Zum Abschluss des Trainingslagers kam der 1. FC Saarbrücken zu einem 2:1-Erfolg gegen Stuttgart 2. Dabei rücken mehrere Personalien in den Vordergrund.
Größer hätten die Gegensätze kaum sein können. Das einwöchige Trainingslager des Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrücken begann trist. Auf dem Platz in Lautenbach am Fuße des Schwarzwalds setzte es eine 0:1-Niederlage gegen Regionalligist Bahlinger SC. Es regnete in Strömen und die Platzverhältnisse waren mies. „Hinzu kam, dass unsere Leistung nicht gut war. An dem Tag hat nichts gepasst. Zum Glück hat sich niemand verletzt“, sagte Trainer Rüdiger Ziehl. Eine Woche später sah die Welt ganz anders aus. Auf der schmucken Anlage in Oberkirch strahlte die Sonne und der FCS gewann nach einem flotten Auftritt mit 2:1 gegen Aufsteiger VfB Stuttgart 2. „Wir hätten ein paar Tore mehr schießen können. Gerade in der zweiten Halbzeit“, sagte Ziehl.
Weniger das nackte Ergebnis als vielmehr eine neue taktische Ausrichtung und zahlreiche Personalien waren dabei interessant. „Wir werden mit Dreierkette spielen“, legt sich Ziehl fest, „aber wir können sehr viel variieren.“ Gegen Stuttgart lief der FCS im 3-4-3 auf. Und über außen lief in beiden Hälften richtig viel. „Es ist eine Umstellung, aber das System hat was“, sagte der wieder genesene Patrick Schmidt, der gegen Stuttgart 45 Minuten spielen durfte. Viele Augen richteten sich auf den 30-Jährigen, der sich im vergangenen September beim Auswärtsspiel in Unterhaching schwer verletzte. „Ich fühle mich gut, es ist absolut nachvollziehbar, dass noch nicht alles klappt, aber wir sind im Plan“, sagte Schmidt und erhielt Bestätigung von seinem Trainer: „Er hätte gegen Bahlingen sogar ein Tor schießen können. Aber er ist schmerzfrei durch das Trainingslager gekommen und geht mehr und mehr in die Zweikämpfe. Er wird noch etwas brauchen, aber wir sind auf dem richtigen Weg.“ Ob der FCS dauerhaft mit einen Mittelfeldspieler weniger und einer Offensivkraft mehr auflaufen wird, ließ Ziehl dabei offen. Grinsend sagte er: „Das wird ein Hauen und Stechen geben. Wir haben gerade in der Offensive und im Zentrum sehr große Auswahl. Maurice Multhaup, der noch gar nicht spielen konnte, wird ja bald dazukommen. Da sind wir auch auf außen richtig gut besetzt. Aber wir werden es situativ entscheiden. Denn im Mittelfeld wird es schwer auf fünf, sechs Alternativen zwei Spieler herauszupicken.“ Gegen Stuttgart begannen Patrick Sontheimer und Neuzugang Sebastian Vasiliadis auf den zentralen Positionen, nach dem Wechsel durften sich Elijah Krahn und der wiedererstarkte Richard Neudecker beweisen. Vor allem der vom Hamburger SV gewechselte Krahn macht den Verantwortlichen in den ersten Wochen der Vorbereitung viel Freude. „Er weiß sich zu behaupten, er hat zudem eine sehr gute Technik“, sagt Ziehl, der derzeit lediglich im hinteren Mannschaftsteil personelle Probleme sieht. Mit Till Schumacher und Calogero Rizzuto standen gegen Stuttgart nur zwei gelernte Außenverteidiger zur Verfügung. Nach dem Wechsel durften sich der erst 16-jährige A-Jugendspieler Nils Krämer (links) und Neuzugang Safik Gourichy (rechts) beweisen. „Safik hat enormes Tempo und gezeigt, dass er diese Position auch spielen kann. Er hat es heute sehr gut gemacht. Und Nils hatte überhaupt keine Berührungsängste. Er ist in der Gruppe total akzeptiert, traut sich was zu und spielt sein Ding. Natürlich hat er auch seine Schwächen, aber das ist ganz normal. Er hat jetzt Schulferien, von daher spricht nichts dagegen, dass er die Vorbereitung weiterhin bei uns absolviert“, sagte Ziehl. Neuzugang Philipp Fahrner, der zuletzt schon beim SC Freiburg 2 verletzt ausfiel, stand bisher nur einmal auf dem Trainingsplatz: „Es ist langwieriger als gedacht, aber es war auch zu erwarten, dass es Rückschläge geben wird. Wir gehen aber nicht davon aus, dass er noch ewig ausfallen wird“, sagt Ziehl.
Personalnot in der Verteidigung
In der Innenverteidigung konnte der Trainer mit Kapitän Manuel Zeitz, Führungsspieler Boné Uaferro und Neuzugang Sven Sonnenberg bereits die Wunschformation aufbieten. Doch dahinter steht mit Youngster Lasse Wilhelm nur noch eine gesunde Alternative zur Verfügung. „Das haben wir uns etwas anders vorgestellt“, räumt Ziehl ein und erklärt: „Dominik Becker hat immer noch Schmerzen an der operierten Schulter, aber da ist Licht am Ende des Tunnels. Er wird in zwei, drei Wochen wieder mit der Mannschaft trainieren können. Bei Bjarne Thoelke ist die Sache komplizierter. Es wird nicht wirklich besser, der Heilungsverlauf stagniert. Wir besprechen mir der medizinischen Abteilung, wie wir weiter vorgehen.“ Im Trainingslager sorgten U19-Akteur Luca Behr und Testspieler Eugen Opanasenko (SF Köllerbach) dafür, dass der Kader aufgefüllt wurde. Alternativen können sie naturgemäß noch nicht sein. „Es ist bekannt, dass wir noch einen Linksfuß suchen, der in der Abwehr mehrere Positionen spielen kann. Aber das ist nicht so einfach. Unser Plan ist es, einen U23-Spieler eines Bundesligisten auszuleihen, aber hier wird unsere hohe Qualität zum Luxusproblem. Im Normalfall können wir keinem Spieler Einsatzzeiten garantieren, und das macht die Angelegenheit komplex“, sagte Ziehl, der ansonsten ein zufriedenes Fazit zog. „Die Mannschaft hat gut zueinandergefunden und konzentriert gearbeitet.“ Weiter geht es am Samstag in Herxheim gegen den Bundesligisten Darmstadt 98. Möglicherweise kommt noch ein Testspiel gegen eine unterklassige Mannschaft auf den Vorbereitungsplan. „Das wird davon abhängen, wie die personelle Situation ist und ob wir Spieler haben, die noch Spielpraxis benötigen“, sagte der Trainer.