Einfach mal zur Ruhe kommen, eine tolle Umgebung erleben und in einer außergewöhnlichen Location übernachten. Dazu muss man nicht weit fahren, sondern einfach nur bis Mettlach zur „Saarschleifenlodge“.
Tatsächlich. Kein Fernseher in unserer Unterkunft. Wir können nicht sagen, dass wir nicht gewarnt worden waren. „Die Seele baumeln lassen, Freigeist leben“, heißt es auf der Website, ohne Ablenkung sollen die Menschen zu sich kommen. Dazu Natur pur. Eine Herausforderung, wenn man sein abendliches Fernsehprogramm gewohnt ist. Als wir dann aber abends mit unseren mit Rotwein gefüllten Gläsern auf der gemütlichen Couch sitzen und auf die ruhig dahinfließende Saar schauen, wird es deutlich. Das ist wirklich erholsam. Der Fernseher ist vergessen.
Wir sind in der „Saarschleifenlodge“, die in einer idyllischen Lage direkt an der Saarschleife in der Nähe von Mettlach steht. Mitten im Grün in der Nähe der Steilhänge, die an dieser Stelle die Landschaft prägen, markiert sie sozusagen das Ende der Straße. Zum Glück wurde die Anlage trotz der flussnahen Lage von den Überschwemmungen im Saarland vor ein paar Wochen nicht betroffen und kann nach wie vor Gäste empfangen. Zur Lodge gehört das Haupthaus mit Suiten, Studios und Lofts. Dahinter eingebettet in üppiges Grün und dichten Wald befinden sich mehrere Tiny-Häuser in verschiedenen Größen und Designs. Besonders bei den Baumhäusern, die man über eine Außentreppe erreicht, kommt eine Art Aussteiger-Gefühl hoch, und genau das ist die Absicht.
Michael Lenz hatte 2018 die Idee für dieses außergewöhnliche Konzept. Er kaufte das etwa 200 Jahre alte Hauptgebäude, das in früheren Zeiten als Postkutschenstation diente, wie er erzählt. Nach und nach baute er seine Lodge auf, Eröffnung war dann 2021. „Es war eine Bauchentscheidung“, sagt er und lächelt. Wichtig war ihm von Anfang an „der Respekt vor der Natur“. Nachhaltigkeit spielt deshalb eine große Rolle. „Beim Bau haben wir energisch drauf geachtet, dass wir Ressourcen schonend bauen.“ Das hat der „Saarschleifenlodge“ die sogenannte Greensign-Zertifizierung eingebracht, die vom InfraCert Institut für Nachhaltige Entwicklung in der Hotellerie verliehen wird. Die Lodge erhielt dabei eine hohe Klassifizierung, weil „die Anforderungen an nachhaltiges Wirtschaften in hohem Maße durch das Hotel erfüllt“ werden.
Dass Michael Lenz für seine Lodge brennt, wird im Gespräch schon nach wenigen Minuten klar. Der Diplom-Wirtschaftsingenieur ist begeistert von dieser Ecke hier, sagt er, und führt uns über das Gelände, vorbei an dem Bach, der idyllisch an den Häuschen vorbeiplätschert. Vier Saar-Häuser, acht Baumhäuser und zwei Saar-Cabins stehen zur Auswahl, mit Platz für zwei bis vier Personen. Zwölf Übernachtungs-Einheiten gibt es noch im Haupthaus, untergliedert in Suiten, Studios und Lofts.
„Ich verkauf hier nix“, sagt Michael Lenz und lacht. Das ist durchaus wörtlich gemeint, denn er möchte, dass seine Gäste hier zur Ruhe kommen können, einfach die Natur genießen und Zeit haben. Und dafür ist man hier am richtigen Ort. Die Lodge bietet einen guten Ausgangspunkt für viele Touren und Sehenswürdigkeiten. Direkt vor der Tür befindet sich der Wanderweg an der Saar entlang. Er führt über knapp fünf Kilometer nach Mettlach. Dort kann man zunächst die Staustufe mitsamt Schleuse der Saar überqueren und bestaunen und dann verschiedene kleine Cafés, Restaurants oder Outlet-Geschäfte besuchen, allen voran natürlich Villeroy und Boch. Fans der Keramik finden hier immer gute Angebote. Interessant sind auch die historischen Gebäude der Keramikfabrik Villeroy & Boch im „Erlebniszentrum Alte Abtei Mettlach“. Zum Gelände gehört außerdem ein toller Park mit Überbleibseln von historischen Gebäuden wie dem Alten Turm.
Wer von der Lodge aus lieber gleich hoch hinaus starten will, kann direkt auf Höhentour gehen, zum Beispiel über verschiedene Wanderwege nach Orscholz zur Cloef. Der schnellste, aber auch steilste Weg ist der leicht abenteuerliche Zick-Zack-Weg, der sich an der Innenwand der Saarschleife bis zum Plateau der Cloef hochschlängelt. Wer es etwas ausladender mag, kann hinter der Lodge in den Wald abtauchen und von dort aus einen etwas weniger steilen Anstieg nach Orscholz nehmen. Und wer es dann noch höher mag, kann sich den Baumwipfelpfad vornehmen mit dem 42 Meter hohen Aussichtsturm, der mit seinem prägnanten Aussehen mittlerweile eine kleine Berühmtheit im Saarland ist.
