Obacht: Auf diesem Album passiert Unwahrscheinliches! Beispielsweise hören wir ein Pop-Sternchen namens Miley Cyrus das hypernervöse, im Original wahrhaft psychotisch inszenierte „Psycho Killer“ singen. Sie macht es nicht zu leichtgängigem Pop, doch zieht sie dem Song den bohrenden Stachel. Das muss man gehört haben. Es passiert aber auch Naheliegenderes auf „Everyone’s Getting Involved: A Tribute to Talking Heads’ Stop Making Sense“. Die genialen Indie-Pop-Melancholiker The National covern „Heaven“, eines der schönsten Talking-Heads-Lieder überhaupt. Diesen Track hätten höchstens noch die Tindersticks so wunderbar phlegmatisch und gänsehauttreibend hinbekommen.
Womit wir die beiden Pole (Überraschung und Erwartbarkeit) bereits abgedeckt haben. Das verbleibende Repertoire bewegt sich so leidenschaftlich wie ehrfürchtig dazwischen. The Linda Lindas ruckeln sich standesgemäß punkig durch „Found a Job“, El Mato a un Policia Motorizado verleihen „Slippery People“ ein strahlendes Latin Flair – und singen sogar auf Spanisch. „Burning Down the House“ gilt als Schlüssel-Track von „Stop Making Sense“. Vielleicht entfernen sich Paramore deshalb nicht ganz weit von der schillernden Präzision des Talking-Heads-Originals. Gleichwohl gerieten stilistische Wagnisse wie DJ Tunez’ luftig-leichte Herangehensweise an „Life During Wartime“ oder Jean Dawson’s schwelgerischer Blick auf „Swamp“ spannender. „Making Flippy Floppy“ (Teezo Touchdown) und „Crosseyed and Painless“ (Chicano Batman) gerieten wiederum so hypernervös dicht, wie man diese Lieder kennt.
Wie sich aus „This Must Be the Place“ ein zuckersüßer Jazz-Funk-Soul generieren lässt, demonstrieren uns BadBadNotGood mit Norah Jones. Weitere tolle Interpretationen vom Original-Soundtrack des legendären – und zuletzt wieder in den Kinos gezeigten – Jonathan-Demme-Filmes von 1984 hören wir von Lorde, The Cavemen, Kevin Abstract und Toro Y Moi. Ein mustergültigeres, stimmigeres Cover-Album hat man lange nicht gehört. Erschienen ist das Album bereits zum digitalen Hören, auf CD und Vinyl erscheint es am 26. Juli.