Die international bekannte Schriftstellerin Ingrid Noll schreibt trotz ihrer fast 90 Jahre weiterhin mit großem Vergnügen. Diesen Eindruck erweckt jedenfalls ihr zuletzt erschienener Roman „Gruß aus der Küche.“ Darin erzählt Noll eine heiter-komische Geschichte über das Restaurant „Die Aubergine“ mit seiner Belegschaft. Allen voran die Köchin Irma, die den ehemaligen Gasthof zusammen mit ihrem „Lebensmenschen“ Josch betreibt. Und weil der Laden so gut läuft und den Gästen Irmas vegetarische Küche schmeckt, braucht die Besitzerin bald Hilfspersonal, um die Arbeit zu schaffen. Zuerst packt Freundin Nicole mit an. Als nächstes ist Lucy, die die Schule geschmissen hat, als Aushilfe willkommen. Zu guter Letzt erscheint der betagte Dr. Soloth und macht sich als Gemüseschnippler nützlich.
Während das bunt zusammengewürfelte Team täglich seiner Arbeit nachgeht, spielen sich im Miteinander allerlei kuriose Dinge ab. Gegenseitige Streiche. Verliebtheiten, Eifersucht und Lachen über Veganerwitze würzen ihren Alltag. Still und heimlich mischt der alte Dr. Soloth mit, obwohl ihn alle für dumm und schwerhörig halten. Nur Irma begegnet ihm mit Respekt, was der Alte ihr auf seine Weise dankt. Lucy verliebt sich unsterblich in Josch und Nicole erhält eine Einladung zu einem Schönheitswettbewerb, der nie stattfindet.
Ingrid Noll macht ihrem Namen als Bestsellerautorin alle Ehre. Mit ihren originellen Figuren und überraschenden Handlungsabläufen schafft sie einen Spannungsbogen, der ihren früheren Werken in nichts nachsteht.
Der Autorin scheint der Schalk im Nacken zu sitzen, wenn sie die Jüngeren wie auch den Alten zu Karikaturen werden lässt. Gut möglich, dass sie den Alten als ihr persönliches Sprachrohr nutzt, wenn er etwa seine Meinung über den Verfall der deutschen Sprache äußert oder mit Selbstironie seine Vergesslichkeit oder sein Hörgerät erwähnt. Ein Roman voller Humor und geistreichem Witz.