Malerische Städte sind nicht weit
Eine Tour ab Mettlach mit dem Schiff über die Saarschleife sollte man sich nicht entgehen lassen. Für Wasserbegeisterte wird seit Kurzem auch ein weiteres Highlight angeboten: Unweit der „Saarschleifenlodge“ warten Tret- und Motorboote auf Freizeitkapitäne. Außerdem können Bootsurlauber an einem neuen Steg einen Zwischenstopp einlegen. Vielleicht für einen Ausflug zur mittelalterlichen Burg Montclair. Sie befindet sich auf der „Zunge“ der Saarschleife auf der gegenüberliegenden Seite der Cloef. Von der Lodge aus kann man mit der kleinen Fähre „Welles“ über die Saar übersetzen und von dort aus auf der Innenseite der Saarschleife durch den Wald nach oben zur Burgruine wandern, wo das Burgbistro von April bis Oktober geöffnet ist und es immer wieder auch Aktionstage und Erlebnisführungen gibt.
Wer dann doch mal ins Auto steigen will, hat in der näheren Umgebung der Lodge einiges zur Auswahl. Malerische Städte sind Saarlouis und Saarburg, außerdem sind Frankreich und Luxemburg nicht weit. Vom nahegelegenen Dreisbach aus ist man zum Beispiel in einer halben Stunde in Sierck-les-Bains in Frankreich, wo es eine schöne Festungsanlage gibt, oder ganz in der Nähe die komplett restaurierte mittelalterliche Burg Malbrouck.
Für Familien mit Kindern bietet sich der Hafen in Merzig an. Neben dem Freizeit- und Gesundheitsbad „Das Bad“ wartet auf Abenteuerlustige der Kletterhafen Merzig, der größte freistehende Hochseilgarten Europas, sowie die Sprung- und Erlebniswelt „Trampolini“. Spannend ist auch ein Besuch im Wolfspark, den der berühmte mittlerweile verstorbene Wolfsforscher Werner Freund gegründet hatte. Jeden 1. Sonntag im Monat um 16 Uhr findet eine kostenlose Führung statt. Achtung: Hunde sind dort leider nicht mehr erlaubt.
„Ein anderer Betriebszustand“
Die dürfen aber in die „Saarschleifenlodge“ mitkommen, allerdings nicht in jede Unterkunft, deshalb bei der Anmeldung unbedingt nachfragen. Und kehrt man dann nach einem aufregenden Ausflugstag in diese Oase zurück, dann spürt man sie noch mal, die Ruhe. Wer Lust hat, kann dann den Abend auf dem Balkon seines Häuschens oder am Lagerfeuerplatz vor dem Haupthaus ausklingen lassen. Oder genehmigt sich noch ein Gläschen im „Steinbachs“, die bestens sortierte Weinbar der „Saarschleifenloge“, die uns Michael Lenz voller Stolz noch präsentiert. „Hier wohnt der Wein“, sagt er und lacht. Die mit einer Mischung aus modernen und urigen Elementen gestalteten großzügigen Räumlichkeiten kann man auch für Firmenmeetings, Seminare oder private Feiern mieten. „Hier kommt man in einen anderen Betriebszustand“, sagt Lenz. Auch gutes Essen fehlt natürlich nicht. Im Haupthaus können die Gäste abends ein Mehr-Gänge-Menü genießen und morgens wartet ein schönes Frühstücksbuffet. Hier steht der regionale Gedanke im Vordergrund. Michael Lenz unterstützt die Regionalinitiative „Ebbes von hei“, durch die Produkte aus der Saar-Hunsrück-Region gestärkt werden sollen. Diese finden sich in der Lodge beim Frühstück, Abendessen und unter den Weinen. Auch auf eigene Herstellung wird Wert gelegt. „Wir hatten sogar schon zwei Bienenvölker, wo wir unseren eigenen Honig gemacht haben. Und unsere Marmeladen werden selbst gemacht.“ Das Essen richtet sich auch nach saisonalem Obst und Gemüse. „Im Winter gibt es zum Beispiel keine Erdbeeren.“
Was noch fehlt, wäre ein Wellness-Angebot, sagt Michael Lenz. Und da hat der rührige Unternehmer natürlich schon Ideen. „Es muss aber authentisch sein.“ Eine Waldsauna möchte er bauen. „Und danach kann man in den Steinbach steigen, der ist total klar.“ Außerdem schwebt ihm eine Jurte vor. Das sind große, stabile runde Zelte, in deren Mitte dann ein wohliges Feuer brennt.
Wenn nach einem ausgefüllten Tag dann langsam die Sonne untergeht und man mit Blick auf das Wasser oder die üppig grünen Steilhänge den Tag ausklingen lässt, dann spürt man, wie gut es tut, dieses Einfach-mal-nix-machen.