Erst haben sie ihm „die Wahl geklaut“, jetzt klauen sie ihm noch seinen Lieblingsgegner im Wahlkampf. Da ist doch nur logisch, dass Donald Trump Ersatz für seine Wahlkampfkosten haben will, wenn er so arglistig mit einem falschen Kandidaten getäuscht wurde.
Zu so was gehört schon eine gehörige Portion dreister Chuzpe.
Fast noch erstaunlicher, bei wie vielen Menschen solche Geschichten verfangen. Wie überhaupt auch hierzulande Verdrehungen, Unwahrheiten und schlichte Lügen auf fruchtbaren Boden fallen.
Aber was soll man in diesen Zeiten überhaupt noch glauben können?
Über 80 Prozent (Bertelsmann, Februar 2024) der Deutschen sehen in gezielter Desinformation große Gefahren für Demokratie und Gesellschaft. Und die Verunsicherung nimmt zu, je klarer wird, was sich in diesem Zusammenhang alles mit KI-Unterstützung noch anstellen lässt. Ein derart klares Meinungsbild könnte fast schon beruhigen, zeugt es doch von einer kritischen Aufmerksamkeit gegenüber dem, was sich da entwickelt. Es ließe sich allenfalls noch darüber streiten, ob 15 %, die glauben, das Wort „Desinformation“ sei nur erfunden worden, um die wirklichen Wahrheiten zu unterdrücken, viel oder wenig ist.
Das Problem der „verunsicherten Gesellschaft“ liegt aber woanders: 70 Prozent halten Desinformation für eine Gefahr vor allem für andere, weniger als ein Fünftel als Gefahr für sich selbst. Ob das jetzt wieder für einen wachen selbstkritischen Geist spricht, sei mal dahingestellt.
Faktenchecks und Medienkompetenzbildung sind also zweifelsohne zwingend geboten, aber die Reichweite ihrer Wirkung scheint übersichtlich. Nachvollziehbar angesichts der Intensität, und ja, auch der verblüffenden Dreistigkeit, wie unsere bekannten Orientierungsrahmen ins Gegenteil verdreht und Regeln der Logik außer Kraft gesetzt werden.
Wenn die Sache nicht so ernst wäre, könnte man auf die Idee kommen, einfach mal mit denselben Methoden zu kontern. Ein bisschen Dreistigkeit wäre erlaubt, frei nach dem Motto: Wenn Du sie nicht besiegen oder bekehren kannst, dann verwirr sie. Das könnte an der ein oder anderen Stelle vielleicht ganz lustig sein, eine Lösung ist es aber auch nicht.