnungshemmer und andere Medikamente nehmen?
Ich muss jetzt erst einmal Blutverdünner nehmen und stehe in Kontakt mit einer Gerinnungsambulanz.
Wie geht es Ihnen heute?

Mir geht es gut. Ich springe wieder wie ein junges Reh. Hätte ich mich für die konservative Behandlung entschieden, dann läge ich sicherlich noch mehrere Monate im Krankenhaus.
Haben Sie noch mit Einschränkungen zu kämpfen oder müssen Sie bestimmte Dinge beachten?
Eine Lungenembolie ist kein Schnupfen. Ich darf zurzeit keinen Sport machen und muss einfach noch etwas ruhiger bleiben. Ich bin bei anstrengenden Tätigkeiten noch etwas im höheren Pulsbereich. Dies pendelt sich aber alles Tag für Tag ein.
Sie haben Ihren Krankenhaus-aufenthalt bei Instagram gepostet. Haben Sie viele Nachrichten von Fans bekommen und
was haben sie Ihnen geschrieben?
Ich konnte es nicht lange geheim halten und bin eher drauf bedacht, es in meiner Hand zu haben, bevor Spekulationen starten. Ich habe dann viele Nachrichten und Genesungswünsche bekommen. Das ist doch immer ein recht schönes Gefühl, dass man so vielen Menschen am Herzen liegt.
Man liest oft, dass bis zur Diagnose einer Lungenembolie meist viel zu viel Zeit vergeht. Denken Sie, dass man mehr darüber aufklären müsste?
Tatsächlich hätte ich ein paar Stunden oder eine Nacht länger zu Hause nicht überlebt. Die Ärzte sagten mir, dass es wohl leider öfter vorkommt, dass man viel zu lange zu Hause bleibt. Am Ende habe ich eigentlich sofort gemerkt, dass etwas falsch ist. Und das hat mir das Leben gerettet. Ich glaube, dass der Körper uns schon die richtigen Signale sendet, wir müssen nur genau zuhören!