Bei seiner Premiere auf der Messe CES im Januar war Samsungs Music Frame eine Attraktion. Inzwischen ist er auch hier zu haben. Zeit für einen Vergleichstest mit einem preiswerten Herausforderer.
Fernseher im Bilderrahmen-Design kennen Deutschlands Technikdesign-Freunde schon. Auf der Technikmesse CES im Januar in Las Vegas präsentierte Samsung eine Erweiterung dieses Konzepts im Audio-Bereich. Der Stereo-Lautsprecher Samsung Music Frame sieht aus wie ein Bilderrahmen, macht aber auch Musik. Das fand bei den Messebesuchern großen Anklang. Inzwischen ist der Music Frame auch in Deutschland erhältlich. Zeit für einen Vergleichstest mit Ikeas Symfonisk – einem Musikbilderrahmen, der bereits seit einiger Zeit im schwedischen Möbelhaus verfügbar ist.
Beide Geräte erscheinen als unauffällige Lautsprecher im Design eines Bilderrahmens, unterscheiden sich jedoch in Details. Der Music Frame verbirgt hinter dem Bild sechs Lautsprecher: zwei kleine für hohe und mittlere Tonlagen links und rechts sowie zwei Basslautsprecher auf der Rückseite. Der Schall tritt durch einen schmalen Spalt rund um das Frontglas aus, während die Bässe nach hinten abgestrahlt werden.
Der Samsung Music Frame liefert einen klaren, unverfälschten Klang. Trotz seiner kompakten Größe spielt er erstaunlich voluminös, ohne dass die Bässe dröhnen oder die Sprache übertrieben voll klingt. Die Stereowiedergabe bleibt jedoch eher angedeutet. Der Sound ist ausgewogen und unaufdringlich, ohne störende Verfälschungen. Die Leistung reicht jedoch nicht aus, um eine vollwertige Stereoanlage mit Standlautsprechern zu ersetzen und ein großes Wohnzimmer in eine Partydisko zu verwandeln.
Der Music Frame kann auch Songs mit Dolby Atmos 3D-Klang von Amazon Music HD und dem Streamingdienst Tidal wiedergeben. Je nach Titel und Abmischung reicht das Klangbild über den Rahmen hinaus, erreicht jedoch nicht die Größe und Dreidimensionalität des HomePods von Apple oder des Sonos Era 300. Diese Modelle bieten eine feinere Auflösung und tiefere Bässe, sehen jedoch – ganz subjektiv – nicht so gut aus wie der Music Frame.
Der Ikea Symfonisk besitzt dagegen nur einen Lautsprecher. Trotz dieser Einschränkung liefert er einen erstaunlich guten Klang mit klaren Höhen und ausgeprägtem Bass. Im Vergleich zum Samsung-Gerät ist der Ikea-Lautsprecher jedoch spürbar leiser. Er kann jedoch kabellos mit einem zweiten Symfonisk zu einem Stereopaar gekoppelt werden und bietet dann mehr Klangvolumen.
Ikea setzt auf die Lautsprecher-Software und die App des Lautsprecher-Pionier Sonos. Der Symfonisk funktioniert über W-Lan Für die Verwendung muss man sich im selben W-Lan-Netzwerk wie das Gerät befinden. Eine schnelle Verbindung über Bluetooth ist nicht möglich. Der Lautsprecher aus Schweden ist aber kompatibel mit AirPlay 2, so kann man die Musik direkt von Apple-Geräten aus streamen. Außerdem kann man via Spotify Connect die Songs aus der Spotify-App direkt auf den Speaker übertragen. Das Ikea-Gerät kann zusätzlich mit anderen Sonos-Lautsprechern und Soundbars kombiniert werden.
Preislich deutliche Unterschiede
Der Samsung-Lautsprecher bietet etwas mehr Flexibilität bei der Konnektivität und den Musikquellen. Er lässt sich per Bluetooth oder W-Lan mit Musik versorgen. Für bessere Tonqualität wird die Verbindung über W-Lan empfohlen. Neben AirPlay 2 für iPhone, iPad und Mac unterstützt der Frame auch Chromecast, Spotify Connect, Tidal Connect und Amazon Music HD. Er kann obendrein den Ton von Samsung-Fernsehern per W-Lan („Q Symphony“) oder Bluetooth wiedergeben. Hierfür lassen sich – das konnten wir allerdings nicht testen – auch bis zu zwei Music Frames koppeln. Die Steuerung des Music Frame erfolgt über die Samsung SmartThings-App, mit der sich auch Klangeinstellungen vornehmen lassen. Ein Equalizer, ein Nachtmodus, eine Sprachverstärkung und verschiedene Klangmodi stehen zur Verfügung. Zusätzlich ist Amazon Alexa integriert, wodurch man die Musik auch per Sprachsteuerung auswählen könnte.
Der Samsung Music Frame ist quadratisch und etwa so groß wie ein klassisches Schallplatten-Album (35 x 35 cm). Um die Technik unterzubringen, ist der Frame 5,5 Zentimeter dick und wiegt 4,6 Kilogramm. Hängt der Musikrahmen an der Wand, erkennt man nur noch an dem Stromversorgungskabel, dass es sich um ein Elektronikgerät handelt. Das Kabel lässt sich besser verbergen, wenn man den Frame mithilfe des mitgelieferten Ständers in einem Regal oder auf einem Sideboard platziert. Das gilt auch für den Ikea-Lautsprecher, der jedoch etwas größer ist (41 x 57 x 6 cm). Das Stromkabel des Samsung ist dünner und wirkt an der Wand ein wenig dezenter als beim Ikea-Lautsprecher.
Beim Samsung Music Frame kann man nicht nur die mitgelieferten Motive verwenden, sondern jedes beliebige Bild, das auf die passende Größe zugeschnitten ist. Bedauerlich ist, dass man in dem Musik-Bilderrahmen nicht ohne Weiteres ein Plattencover präsentieren kann, obwohl die Front die Abmessungen einer Langspielplatte (LP) hat. Dazu fehlen die Clips zum Befestigen am Lautsprecherrahmen. Findige Bastler könnten sie allerdings im 3D-Drucker anfertigen.
Der Ikea Symfonisk bietet im Gegensatz zum Samsung Music Frame nur eine begrenzte Auswahl an austauschbaren Frontplatten mit vorgegebenen Bildern. Unter den knapp 20 Motiven befinden sich aber auch weltberühmte Kunstwerke wie Gustav Klimts „Baum des Lebens“, die „Sternennacht“ von Vincent van Gogh sowie Leonardo da Vincis „Mona Lisa“.
Fazit: Der Samsung Music Frame bietet mehr Funktionen, bessere Klangqualität und ein flexibleres Design, ist aber auch deutlich teurer als der Lautsprecher-Bilderrahmen von Ikea. Das Samsung-Gerät wird für 449 Euro im Onlineshop von Samsung Deutschland verkauft. Auf Preisvergleichsportalen ist er aber teilweise für unter 400 Euro zu finden. Der Ikea Symfonisk ist eine gute Wahl für preisbewusste Käufer, die einen stilvollen W-Lan-Lautsprecher mit gutem Klang suchen. In dem Möbelhaus verlangt man 175 Euro für einen Lautsprecher. Austausch-Paneele mit neuen Motiven kosten 35 Euro.