Matt Damon und Casey Affleck versuchen sich in der Krimikomödie „The Instigators“ als Möchtegernkriminelle, die nach einem missratenen Überfall einen Geldtransporter kapern und als Fluchthelferin eine Psychiaterin entführen.

Ob das ein gutes Omen ist, dass sich der Gelegenheits-Ganove Rory (Matt Damon) bei der Vorbesprechung zu einem bewaffneten Raubüberfall Notizen macht? Dabei will er doch nur seine Unsicherheit überspielen und auf Nummer sicher gehen, um – wenn es darauf ankommt – bloß nichts falsch zu machen. Denn es steht viel auf dem Spiel. Zusammen mit dem Ex-Knacki Cobby (Casey Affleck) soll er nämlich das Wahlkampfbüro des schwer korrupten Bürgermeisters von Boston (Ron Perlman) überfallen und den Tresor leer räumen. Dann hätte Rory endlich genug Geld, um seine Schulden, Hypotheken und Unterhaltsrückstände zu begleichen. Er braucht genau 32.480 Dollar, keinen Cent mehr.
Und Rory und Cobby schaffen es tatsächlich, den Tresor zu knacken. Allerdings befinden sich darin anders als erwartet keine zig Millionen Dollar an unregistrierten Wahlkampfspenden, sondern nur ein paar lächerliche Geldbündel und lose Scheine. Und als wäre das noch nicht schlimm genug, werden die beiden bei ihrer chaotischen Flucht auch noch von Sicherheitskräften gestellt und fliehen in Panik mit einem Geldtransporter.

Die spektakuläre Flucht mit dem Transporter – und später auch noch mit einem Feuerwehrauto – ist der Höhepunkt der verrückten Heist-Comedy „The Instigators“ (seit 9. August auf AppleTV+). Regisseur Doug Liman hat seine Fähigkeiten als Action-Spezialist mit Filmen wie „Die Bourne Identität“, „Mr. & Mrs Smith“ und kürzlich mit dem Remake von „Road House“ unter Beweis gestellt. Bei „The Instigators“ hat er sichtlich großen Spaß daran, seine beiden Amateur-Gangster durch die Straßen von Boston zu jagen. „Ich kann mir niemanden vorstellen, der unqualifizierter wäre, um einen Raubüberfall und eine Verfolgungsjagd heil zu überstehen, als Rory und Cobby“, lacht Regisseur Doug Liman. „Vor allem Matt, der ja als Jason Bourne den Prototypen des modernen Action-Helden geschaffen hat, ist hier als Rory das komplette Gegenteil. Und er spielt diesen Versager mit so viel Würde und Sturheit, dass es eine wahre Freude ist, ihm dabei zuzuschauen.“
Wilde flucht, skurrile Wendung

Wie locker und selbstironisch Matt Damon hier unter anderem das omnipräsente Ganoven-Klischee der „Ocean“-Filme persifliert (in denen er auch selbst mitspielte), macht noch einen zusätzlichen Reiz dieses Films aus. Auch Casey Affleck hat sich als Co-Drehbuch-Autor für den dritten Akt des Films noch etwas ganz besonders Skurriles einfallen lassen: Auf der wilden Flucht tut man nämlich so, als hätte man Rorys Psychiaterin, die stets souveräne Dr. Donna River (Hong Chau) gekidnappt. Und eben dieser findigen und empathischen Dr. River kommt dann beim Showdown eine feine Schlüsselrolle zu. Der Wortwitz ist bei so ehrgeizigen – und diesmal voll in die Hose gehenden – filmischen Raubzügen ja meist die Würze der Dialoge, doch hier fehlt er leider ganz. Es sei denn, man findet Afflecks müde Kalauer amüsant. Matt Damon konnte darüber allerdings nicht lachen.
„The Instigators“ (auf Deutsch „Anstifter“) kann man in die Filme einreihen, bei denen ein groß angelegter Coup so richtig schiefgehen kann. Wie zum Beispiel bei Steven Soderberghs „Out of Sight“ und „Logan Lucky“, Guy Ritchies „Bube, Dame, König, grAS“ und „Snatch – Schweine und Diamanten“. Allerdings fehlt „The Instigators“ die Klasse der Coen-Brüder, die zum Beispiel mit „Fargo“ den Genre-Mix aus Krimi und rabenschwarzer Komödie auf die Spitze getrieben haben. Was „The Instigators“ trotzdem sehenswert macht, ist die vertraute Verspieltheit, mit der sich Matt Damon und Casey Affleck durch diese Loser-Light-Posse manövrieren. Und während des Abspanns erklingt dann noch der wunderschöne Song von Thunderclap Newman „Something in the Air“. Und in dem spielen die „Instigators“ ja auch eine wichtige Rolle…