Raubkunst
Museum gibt Zeichnung zurück
Max Pechsteins Zeichnung “Zwei Tänzerinnen” (1910) aus dem Bestand des Berliner Brücke-Museums gehörte zur Pechstein-Sammlung des jüdischen Ökonomen und Kunstförderers Hans Heymann. In der NS-Zeit wurde seine Sammlung beschlagnahmt. “In Anerkennung der besonderen historischen Verantwortung für NS-Raubgut“ hat sich das Land Berlin entschlossen, die Zeichnung an die Erben zurückzugeben. Das Werk befand sich seit 1971 im Brücke-Museum. Angekauft wurde die Arbeit aus dem Berliner Kunsthandel. Die Erforschung der Provenienz erfolgte am Brücke-Museum ab Ende 2018. „Jede rechtmäßige Restitution von Kulturgütern in Zusammenhang mit NS-Enteignungen ist auch ein Sieg von Rechtsstaat und Demokratie – die Grundlage dafür ist engagierte Provenienzforschung. Ich danke dem Brücke-Museum herzlich für diese Leistung, die der Werkgeschichte des bedeutenden Expressionisten Max Pechstein ein weiteres Kapitel hinzufügt“, sagt Kultursenator Joe Chialo dazu. Die enge Zusammenarbeit mit den Nachfahren von Heymann und dem “New York State Department of Financial Services Holocaust Claims Processing Office” sei “eine wunderbare Erfahrung, bei der ich viel über die große Pechstein-Sammlung und die bewegende Familiengeschichte der Heymanns lernen durfte”, erklärt Lisa Marei Schmidt, die Direktorin des Brücke-Museums.” Denn: “Dass wir heute diese Pechstein-Zeichnung restituieren, ist für mich ein frohes Zeichen, dass man gemeinsam über Generationen und Grenzen hinweg human ethische, juristische Lösungen finden kann.“
Museumssonntag beliebt
Zwei Millionen Besucherinnen und Besucher, 80 teilnehmende Museen, mehr als 5.000 Veranstaltungen: Drei Jahre nach seinem Start im Juli 2021 hat sich der eintrittsfreie Museumssonntag Berlin etabliert. An jedem ersten Sonntag im Monat kann man bei freiem Eintritt viele Berliner Museen besuchen. Große und kleine Museen locken außerdem mit Workshops, Führungen und Veranstaltungen in ihre Ausstellungen. Den bisherigen Publikumshöhepunkt erreichte der Museumssonntag im August 2023 mit über 78.000 Besucherinnen und Besuchern. Mit dem Museumssonntag verfolgen die Museen “das Ziel, Zugangshürden nachhaltig abzubauen und möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern kulturelle Teilhabe zu ermöglichen” – insbesondere jenen, die bisher kein Museum betreten haben. Besonders beliebt waren das Deutsche Technikmuseum, das Museum für Naturkunde, das Neue Museum auf der Museumsinsel, das Futurium und die Neue Nationalgalerie. Auch die kleineren Museen verzeichneten Erfolge.
Kulturverführung vom 16. August 2024
Lesung: Sie lernt ihn kennen, als sie noch jung ist und er beinahe schon alt. Er, der berühmte Schriftsteller. Sie, die mit dem Schreiben gerade anfängt und Mutter einer kleinen Tochter ist. Sie wird seine Schülerin, seine Geliebte, seine Vertraute, und beide schwören, sich einander zuzumuten „mit allen Meisen und Absonderlichkeiten“. Aber dann passiert etwas und die Beziehung wird zum Ausnahmezustand. Davon erzählt die 1970 in Leipzig geborene und in Berlin aufgewachsene Autorin Katja Oskamp in ihrem Roman „Die vorletzte Frau“. Am Montag, 9. September, liest sie ab 20 Uhr im Foyer der Bezirkszentralbibliothek „Mark Twain“ aus Ihrem Buch und lädt die Gäste zum Gespräch ein. Bezirkszentralbibliothek „Mark Twain“, Marzahner Promenade 55, 12679 Berlin, der Eintritt ist frei. Anmeldung erbeten unter (030) 54704142 oder per Mail an renate.zimmermann@ba-mh.berlin.de
Workshops: Die Jugendkunstschule Marzahn-Hellersdorf „Lin Jaldati“ bietet ab Montag, 2. September, ein Nachmittagsprogramm für Kinder und junge Leute von 6 bis 26 Jahren an. Das Programm läuft bis zum 31. Januar. Neben den bewährten Mal-, Theater-, Näh- sowie Comic- und Manga-Kursen sind in diesem Jahr auch neue Angebote hinzugekommen: ein Häkel- und ein Stop-Motion-Kurs sowie Kinderyoga. Stop-Motion ist eine Filmtechnik, bei der eine Illusion von Bewegung erzeugt wird, indem einzelne Bilder von unbewegten Motiven aufgenommen und anschließend aneinandergereiht werden. Um diese Illusion zu erzeugen, bewegt man das Motiv bei jedem Frame ein kleines Stück. „Die Angebote sind speziell auf die verschiedenen Altersgruppen zugeschnitten und bieten vielfältige Möglichkeiten, die kreative Ader zu entdecken und auszuleben“, verspricht die Schule. Jugendkunstschule Marzahn-Hellersdorf „Lin Jaldati“, Kummerower Ring 44 · 12619 Berlin, die Kurse sind kostenlos. Informationen: www.jks-mh.de.
Festival: Am 7. September lädt das Festival „Panke Parcours“ wieder zur Entdeckungstour entlang der Panke ein. Einen Tag lang verwandelt sich das Ufer des beschaulichen Flusses zwischen Soldiner Kiez und Badstraßen-Kiez in ein buntes Wimmelbild aus Kunst, Kulinarik und Kiez-Kultur. Auf der Wiese spielen Bands, neben der Brücke legt ein DJ auf, Künstlerinnen und Künstler zeigen ihre Arbeiten, Ateliers öffnen ihre Türen und es gibt ein Kinderprogramm. Außerdem werden Kreativ-Workshops angeboten, so dass die Besucherinnen und Besucher entscheiden können, ob sie nur genießen oder selbst etwas tun wollen. Acht Orte entlang der Panke werden so sehr abwechslungsreich bespielt. Kuratiert werden die Bühnen wieder von lokalen Kollektiven und Akteurinnen und Akteuren. Panke-Ufer im Wedding, Eintritt frei, Informationen: www.pankeparcours.de Martin Rolshausen