Eine Million Saarländerinnen und Saarländer. Als Anke Rehlinger das im letzten Wahlkampf auf der Liste ihrer Ziele präsentierte, war das Interesse an diesem Punkt, sagen wir mal: übersichtlich. Andere Ziele wie Arbeitsplätze und Transformation sorgten für deutlich mehr Aufmerksamkeit.
Nachvollziehbar. Politik soll sich schließlich um gute Bedingungen für neue Jobs und wirtschaftliche Entwicklung kümmern – und sich anschließend daran messen lassen. Und wenn das denn gelingen sollte mit den guten Bedingungen, liegt die Vermutung schließlich nahe, dass der eine oder die andere das Saarland für seinen Lebensmittelpunkt entdecken würde.
Dass das Eine-Million-Saarländer-Ziel nämlich durch eine rasant steigende Kinderfreudigkeit erreichbar sein würde, war angesichts der demografischen Situation kaum zu erwarten. Die hatte zu ganz anderen Prognosen geführt. Vor zwei Jahren kündeten die Schlagzeilen, dass wir um 2040 unter 900.000 sein würden. Noch gar nicht lange her ist die Rechnung der Bertelsmann-Stiftung mit einen Verlust von etwa 60.000, womit wir zumindest über den 900.000 bleiben würden.
Grund ist die Zuwanderung von rund 65.000 Nicht-Deutschen. Und die bescheren dem Land nun deutliche Mehreinnahmen, von bis zu 200 Millionen ist die Rede. Je mehr Einwohner, desto mehr Geld, sagt die Ministerpräsidentin. Nicht überliefert ist, ob bei der Veröffentlichung gefeiert und dabei „Ich wär’ so gerne Millionär“ im Hintergrund gespielt wurde.
Im Ernst ist bemerkenswert, dass im Saarland die Zuwanderung zu- und im Rest der Republik abgenommen hat. Mal abgesehen von statistischen Effekten sagen die Zensus-Zahlen nichts direkt über die Gründe. Vielleicht hat es mit einer besonderen Art des Umgangs zu tun, worauf wir dann stolz sein dürften. Dass die in jüngster Zeit allerdings auch gelitten hat, mag zum Teil Kollateralschaden bundesweiter Debatten sein. Aber ein Stück weit ist es auch hausgemacht. Keine Frage, dass eine große Zahl von Zuwanderung auch Herausforderungen mit sich bringt, auch schon mal echte Probleme. Aber sie ist eben auch Bereicherung in vieler Hinsicht.
Wer damit wenig anfangen kann, könnte sich jetzt mal beim Flanieren durch die Straßen bei jeder Begegnung ausrechnen, wie viele zusätzliche Einnahmen, die das Land jetzt zur Verbesserung unserer Entwicklungen einsetzen kann, gerade vorbeigelaufen sind.