Es ist auch Zeit. Höchste Zeit für eine Auszeit in einem höchst nervösen Land. Das dachten wir auch schon zu Corona-Zeiten. Aber offensichtlich hat sich diese Gundnervosität gesagt, dass noch ein bisschen Luft nach oben ist, und Verstärkung bekommen durch einen immer aggressiveren Grundton.
Lehrer klagen, dass an unseren Schulen nicht nur Aggressivität zugenommen habe, sondern sich inzwischen auch ein teilweise schon richtiggehend „entmenschlichtes Denken“ (O-Ton aus Lehrerkreisen) breitmache.
Natürlich gilt das nicht für alle Klassen, und vielleicht mag auch manche Erzählung von Lehrern an der Grenze der Belastung zugespitzt sein. Das aber ändert nichts daran, dass wir deren Hinweise ernst nehmen müssen.
Solche Berichte führen schnell dazu, auf die vielen Beispiele hinzuweisen, wo die Dinge gut laufen. Gut, dass es die gibt, und ebenso gut, sie auch hervorzuheben. Aber kaum ein Grund, deswegen die anderen Berichte als unschöne Einzelentwicklung in besonderen Lagen zu relativieren. Die besonderen Lagen sind zunehmend gar nicht mehr so die Ausnahme.
Mich haben auch Meldungen über aggressive Eltern, die Feuerwehrausfahrten blockieren, nicht überrascht. Auch das ist keineswegs so sonderlich unüblich, im jüngsten Fall nur durch den notwendigen Einsatz zur besonderen Meldung geworden.
Mag sein, dass solche Berichte und Vorfälle nicht die einigermaßen objektiv festzustellende Lebenswirklichkeit der Mehrheit der Menschen in unserem Land abbildet. Aber objektive Fakten helfen dabei so wenig, wie der Verweis auf die Kriminalitätstatistik das subjektive Sicherheitsempfinden sonderlich beeindruckt.
Womit das Problem im Umgang beschrieben ist. Zumal das Empfinden, dass es in unserem Land immer aggressiver zugeht, in unschöner Regelmäßigkeit in so gut wie allen Lebensbereichen bestätigt wird.
Das alles immer nur zu beschreiben, hilft natürlich auch nicht viel weiter, zieht uns im Gegenteil wohl nur eher weiter runter. Erst recht, wenn uns so gar keine guten Antworten darauf einfallen.
Mit der Ideallösung kann ich zugegebenermaßen auch nicht dienen, aber mir ist auch nicht danach, mich damit ständig jammernd abzufinden.
Gut, dass jetzt Ferien sind. Hoffentlich die Chance zu etwas Abstand, anderen Erlebnissen – und vielleicht ein paar guten Ideen für uns alle. In diesem Sinne: Schöne Tage!